Versicherungen

Biometrische Risiken: Wenn das Einkommen plötzlich wegfällt

Bandscheibenvorfall, Burnout, Depression, Sportunfall oder schwere Krankheit – Berufsunfähigkeit kann jeden treffen. Die Meinung, man wäre staatlich abgesichert, ist immer noch stark verbreitet. Ist das so?

 

Die staatliche Absicherung

Jeder, der heute ins Berufsleben einsteigt oder bereits erfolgreich mitten drin steht, erhält lediglich dann Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung, wenn er nicht mehr in der Lage ist, irgendeine Tätigkeit drei beziehungsweise sechs Stunden auszuüben. Damit ist jede Art von Erwerbstätigkeit gemeint, ohne Rücksicht auf den erlernten Beruf oder die damit oft verbundenen Einkommenseinbußen. Diese Leistung ist an die umlagefinanzierte gesetzliche Rentenversicherung gekoppelt und setzt eine mindestens fünfjährige Einzahlung voraus. Wer also nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt – wie zum Beispiel Selbstständige oder Studenten – oder wer noch nicht lange genug eingezahlt hat –
wie zum Beispiel Auszubildende und Berufsanfänger –, ist bei der Erwerbsminderungs-Leistung außen vor. Auch in puncto Absicherungshöhe hat die staatliche Absicherung den Status einer Basisabsicherung. Die volle Erwerbsminderungsrente, auf die man erst einen Anspruch hat, wenn man weniger als drei Stunden täglich arbeiten kann, beträgt nur ca. 38 Prozent des letzten Bruttogehalts. Bei teilweiser Erwerbsminderung, das heißt, man kann mehr als drei Stunden, aber weniger als sechs Stunden pro Tag arbeiten, erhält man nur ca. 19 Prozent seines Bruttolohns. Ist es möglich, sechs Stunden oder mehr zu arbeiten, geht man leer aus. Eine Absicherung, die Verbindlichkeiten wie Miete und Ausgaben des täglichen Lebens abdeckt, sieht anders aus.

Private Vorsorge ist Pflicht

1 | Maximal bis zur Beitragsbemessungsgrenze: West 6.350 Euro, Ost 5.700 Euro pro Monat.

Die Lücke zum Einkommen ist groß und neben den Grundausgaben für Wohnen, Ernährung, Versicherung und Mobilität kommen auch Ausgaben für Kommunikation, Bekleidung, Sport und Freizeit sowie beispielsweise Schulausstattung für die Kinder hinzu. Die Wahrscheinlichkeit eines Zwanzigjährigen, im Laufe seines Berufslebens berufsunfähig zu werden, liegt bei Männern bei unglaublichen 43 Prozent, gemessen an allen Berufstätigen. Bei Frauen liegt die Quote knapp darunter – bei 38 Prozent. Das Risiko ist also spürbar groß. Ein Blick auf aktuelle Statistiken zeigt allerdings, dass die Lücke in puncto privatem Berufsunfähigkeitsschutz bei vielen noch nicht geschlossen ist. Nur jeder fünfte Deutsche hat eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen. Woran liegt das? Glauben noch immer einige Berufstätige, ihr Berufsbild sei nicht betroffen? Oder wird die Frage nach der privaten Absicherung immer wieder nach hinten geschoben, bis bereits eingetretene Vorerkrankungen der notwendigen Gesundheitsprüfung einer BU-Absicherung nicht standhalten?

Früher Schutz zahlt sich aus

Bedauerlicherweise sind Menschen in jungen Jahren mäßig daran interessiert, sich gegen Risiken zu versichern, die scheinbar weit entfernt liegen. Erst mit zunehmendem Alter steigt das Bewusstsein für die Notwendigkeit solcher Absicherungen. Junge Leute scheuen sich vor den Kosten, dabei wissen viele nicht, dass der BU-Schutz für einen Zwanzigjährigen für wenig Geld zu bekommen ist – und durch den frühen Abschluss sind die Beiträge auch dauerhaft günstiger als für jemanden, der erst mit 40 Jahren abschließt. Für eine BU-Rente von 1.000 Euro monatlich muss ein Zwanzigjähriger beispielsweise um die 30 Euro pro Monat aufwenden, nutzt man die Möglichkeit eines reduzierten Anfangsbeitrags, ist man ab 20 Euro bereits dabei. Wer also früh gegen Berufsunfähigkeit vorsorgt, schlägt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Er sichert die Lücke bis zum gesetzlichen Anspruch auf Erwerbsunfähigkeit ab und sorgt für einen günstigen Schutz für die Zukunft. Wenn andere sich später Sorgen machen müssen, kann, wer eine BU-Versicherung in der Tasche hat, entspannt in die Zukunft blicken.

(MG)

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