Wirtschaft

Gold hat weiteres Aufwärtspotenzial

Von 1.100 auf über 1.270 US-Dollar je Feinunze ist der Goldpreis in den letzten drei Monaten gestiegen – so stark wie seit 25 Jahren nicht mehr innerhalb eines Quartals. Zwar hat das Edelmetall in den vergangenen Tagen wieder etwas an Schwung verloren. Laut Joe Corbach, Leiter für Währungen und Rohstoffe bei GAM, ist aber klar: „Gold hat weiteres Aufwärtspotenzial.“

  • Der Goldpreis stieg im vergangenen Quartal so stark wie zuletzt vor 25 Jahren
  • Aufgrund hoher Unsicherheit und niedriger Zinsen hat Gold auch in Zukunft Potenzial
  • Ein starker US-Dollar und Zinserhöhungen könnten den Goldaufschwung jedoch eindämmen

Gold als sichere Anlage in unsicheren Zeiten

Ein Grund dafür ist die Sorge vor einer konjunkturellen Schwäche, die seit Jahresbeginn noch gestiegen ist. Schwache Wirtschaftsdaten aus den USA und China sorgten für schlechte Stimmung an den Märkten. Sichtbar wird dies beispielsweise an den heftigen Abschlägen am Aktienmarkt und an den weiterhin niedrigen Rohstoffpreisen. Die Zinsen werden daher wahrscheinlich auf einem niedrigen Niveau bleiben. „Das ist wichtig für Gold. Gold ist ein Anlageprodukt, das keine Zinsen abwirft. Somit ist es darauf angewiesen, dass die Opportunitätskosten im Vergleich mit Produkten, die Zinsen zu bieten haben, gering sind“, erklärt Corbach.

Die aktuelle Entwicklung spricht dafür, dass dies so bleibt: Aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit wird die US-Notenbank „Fed“ den Leitzins dieses Jahr wohl nur in zwei Schritten moderat erhöhen. Der US-Fed-Ausschuss bestätigte dies mit seinen jüngsten Aussagen. Hinzu kommt, dass die Marktunsicherheit die Risikoaversion der Investoren steigen lässt. In solchen Zeiten aber wird das Edelmetall ganz besonders als „sicherer Hafen“ geschätzt.

Anhaltende Nachfrage aus Asien und von Zentralbanken

Doch nicht nur die niedrigen Zinsen sorgen für den steigenden Goldpreis. Auch die anhaltende physische Nachfrage in den asiatischen Ländern, die Käufe von Zentralbanken und das abflachende Minenangebot sind Faktoren für die positive Entwicklung. In China und Indien etwa spielt hierbei die Schmuckindustrie eine wichtige Rolle. Auch die Einführung einer Goldbörse in Indien sowie die künftige Einführung eines Yuan-denominierten Handelsmechanismus an der Shanghai Gold Exchange wirken sich positiv auf die Goldnachfrage aus. „Insgesamt wird Gold als Anlage wieder vermehrt gesucht“, so Corbach. Dies zeigt auch eindrücklich das Volumenwachstum von ETFs, die in physisches Gold investieren. Alleine seit Anfang des Jahres waren Zuflüsse von über 12 Milliarden US-Dollar zu verzeichnen – was rund 10 Millionen Unzen physisches Gold entspricht. Der Umfang des aktuell in Gold investierten Kapitals ist aber immer noch weit von den Höchstständen Ende 2012 entfernt. „Der Raum nach oben ist auf jeden Fall da“, so der Goldexperte.

Überraschung durch die US-Notenbank?

Corbach ist aber auch der Auffassung, dass dieses Potenzial nicht ohne jegliche Vorbehalte überschätzt werden sollte. Die weitere Entwicklung des Goldpreises hänge stark von der künftigen globalen Risikowahrnehmung der Anleger und dem zusätzlichen Aufwertungspotenzial des US-Dollars gegenüber anderen Währungen ab. Gold wird hauptsächlich in US-Dollar gehandelt und ist daher eng an die US-Finanzmärkte gekoppelt. Wenn die US-Notenbank entgegen ihrer Ankündigungen den Markt mit vorzeitigen Zinserhöhungen überrascht, könnte dies den Goldpreis belasten. In den USA werden Stimmen laut, die ein solches Szenario als möglich ansehen. Der Druck auf den Goldpreis wäre dann deutlich erhöht. Auf der anderen Seite müssen Anleger auch die Möglichkeit einer wieder aufflammenden Diskussion um die europäische Schuldendiskussion oder das Eintreten geopolitischer Risiken in ihre Anlageentscheide miteinbeziehen – Szenarien, die dem Gold als Sachwert zusätzlichen Schub verleihen würden.

 Gold als gute Absicherungsmöglichkeit des Portfolios

Ungeachtet der kurz- bis mittelfristigen Entwicklung des Goldpreises ist Joe Corbach davon überzeugt, dass Gold auf längere Sicht ein sehr geeignetes Instrument ist, das eigene Anlageportfolio zu diversifizieren und gegenüber Marktrisiken abzusichern: „Anleger sollten diesen Vorzug von Edelmetallen auch nach mehreren Jahren ohne schwere geopolitische oder ökonomische Krisen nicht aus den Augen verlieren.“

Investmentfonds

HPC Capital erreicht Meilenstein bei Rettung von Anlegergeldern

Die HPC Capital hat für 1.800 deutsche Anleger der Fonds US Hypotheken 1 Renditefonds und US Hypotheken 2 Renditefonds einen wichtigen Erfolg erzielt. Im Zivilprozess gegen den amerikanischen Immobilienverwalter Dale Wood sowie seinen Buchhalter Gunter Gies vom 8. bis 17. Februar 2016 entschied das Gericht in allen Anklagepunkten zugunsten der deutschen Anleger. Das deutsche Fondsmanagement hatte Wood und Gies vor dem Bundesgericht in Fort Lauderdale wegen Veruntreuung und Unterschlagung von Anlegergeldern aus zwei in Deutschland aufgelegten geschlossenen Fonds verklagt. Die Forderung lautete auf Schadenersatz in Höhe von 8,8 Millionen US-Dollar sowie auf Erstattung der Prozesskosten.

Die sieben Geschworenen verurteilten die Beklagten darüber hinaus wegen schweren bandenmäßigen Betrugs nach dem RICO-Act (Racketeer Influenced and Corrupt Organizations Act), einem Bundesgesetz, das für organisierte Kriminalität ein besonders hohes Strafmaß vorsieht. Verurteilungen nach dem RICO-Act sind vor einem Zivilgericht mit hohen Hürden belegt und äußerst selten; das einstimmige Jury-Urteil unterstreicht damit die hohe kriminelle Energie, mit der die Angeklagten vorgegangen waren. Als Strafmaß gab die Jury Schadenersatzzahlungen in Höhe von 9,5 Millionen US-Dollar aus der Hauptklage sowie weitere 2,5 Millionen US-Dollar aus der RICO-Klage vor. Auf dieser Basis wird das Gericht in den kommenden Wochen die Höhe des zu zahlenden Schadenersatzes festlegen.

Michael Pirgmann, Mitbegründer der HPC Capital, betrachtet das Urteil im Zivilprozess als wichtigen Etappensieg auf dem Weg, veruntreute Anlegergelder für die deutschen Investoren zurückzuholen. „Das kurze Verfahren, das einstimmige Urteil und die besondere Schwere der Schuld unterstreichen noch einmal die Skrupellosigkeit, mit der die Beklagten vorgegangen sind. Mit diesem Titel und den im Verfahren lückenlos dokumentierten 19 Fällen von schwerem Betrug können wir beginnen, die Ansprüche für unsere Anleger durchzusetzen.“ Pirgmann deckte den Betrug durch Dale Wood und weitere Beteiligte bereits im August 2013 auf. Obwohl er seit Jahren nicht mehr operativ für die HPC Capital tätig ist, kämpft Pirgmann weiter unermüdlich dafür, möglichst viel der Anlegergelder zu retten. Helfen könnte dabei auch der Strafprozess, der in Kürze gegen Wood und Gies eröffnet werden soll. In den USA hängt das Strafmaß in diesen Fällen auch von der Bereitschaft der Angeklagten ab, Wiedergutmachung an die Geschädigten zu leisten.

Bereits im vergangenen Jahr gewann HPC Capital einen ersten Prozess gegen Wood und seinen Anwalt, in dem beide zu Schadenersatz für die Veruntreuung einer weiteren Immobilie verurteilt wurden. Aktuell arbeitet das deutsche Fondsmanagement von HPC zudem an Schadenersatz-Prozessen gegen weitere Beschuldigte in Florida. Daneben konnte das Fondsmanagement schon 2015 durch mehrere außergerichtliche Vergleiche Gelder für die Anleger sicherstellen.

Beide Fonds sind zwischenzeitlich weitestgehend abgewickelt, die vorhandenen Immobilienbeteiligungen und Hypotheken konnten bis auf wenige Restbestände bereits veräußert werden. Für eine abschließende Bilanz sei es aber noch zu früh, so Andreas Brinke, Geschäftsführer bei HPC Capital. „Wir haben den Betrug aufgedeckt und die ersten Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen. Das werden wir weiterverfolgen. Die Abschlussbewertung hängt jedoch auch maßgeblich davon ab, ob und in welcher Höhe sich bei den aktuell verurteilten Personen und Unternehmen und bei weiteren Beklagten der Schadenersatz einbringen lässt.“

Zielinvestment der in den Jahren 2005 und 2006 aufgelegten Fonds US Hypotheken 1 und 2 war die Beteiligung an Hypothekenkrediten für US-amerikanische Gewerbeimmobilien. Im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise nach 2008, welche viele offene und geschlossene Immobilienfonds in wirtschaftliche Schwierigkeiten brachte, konnten die HPC Hypothekenfonds nicht wirtschaftlich arbeiten, sodass sich die HPC in der Folge aus der Neuemission vergleichbarer Konzepte zurückgezogen hat.

Wirtschaft

Institutionelle Investoren nutzen zunehmend faktorbasierte Anlagestrategien

Bedarf an Renditeoptimierung, erweitertem Risikomanagement und transparenter Portfoliokonstruktion treibt die Nachfrage. 

Institutionelle Investoren setzen innerhalb ihrer Anlageprozesse immer mehr faktorbasierte Strategien ein, wie eine neue Studie von The Economist Intelligence Unit im Auftrag von BlackRock zeigt. Faktoren können den Teilnehmern zufolge zu langfristigen Überrenditen beitragen, das Risiko von Gesamtportfolios senken, die Portfoliotransparenz erhöhen und zu einem besseren Verständnis früherer und künftiger Renditetreiber beitragen.

Faktorbasierte Anlagestrategien beruhen auf der wissenschaftlich fundierten Überlegung, dass die Risiken und Renditen aller Investitionen auf ein bestimmtes Spektrum an zugrundeliegenden Faktoren zurückzuführen sind – unabhängig davon, wie unterschiedlich sie in ihrer Höhe auch sein mögen. Die Idee dahinter ist, Investitionen auf sehr einfache Art und Weise zu zerlegen: in makroökonomische Faktoren wie Wirtschaftswachstum, Inflation und Zinsniveau sowie Stil-Faktoren wie Bewertung (Value), Kursdynamik (Momentum) und Volatilität (Volatility) eines Wertpapiers sowie die Qualität (Quality) des dahinterstehenden Unternehmens.

An der weltweiten Umfrage haben 200 Organisationen teilgenommen, die zusammen Vermögen in Höhe von 5,5 Billionen US-Dollar verwalten. Das Ergebnis zeigt, dass faktorbasierte Anlagestrategien weit verbreitet und auf dem Vormarsch sind. So nutzen mehr als 85 Prozent aller Teilnehmer Faktoren innerhalb ihres Anlageprozesses. Fast zwei Drittel gaben an, den gezielten Einsatz von Faktoren innerhalb der vergangenen drei Jahre erhöht zu haben. Dieser Trend dürfte anhalten, denn 60 Prozent der Teilnehmer wollen Faktoren in den kommenden drei Jahren stärker nutzen. Der häufigste Grund dafür ist der Bedarf, Renditen zu optimieren.

„Wie so oft haben die Umstände auch in diesem Fall der Innovation Auftrieb gegeben. Die unerwarteten Korrelationen von Vermögenswerten während der Finanzkrise haben dazu geführt, dass Investoren die zugrunde liegenden Risiken besser verstehen wollten. Daher nimmt das Interesse an faktorbasierten Strategien zu“, sagt Markus Taubert, Leiter des institutionellen Geschäftes in Deutschland und Österreich bei BlackRock. „Dabei haben sie sich anfangs vor allem auf das Risikomanagement konzentriert. Inzwischen gehen Investoren zunehmend auch davon aus, dass faktorbasierte Strategien zu besseren Wertentwicklungen beitragen können.“

Für diejenigen Investoren, die erstmals gezielt auf Faktoren setzen, ist ein besseres Verständnis des Risikos in ihren Portfolios die stärkste Motivation dafür: Mehr als drei Viertel (76 Prozent) all derjenigen, die Faktoren nutzen, haben ein tieferes Verständnis von Risiko und Rendite als Beweggrund angegeben. Ebenso viele gaben an, dieses Ziel erreicht zu haben. Mehr als die Hälfte (59 Prozent) haben eine breitere Streuung (die Motivation, die an zweiter Stelle genannt wurde) erreicht. Ähnliche viele konnten Risiken reduzieren (56 Prozent) und Renditen steigern (55 Prozent).

Makro- und Stil-Faktoren kommen sowohl im Risikomanagement als auch in Anlagestrategien zum Einsatz. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der institutionellen Investoren in der Umfrage nutzen Strategien, die auf einen oder mehrere Faktoren abzielen. Dabei ist „Value“ der Stil-Faktor, er am häufigsten genannt wurde. „Inflation“ liegt bei den Makro-Faktoren vorn. Im Aktienbereich sind faktorbasierte Strategien (wie zum Beispiel Smart Beta) besonders weit verbreitet und kommen bei 68 Prozent der Befragten zum Einsatz. Komplexere Long/Short-Strategien, die auf steigende und fallende Kurse setzen und dabei im Rahmen von Multi-Asset-Ansätzen verschiedene Anlageklassen flexibel nutzen können, sind ebenfalls weit verbreitet: 57 Prozent der Umfrageteilnehmer, die faktorbasierte Strategien nutzen, haben angegeben, diese einzusetzen.

Institutionelle Investoren unternehmen verschiedene Schritte, um den künftigen Einsatz von Faktoren zu unterstützen. Mehr als zwei Drittel derjenigen, die Faktoren innerhalb der kommenden drei Jahre stärker nutzen wollen, überprüfen ihre Risikomanagement-Systeme dahingehend. Mehr als die Hälfte beabsichtigt, Unterstützung von Asset Managern in Anspruch zu nehmen, während 37 Prozent zusätzliches Personal einstellen wollen. Die Hälfte derer, die faktorbasierte Strategien ausbauen wollen, plant zunächst eine gewisse Start-Allokation in einer entsprechenden Anlagestrategie, um die Wertentwicklung zu beobachten.

„Wir arbeiten mit verschiedenen Investoren, die schon frühzeitig faktorbasierte Anlagestrategien genutzt haben, zusammen. Insofern ist es erfreulich zu sehen, wie Faktoren bei institutionellen Investoren an Akzeptanz gewinnen“, sagt Andrew Ang, der den Bereich für faktorbasierte Anlagestrategien bei BlackRock leitet. „Die Untersuchungsergebnisse spiegeln meine Erfahrungen mit Kunden wider. Die breite und zunehmende Zahl institutioneller Investoren, die faktorbasierte Strategien nutzen, reflektiert die Vorteile und die Vielseitigkeit dieses Ansatzes. Aus diesen Gründen sind wir so zuversichtlich, was die Aussichten für faktorbasierte Anlagestrategien angeht.“

Wirtschaft

Frühlingsgefühle an den Börsen

Die Aktienmärkte wittern zunehmend Morgenluft. Dazu haben neben positiven Entwicklungen bei den makroökonomischen Daten und stabileren Ölpreisen vor allen die Notenbanken beigetragen. Mit ihrem umfangreichen Maßnahmenpaket unterstrich vor allem die EZB ihre Entschlossenheit, den Inflationstrend, die Kreditvergabe durch Banken und damit die Konjunktur weiter zu unter-stützen.

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Wirtschaft

Das Dilemma starker Währungen

In der kurzen Nachosterwoche haben die Aktienmärkte seitwärts tendiert. Vonseiten der Makrodaten gab es Unterstützung durch die etwas oberhalb der Erwartungen herausgekommenen Inflationszahlen für Deutschland und die Eurozone, solide deutsche Arbeitsmarktzahlen und sehr starkes Conference Board-Verbrauchervertrauen in den USA.

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Wirtschaft

J.P. Morgan Asset Management: Die Wortwahl Janet Yellens im Fokus – Konzentration auf internationale Themen

Über die Zinserwartungen in den USA wird im Markt weiterhin spekuliert. „Zuletzt schlug Janet Yellen, Präsidentin der US-Notenbank Federal Reserve (FED), in ihrer Rede zu den Konjunkturaussichten einen gemäßigten Ton an, der Investoren überrascht haben könnte“, unterstreicht Tilmann Galler, globaler Stratege bei J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt.

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ETF / Zertifikate

Bewegungen in den Fonds

Mittelbewegungen in der europäischen ETF-Industrie im Februar 20016

Nachdem die verwalteten Vermögen der Anbieter von börsengehandelten Indexfonds (ETFs) bereits im Januar gefallen sind, hat sich dieser Trend mit einem Minus von 4,2 Milliarden Euro auch im Februar 2016 fortgesetzt.

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