Aktien

Allgemein

Geldanlage: Aktien bleiben alternativlos

Auch wenn turbulente Ereignisse wie das Brexit-Votum an den internationalen Börsen zumindest kurzfristig Spuren hinterlassen, gibt es für Anleger keine sinnvolle Alternative zu Aktien.

Darauf macht Hermann Wonnebauer, Vorstandsmitglied der Zürcher Kantonalbank Österreich AG, aufmerksam. Denn die Märkte beruhigen sich oft rascher als erwartet und Staatsanleihen können in der derzeitigen – und lang anhaltenden – Niedrigzinsphase nicht mit Wertpapieren börsennotierter Unternehmen konkurrieren. Um Erfolg bei der Geldanlage zu haben ist es wichtig, das langfristige Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Keineswegs sollte man sich von den kurzen Beinen politischer Börsen nervös machen lassen, rät der Experte der Privatbank.

Wenngleich der Ausgang der Brexit-Abstimmung wohl jeden Beobachter überrascht hat und das Wirtschaftswachstum in Europa dadurch nicht gerade befeuert wird, sollte man Anlageentscheidungen nicht im Licht von Ereignissen wie diesem treffen. „Natürlich können Abstimmungen, Wahlen oder andere politische Begebenheiten heftige Reaktionen an den Finanzmärkten hervorrufen. Die Dauer dieser Krisen ist aber meist überschaubar und die Börsen erholen sich rasch wieder“, erklärt Wonnebauer. Es ist daher wenig ratsam, sich in einem ersten Schockmoment zu Panikkäufen oder –verkäufen verleiten zu lassen. „Politische Börsen haben kurze Beine“, so der Experte der Zürcher Kantonalbank Österreich AG.

Aktien sind einzige Option in der Niedrigzinsphase

Damit Anleger nachhaltig Erfolg haben, braucht es einen langfristigen Plan, der nicht bei der ersten Schlechtwetterfront an den Börsen über den Haufen geworfen wird. „Es geht stets darum, sein strategisches Ziel im Kopf zu haben und dieses zu verfolgen“, sagt Wonnebauer. Themen wie das Brexit-Referendum seien zwar zu beachten, im Rahmen einer langfristigen Anlagestrategie aber nicht entscheidend. „Denn zunächst kam der Brexit, kurz darauf die spanischen Parlamentswahlen und im Herbst wird es wohl auch wieder Ereignisse geben, die den Börsen kurzfristig zusetzen können“, relativiert Wonnebauer die Bedeutung einzelner politischer Vorgänge für die Märkte. Viel mehr mache den Anlegern die lang anhaltende Niedrigzinsphase zu schaffen. Wer bisher etwa in Staatsanleihen investiert hat, die nun auslaufen, hat Kapital auf dem Konto, das wieder zu veranlagen ist. „Bei Minuszinsen sind Staatsanleihen derzeit aber sogar ein Verlustgeschäft. So gesehen ist es noch besser, das Geld auf dem Konto liegen zu lassen, als es verlustbringend zu investieren. Eigentlich gibt es, gerade für vermögende Privatpersonen, keine echte Alternative zu Aktien“, macht Wonnebauer deutlich. Durchhaltevermögen und die richtige, langfristige Strategie sind dabei wesentliche Erfolgsfaktoren. Das zeigt auch die langfristige Bilanz des MSCI Europe. Denn trotz zwischenzeitlicher Rückgänge im Jahresverlauf von durchschnittlich 16 Prozent waren die Gesamtjahres-Erträge in 28 von 36 Jahren im Plus.

Investmentfonds

Laut NNIP werden die Zuflüsse in die Schwellenländer weiterhin steigen

Die höheren Nettokapitalzuflüsse in die Schwellenländer im März spiegeln die bessere Marktstimmung gegenüber den Schwellenländern wider. NN Investment Partners (NNIP) schreibt die jüngste Erholung den chinesischen Maßnahmen zur Verhinderung von Abflüssen zu. Unter anderem dürfen Privatbürger und Unternehmen keine Devisen mehr ankaufen. Außerdem verbesserten die moderatere Politik der US-Notenbank, der schwächere US-Dollar und die steigenden Rohstoffpreise das Umfeld für die Schwellenländer. Wenn die Fed wieder härtere Töne anschlägt und sich das Wirtschafswachstum in China und den anderen Schwellenländern nicht erholt, werden die Zuflüsse jedoch vermutlich wieder abnehmen.

  • Zuflüsse in die Schwellenländer von 21 Mrd. USD im März gegenüber Abflüssen von 27 bzw. 120 Mrd. USD im Februar und
    Januar
  • Im Vergleich dazu betrugen 2015 die durchschnittlichen monatlichen Abflüsse aus den Schwellenländern 82 Mrd. USD
  • Die wirtschaftlichen Leitindikatoren für die Schwellenländer haben sich im Vergleich zu den Industriestaaten verbessert

Trotzdem ist die Kehrtwende bei den Kapitalzuflüssen in die Schwellenländer laut NNIP einer der Faktoren, der die positive Stimmung gegenüber Vermögenswerten aus den Schwellenländern aufrechterhält. Außerdem sind die wirtschaftlichen Leitindikatoren für die Schwellenländer im Vergleich zu den Industriestaaten besser und ihre Währungen könnten sich erholen. Sowohl der Einkaufsmanagerindex als auch die Daten aus der Industrieproduktion legen nahe, dass sich das Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern im Vergleich zu den Industriestaaten erholt. Die besseren Exportdaten im März und die schnellere Erholung des EM-Überraschungsindex gegenüber dem G-10-Überraschungsindex bestätigen dieses freundlichere Wachstumsbild (siehe nachstehende Abbildung).

NNIP prognostiziert, dass das reale BIP-Wachstum in den Schwellenländern 2016 4% und 2017 3,7% betragen wird im Vergleich zu 2,7% bzw. 2,6% in den Industriestaaten. NNIP geht auch davon aus, dass die Schwellenländer auf regionaler Ebene am meisten vom schwächeren US-Dollar profitieren werden. Nach den jüngsten Ankündigungen der US-Notenbank, dass es dieses Jahr erwartungsgemäß eher zwei Zinserhöhungen geben wird und nicht drei bis vier wie zuvor erwartet, ist eine weitere Erholung der Schwellenländerwährungen nicht ausgeschlossen.

Maarten-Jan Bakkum, Senior Stratege für Schwellenländer bei NN Investment Partners:

„Wir gehen davon aus, dass der Risikoappetit für Vermögenswerte aus den Schwellenländern mittel- bis langfristig weiterhin gering sein wird, da diese Region stark kreditabhängig ist, die Schuldenberge kaum abgetragen werden und sich die Haushaltslage stark verschlechtert hat.“

Bakkum erläutert: „Der Großteil der besseren Daten und der besseren Stimmung in den Schwellenländern findet seinen Ursprung in der Verschiebung der Zinsanhebungen durch die Fed und lässt sich dadurch erklären. Das bedeutet, dass die Erholung in den Schwellenländern auf wackeligen Füßen steht. In den letzten zwei Monaten war eine Untergewichtung in den Schwellenländern ganz klar schmerzhaft. Aufgrund der sich ändernden Makrofaktoren geben Anleger jedoch diese Untergewichtungen auf. Im Vergleich zu den Industriestaaten stehen die Schwellenländer sowohl bei den Kurs-Gewinn- als auch den Preis-Buchwert-Verhältnissen besser da. Die Region bietet außerdem eine Dividendenrendite von 3%. Mitte März haben wir die Schwellenländer von neutral auf leicht übergewichtet angehoben. Es ist immer noch zu früh, um aussagekräftige Schlussfolgerungen über eine mögliche nachhaltigere Erholung zu ziehen und wir müssen nach wie vor den großen Schuldenüberhang in China und anderen wichtigen Schwellenländern im Auge behalten. Aber zumindest momentan ist der Marktdruck weg.“

Wirtschaft

Institutionelle Investoren nutzen zunehmend faktorbasierte Anlagestrategien

Bedarf an Renditeoptimierung, erweitertem Risikomanagement und transparenter Portfoliokonstruktion treibt die Nachfrage. 

Institutionelle Investoren setzen innerhalb ihrer Anlageprozesse immer mehr faktorbasierte Strategien ein, wie eine neue Studie von The Economist Intelligence Unit im Auftrag von BlackRock zeigt. Faktoren können den Teilnehmern zufolge zu langfristigen Überrenditen beitragen, das Risiko von Gesamtportfolios senken, die Portfoliotransparenz erhöhen und zu einem besseren Verständnis früherer und künftiger Renditetreiber beitragen.

Faktorbasierte Anlagestrategien beruhen auf der wissenschaftlich fundierten Überlegung, dass die Risiken und Renditen aller Investitionen auf ein bestimmtes Spektrum an zugrundeliegenden Faktoren zurückzuführen sind – unabhängig davon, wie unterschiedlich sie in ihrer Höhe auch sein mögen. Die Idee dahinter ist, Investitionen auf sehr einfache Art und Weise zu zerlegen: in makroökonomische Faktoren wie Wirtschaftswachstum, Inflation und Zinsniveau sowie Stil-Faktoren wie Bewertung (Value), Kursdynamik (Momentum) und Volatilität (Volatility) eines Wertpapiers sowie die Qualität (Quality) des dahinterstehenden Unternehmens.

An der weltweiten Umfrage haben 200 Organisationen teilgenommen, die zusammen Vermögen in Höhe von 5,5 Billionen US-Dollar verwalten. Das Ergebnis zeigt, dass faktorbasierte Anlagestrategien weit verbreitet und auf dem Vormarsch sind. So nutzen mehr als 85 Prozent aller Teilnehmer Faktoren innerhalb ihres Anlageprozesses. Fast zwei Drittel gaben an, den gezielten Einsatz von Faktoren innerhalb der vergangenen drei Jahre erhöht zu haben. Dieser Trend dürfte anhalten, denn 60 Prozent der Teilnehmer wollen Faktoren in den kommenden drei Jahren stärker nutzen. Der häufigste Grund dafür ist der Bedarf, Renditen zu optimieren.

„Wie so oft haben die Umstände auch in diesem Fall der Innovation Auftrieb gegeben. Die unerwarteten Korrelationen von Vermögenswerten während der Finanzkrise haben dazu geführt, dass Investoren die zugrunde liegenden Risiken besser verstehen wollten. Daher nimmt das Interesse an faktorbasierten Strategien zu“, sagt Markus Taubert, Leiter des institutionellen Geschäftes in Deutschland und Österreich bei BlackRock. „Dabei haben sie sich anfangs vor allem auf das Risikomanagement konzentriert. Inzwischen gehen Investoren zunehmend auch davon aus, dass faktorbasierte Strategien zu besseren Wertentwicklungen beitragen können.“

Für diejenigen Investoren, die erstmals gezielt auf Faktoren setzen, ist ein besseres Verständnis des Risikos in ihren Portfolios die stärkste Motivation dafür: Mehr als drei Viertel (76 Prozent) all derjenigen, die Faktoren nutzen, haben ein tieferes Verständnis von Risiko und Rendite als Beweggrund angegeben. Ebenso viele gaben an, dieses Ziel erreicht zu haben. Mehr als die Hälfte (59 Prozent) haben eine breitere Streuung (die Motivation, die an zweiter Stelle genannt wurde) erreicht. Ähnliche viele konnten Risiken reduzieren (56 Prozent) und Renditen steigern (55 Prozent).

Makro- und Stil-Faktoren kommen sowohl im Risikomanagement als auch in Anlagestrategien zum Einsatz. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der institutionellen Investoren in der Umfrage nutzen Strategien, die auf einen oder mehrere Faktoren abzielen. Dabei ist „Value“ der Stil-Faktor, er am häufigsten genannt wurde. „Inflation“ liegt bei den Makro-Faktoren vorn. Im Aktienbereich sind faktorbasierte Strategien (wie zum Beispiel Smart Beta) besonders weit verbreitet und kommen bei 68 Prozent der Befragten zum Einsatz. Komplexere Long/Short-Strategien, die auf steigende und fallende Kurse setzen und dabei im Rahmen von Multi-Asset-Ansätzen verschiedene Anlageklassen flexibel nutzen können, sind ebenfalls weit verbreitet: 57 Prozent der Umfrageteilnehmer, die faktorbasierte Strategien nutzen, haben angegeben, diese einzusetzen.

Institutionelle Investoren unternehmen verschiedene Schritte, um den künftigen Einsatz von Faktoren zu unterstützen. Mehr als zwei Drittel derjenigen, die Faktoren innerhalb der kommenden drei Jahre stärker nutzen wollen, überprüfen ihre Risikomanagement-Systeme dahingehend. Mehr als die Hälfte beabsichtigt, Unterstützung von Asset Managern in Anspruch zu nehmen, während 37 Prozent zusätzliches Personal einstellen wollen. Die Hälfte derer, die faktorbasierte Strategien ausbauen wollen, plant zunächst eine gewisse Start-Allokation in einer entsprechenden Anlagestrategie, um die Wertentwicklung zu beobachten.

„Wir arbeiten mit verschiedenen Investoren, die schon frühzeitig faktorbasierte Anlagestrategien genutzt haben, zusammen. Insofern ist es erfreulich zu sehen, wie Faktoren bei institutionellen Investoren an Akzeptanz gewinnen“, sagt Andrew Ang, der den Bereich für faktorbasierte Anlagestrategien bei BlackRock leitet. „Die Untersuchungsergebnisse spiegeln meine Erfahrungen mit Kunden wider. Die breite und zunehmende Zahl institutioneller Investoren, die faktorbasierte Strategien nutzen, reflektiert die Vorteile und die Vielseitigkeit dieses Ansatzes. Aus diesen Gründen sind wir so zuversichtlich, was die Aussichten für faktorbasierte Anlagestrategien angeht.“

Wirtschaft

Globales Wachstum bleibt schwach, sagt Nordea

Trotz des niedrigen Ölpreises, niedriger Zinsen und einer nachlassenden Belastung durch die Schwellenländer: Das globale Wirtschaftswachstum bleibt 2016 und 2017 wohl gedämpft. Zu dem Ergebnis kommt der neue Wirtschaftsausblick von Nordea. Betrachtet man die skandinavischen Länder, findet man allerdings eine Ausnahme: Schweden.

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