52 Unternehmen nahmen diesmal teil, was einem Marktanteil von 78 % (Vorjahr: 86 %) entspricht. Die Studie offenbart, wie konventionell geprägte Alters-vorsorgeverträge aus den Bereichen Klassik, Neue Klassik und Indexpolicen verzinst werden und welche Schlussfolgerungen sich daraus ableiten lassen. Desweiteren erhält der Leser umfangreiche Informationen rund um das Thema Garantien, beispielsweise zu den Garantiezinsanforderungen in den Beständen, zur Dotierung der Zinszusatzreserve und zur Zerlegung der Deckungsrückstellung nach Tarifgenerationen.
Studie mit erweitertem Titel
„Als eine Folge der bestehenden Garantieansprüche in den Beständen bleibt die Deklaration in der Lebensversicherung unter Druck“, erklärte Dr. Reiner Will, Geschäftsführer der ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur GmbH, auf der heutigen Pressekonferenz. „Auf diesen Zusammenhang stellt auch die Namenserweiterung unserer Studie ab“. Der Titel schließt nun explizit auch das vielschichtige Thema der Garantien ein.
Weitere Absenkung der laufenden Verzinsung bei rückläufigem Angebot im Neugeschäft
„Wie erwartet hat die laufende Verzinsung 2017 einen neuerlichen historischen Tiefstand erreicht“, sagte Dr. Reiner Will. In der klassischen privaten Rentenversicherung gewähren die Unternehmen im Durchschnitt eine laufende Verzinsung in Höhe von 2,61 %. Gegenüber 2016 (2,86 %) ging die Zinsdeklaration somit um 25 Basispunkte zurück (Vorjahr: 30 Basispunkte). Die höchste laufende Verzinsung gewähren momentan die Neue Bayerische Beamten Lebensversicherung AG sowie die Deutsche Ärzteversicherung AG mit jeweils 3,05 %. Dabei hat Assekurata aus Vergleichbarkeitsgründen nur jene Neugeschäftstarife in die Berechnung aufgenommen, die einheitlich mit dem Höchstrechnungszins von 0,90 % kalkuliert sind. Dies ist lediglich noch bei 34 Unternehmen der Fall. „Das Angebot in der klassischen Rentenversicherung mit Höchstrechnungszins ist damit deutlich geringer als in früheren Studien“, erläuterte der Assekurata-Geschäftsführer.
Gegenüber dem Neugeschäft liegt die laufende Verzinsung in den Beständen für die Rechnungszinsgenerationen 1,25 % bis 2,25 % durchschnittlich sogar einige Basispunkte niedriger (siehe Tabelle). „Dies ist den relativ geringen Bestandsdeklarationen von Lebensversicherern geschuldet, die sich aus dem klassischen Neugeschäft bereits zurückgezogen haben“, erklärte Dr. Reiner Will. Über alle analysierten Produktarten und Tarifgenerationen sinkt die laufende Verzinsung im Marktdurchschnitt um 0,23 Prozentpunkte auf 2,88 %.
Immer mehr Gesellschaften bauen ihr Geschäftsmodell um und verabschieden sich aus der klassischen Lebensversicherung. Eine Art Marktstandard hat sich dabei jedoch noch nicht herauskristallisiert. Gleichwohl bleiben Garantien – wenn auch gegenüber der klassischen Lebensversicherung in verminderter Form – ein zentraler Stellhebel in der Produktgestaltung von Lebensversicherungen, was sich wiederum mit den Verbraucherinteressen deckt. „Die Sicherheitsorientierung vieler Sparer lässt sich emotional gut nachvollziehen, finanzrational ist sie aber nur bedingt zweckmäßig“, kommentierte Dr. Reiner Will.
Viele Lebensversicherer setzen bei den neuen Produkten auf das Geschäftsfeld Neue Klassik, das Assekurata nunmehr zum dritten Mal in der Marktstudie beleuchtet. An dieser Erhebung haben in diesem Jahr 25 Anbieter (Vorjahr: 20) mit einem Marktanteil von 47,27 % teilgenommen.
Neue klassische Policen basieren wie die Klassik auf einer konventionell geprägten Überschusssystematik sowie dem Ausgleich im Kollektiv und der Zeit. Allerdings bieten die Produkte ein geringeres Garantieniveau als die Klassik. „An welchen Stellen die Garantien bei den neuen Produkten jeweils vermindert oder entfernt wurden, ist allerdings tarifindividuell sehr unterschiedlich“, erläuterte Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata. „Die gemeinsame Klammer bildet neben garantierten Rückkaufswerten auch weiterhin eine garantierte lebenslange Mindestrente, so dass dieses wichtige Alleinstellungsmerkmal einer Rentenversicherung erhalten bleibt“.
Zunehmend sehen die Studienteilnehmer allerdings von einem vollständigen Erhalt der eingezahlten Beiträge ab. Bei mehr als einem Drittel der neuen klassischen Tarife ist kein solcher mehr zum Ende der Ansparphase verankert. Die Abwägung zwischen Bruttobeitragsgarantie und Renditechance geht damit vermehrt zu Lasten der Garantie.
Die neuen klassischen Produkte sind 2017 im Vergleich zur Klassik in noch deutlicherem Umfang von der Senkung der Überschussbeteiligung betroffen. Für 2016 liegt die laufende Verzinsung der Neuen Klassik im arithmetischen Mittel der betrachteten Tarife bei 2,44 % (Vorjahr: 2,84 %) und damit 0,17 Prozentpunkte unterhalb der Klassik. Bei Betrachtung der illustrierten Beitragsrendite nivelliert sich dieser Unterschied allerdings: Sie liegt für den Assekurata-Mustervertrag mit 25 Jahren Aufschubzeit in der Neuen Klassik mit durchschnittlich 2,46 % etwas höher als in der Klassik (2,39 %), obgleich die Effektivkosten mit 1,02 % oberhalb der Klassik (0,79 %) liegen. „Die neuen klassischen Policen sind hinsichtlich der Überschussverwendung jedoch nicht einheitlich konzipiert, was den tarifübergreifenden Vergleich von Beitragsrenditen hier erschw
Nach Auffassung von Assekurata müssen Bestandskunden auch in Zukunft im konventionellen Geschäft mit niedrigen Überschüssen beziehungsweise noch weiter sinkenden Renditen rechnen. Daran würde auch ein Anstieg des Zinsniveaus an den Kapitalmärkten kurzfristig nichts ändern. „Im Neugeschäft sind allerdings große Unterschiede zwischen den Anbietern festzustellen“, fasste Dr. Reiner Will die Ergebnisse zusammen. „Kunden, die eine Lebensversicherung neu abschließen wollen, ist daher mehr denn je anzuraten, sich vorab intensiv mit der Anbieterqualität zu befassen.“ (Assekurata)