Wirtschaft

Banksparplan: die einfachste und günstigste Form des Riesterns

Für Sparer, die einfach und kostengünstig riestern möchten, ist der Banksparplan die beste Wahl. Das hat eine Auswertung des gemeinnützigen Online-Verbrauchermagazins Finanztip ergeben. Im Gegensatz zu anderen Formen des Riesterns fallen keine Abschlusskosten an. Sparer können jederzeit den Vertrag wechseln oder Guthaben entnehmen, um damit eine selbst genutzte Immobilie abzuzahlen. Dank staatlicher Förderung erzielt der Banksparplan auch im Niedrigzinsumfeld gute Renditen in der Ansparphase.

Unter den Riester-Angeboten fristet der Banksparplan ein Nischendasein: Von gut 16 Millionen Verträgen in Deutschland ist nur etwa jeder 20. ein Banksparplan. Das liegt auch daran, dass nur Genossenschaftsbanken und Sparkassen das Produkt anbieten. Dabei sind Banksparpläne die einfachste und kostengünstigste Art zu riestern. „Weil Abschlusskosten entfallen, fließt der monatliche Beitrag vom ersten Tag an in den Sparplan“, sagt Manuel Kayl, Geldanlage-Experte bei Finanztip. Sparer können den Anbieter wechseln, das Geld für den Erwerb von Wohneigentum entnehmen oder nur zehn Jahre bis zur Rente ansparen, ohne dass sie Abzüge befürchten müssen.

Zehn Banksparpläne im Test – einer sticht heraus

Finanztip hat die zehn Riester-Banksparpläne, die bundesweit erhältlich und von der Ausgestaltung her nachvollziehbar sind, für verschiedene Szenarien durchgerechnet. In fünf von acht Fällen schneidet das Angebot der Volksbank Gronau-Ahaus am besten ab. Der Sparplan verzichtet auf Gebühren und koppelt den Sparzins an die Rendite deutscher Staatsanleihen. Sollte das Zinsniveau ansteigen, erhöht sich der Sparzins unmittelbar. Bleibt das Zinsniveau dagegen niedrig, bietet die Bank eine Mindestverzinsung von 0,25 Prozent pro Jahr.

Manche Sparpläne bieten aktuell einen höheren Sparzins oder eine laufende Bonusverzinsung an und erscheinen daher auf den ersten Blick attraktiver. Doch der erste Eindruck täuscht. Denn der Sparzins ist variabel und orientiert sich, je nach Angebot, an unterschiedlichen Referenzzinsen. „Wie viel Rendite der Banksparplan am Ende abwirft, hängt von der künftigen Zinsentwicklung, möglichen Bonuszahlungen und Gebühren für Kontoverwaltung und Wechsel ab“, weiß Experte Kayl.

Staatliche Förderung bringt deutliche Zusatzrendite

Im Fall dauerhafter Niedrigzinsen wirft der Banksparplan der Volksbank Gronau-Ahaus im Jahr 0,25 Prozent Rendite ab. Staatliche Zulagen und Steuervorteile mit einbezogen, bringt der Banksparplan aber deutlich mehr: So erzielt zum Beispiel ein Single, der 50.000 Euro im Jahr verdient, noch 30 Jahre bis zur Rente hat und die volle Förderung erhält, in der Ansparphase gut 2,3 Prozent mehr Rendite pro Jahr. Familien mit mehreren Kindern profitieren noch etwas mehr.

Finanztip hat den Renditeaufschlag durch Förderung für die Ansparphase berechnet. Auf die gesamte Lebenszeit des Sparers gerechnet fällt er geringer aus, weil Riester-Renten im Alter voll versteuert werden müssen. Sparer profitieren, wenn ihr persönlicher Steuersatz als Rentner deutlich geringer ist als während des Berufslebens.

Sachwerte / Immobilien

Baufinanzierungszinsen bleiben niedrig

Die Baufinanzierungszinsen verharren vor dem Hintergrund der jüngsten Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB) weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Mit 1,06 Prozent liegt der Bestzins für 10-jährige Hypothekendarlehen Anfang April etwa auf dem Niveau des Vormonats und ist somit nicht weit vom historischen Tiefpunkt von April 2015 entfernt.

Die umfangreiche Ausweitung der Liquidität durch die EZB – unter anderem wurde auf ihrer letzten Sitzung eine historisch einmalige Leitzinssenkung auf 0,00 Prozent beschlossen – hat eine kontroverse Diksussion entfacht. Während Befürworter wie der IWF-Chefvolkswirt Maurice Obstfelder warnen, dass bei einer Zinserhöhung die Arbeitslosigkeit steigen werde, weisen Kritiker auf die Risiken einer anhaltenden Niedrigzinspolitik – beispielsweise die Bildung von Preisblasen an den Finanzmärkten – hin. Bundesbankpräsident Jens Weidmann beurteilt die Anleihekäufe von Staats- und nun auch Unternehmensanleihen als „gefährliche Vermengung von Geld- und Fiskalpolitik“ und kritisiert, dass der Druck zu Wirtschaftsreformen sänke. Je länger die beschlossenen Maßnahmen andauerten, desto schwächer würden sie in ihrer Wirkung und desto größer würden die Risiken der lockeren Geldpolitik. Gegner der EZB-Maßnahmen monieren den zunehmenden Druck auf die Erträge der Banken und Probleme bei der Altersvorsorge.

USA: Leitzins wird 2016 nur graduell erhöht

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat auf ihrer letzten Sitzung am 16. März den Leitzins auf der Spanne von 0,25 Prozent bis 0,5 Prozent belassen und signalisierte, dass weitere Zinsschritte langsam erfolgen werden. Ursachen sind die Konjunkturabkühlung in China, der niedrige Ölpreis und die hohe Volatilität an den Finanzmärkten. Während die Notenbank im Dezember 2015 noch von vier Zinsschritten in 2016 ausging, erwartet sie in ihrer aktuellen Prognose nur noch zwei Zinserhöhungen. Fed-Chefin Janet Yellen hält graduelle Erhöhungen des Leitzinses für angemessen. Daher wird das Zinsniveau in den USA wahrscheinlich auch auf längere Sicht niedriger bleiben.

Immobilienkäufer sollten auf realistische Objektpreise achten

„Immobilienkäufer in Deutschland können sich über eine stabile wirtschaftliche Situation und ein historisches Niedrigzinsumfeld freuen“, sagt Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher der Dr. Klein & Co. AG. „Die aktuellen Rahmendaten der Eurozone sprechen auch nicht für eine baldige Abkehr von der lockeren Geldpolitik.“ Die Inflation ist noch weit von der Preisstabilitätsgrenze der EZB entfernt, die bei 2,0 Prozent liegt. „Mangels Anlagealternativen werden die niedrigen Baufinanzierungszinsen die Nachfrage nach dem sogenannten Betongold weiter verstärken“, ist sich Gawarecki sicher. In beliebten Vierteln von Metropolregionen sind somit weiter anziehende Kaufpreise zu erwarten.

„Unsere Berater empfehlen Käufern, einen Eigenkapitalanteil von rund 20 Prozent in ihre Finanzierung einzubringen und das niedrige Zinsumfeld für eine höhere Tilgung zu nutzen“, so Gawarecki. „Wichtig ist eine realistische Einschätzung des Objektwerts und eine ehrliche Beantwortung der Frage ‚Wieviel Haus kann ich mir leisten?‘ Um nicht einen ‚Liebhaberpreis‘ zu zahlen, sollten Erwerber auch bedenken, wie sich die jeweilige Region in Punkto Wirtschaft und Bevölkerungsprognose entwickeln wird.“ Diese Aspekte sind Indikatoren für die Höhe des möglichen Wiederverkaufswerts.

KfW erweitert Programm „Energieeffizient Bauen“

Seit dem 1. April 2016 sind Neuerungen bei dem Programm „Energieeffizient Bauen“ der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wirksam. „Käufer und Bauherren von KfW-Energieeffizienzimmobilien können bei Krediten nun einen Förderhöchstbetrag von 100.000 Euro und eine Zinsbindung von 20 Jahren in Anspruch nehmen“, berichtet Gawarecki. „Bisher lag die maximale Kredithöhe der KfW bei 50.000 Euro, die Zinsbindung war auf zehn Jahre begrenzt.“ Darüber hinaus werden Tilgungszuschüsse gewährt: Beispielsweise sind das bei einem KfW-Effizienzhaus 40 Plus 15 Prozent der Darlehenssumme, bis zu 15.000 Euro pro Wohneinheit.

Tendenz

Kurzfristig: schwankend seitwärts

Langfristig: steigend

Quellenangabe: „obs/Dr. Klein & Co. Aktiengesellschaft/Dr. Klein & Co. AG“

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