Für den Arbeitgeber ist die bKV eine überschaubare Investition und bringt zugleich viele Vorteile. Aber gerade Mehrwert und Nutzen sind bei vielen Arbeitgebern noch nicht angekommen. Das gesetzliche Gesundheitssystem in Deutschland leistet viel und ist auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Dennoch darf man nicht die Augen davor verschließen, dass die gesetzliche Krankenversicherung zwar jederzeit eine solide medizinische Versorgung leistet und auch entsprechende Vorsorgemöglichkeiten zur Verfügung stellt, in fast allen Leistungsbereichen sind allerdings Zuzahlungen notwendig oder Leistungseinschränkungen vorhanden. Diese reichen von Einschränkungen bei der Methodik von Vorsorgeuntersuchungen, über Einschränkungen bei Hilfsmittel bis hin zu hohen Zuzahlungen bei Zahnleistungen und deutlichen Abstrichen bei der Unterbringung im Krankenhaus. Natürlich ist jeder selbst für seine Gesundheit verantwortlich, aber der Arbeitgeber kann mehr dazu beitragen als ihm wahrscheinlich bewusst ist. Es wird vom Arbeitgeber aber keine „Einbahn-Leistung“ erwartet – eine betriebliche Krankenversicherung ist eine echte Win-Win-Situation, denn zufriedene Mitarbeiter leisten mehr und werden an das Unternehmen gebunden. Folgende Argumente können den Arbeitgeber vom Mehrwert einer betrieblichen Krankenversicherung überzeugen:
Vertrauen
Der Arbeitgeber kümmert sich um die Krankenzusatzversorgung der Mitarbeiter und stellt idealerweise auch Rahmenbedingungen für die Versorgung der Familienangehörigen zur Verfügung. Das schafft Vertrauen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
Ansehen
Über die arbeitgeberfinanzierte bKV bekommt der Mitarbeiter zusätzlich zum Gehalt eine bessere Versorgung. Das schafft Vorteile für den Arbeitgeber in der Mitarbeitergewinnung.
Mehrwert
Eine Zusatzversorgung des Arbeitgebers bedeutet für den Mitarbeiter eine Verbesserung, die er gerne behalten möchte. Bei Abwerbeversuchen des Mitarbeiters hat der Arbeitergeber einen Trumpf in der Hand.
Gesundheit
Eine Zusatzversorgung sichert in vielen Fällen eine verbesserte Versorgung im Krankheitsfall und vermittelt dem Arbeitnehmer ein positiveres Gefühl. Beides kann bei der Genesung helfen und diese ggf. auch beschleunigen.
Trotz der vielen positiven Punkte, die für eine betriebliche Krankenversicherung sprechen, melden nur wenige Versicherer nennenswerte Umsätze. Was sind die Gründe? Nach der AssCompact Studie IV/2017 liegt die bKV „abgeschlagen auf dem letzten Platz in der Produkthitparade im unabhängigen Vertrieb“. Weiter heißt es: „Bei einer Nettostichprobengröße von 396 Vermittler gaben nur 45 an, in diesem Bereich aktiv zu sein. Dies läge daran, dass die Beratung vor Ort sehr anspruchsvoll ist – und die Produkte oft sehr komplex gestaltet sind…“. Liegt es also an den Produkten, am Vertrieb oder eventuell an beiden, dass die bKV in der Durchdringung schwächelt?
An den Produkten der Versicherer liegt es nicht. Diese sind meist in Einzelbausteine bekannter Leistungsbereiche der Krankenversicherung aufgeteilt (siehe Grafik) und können einfach und flexibel miteinander kombiniert werden. Damit bieten sie eine ideale Grundlage, um die Angebote einfach und doch individuell auf das gewünschte Ausmaß des Unternehmens zuzuschneiden. Alternativ stehen für die beliebtesten Ergänzungen bei einigen Versicherern auch Kompakttarife, die mehrere Leistungsbereiche verbinden, zur Verfügung. In diesen Bereichen sind die Tarifkombinationen unterschiedlicher und daher schwieriger zu vergleichen. Die am häufigsten vorkommenden Kompakttarife hat Das Scoring daher zusammengefasst und sie können unter „Kompakt Ergänzung“ mit den Leistungsbereichen „Sehhilfe, Hilfsmittel, Zahnersatz, Auslandreise“ oder alternativ „Kompakt Zahn“ mit „Prophylaxe, Zahnersatz, Kieferorthopädie“ verglichen werden.
Eine hohe Komplexität der Produkte lässt sich daraus nicht erkennen. Alle Leistungsbereiche sind sowohl aus der Zusatz- als auch aus der Vollversicherung geläufig. Bei der bKV kommen sicherlich im Vergleich zur privaten Zusatzversicherung neben Rahmenbedingungen wie Unternehmensgröße und Durchdringungsquote auch steuerliche Aspekte wie Pauschal-, Individualversteuerung oder Nettolohnvereinbarung hinzu. Aber auch die steuerliche Behandlung von Versicherungen ist kein neues oder abschreckendes Thema, besitzt sie doch in der Lebensversicherung in den verschiedenen Schichten ganz selbstverständlich eine hohe Bedeutung. Die betriebliche Krankenversicherung ist für Makler und Vermittler kein kurzfristiger Umsatzbringer, sie ist eine langfristige Investition – eine Investition in die Zukunft. Wer sich schnell für diesen Bereich qualifiziert, hat später die Nase vorn.
Ellen Ludwig, Geschäftsführerin [ascore] Das Scoring GmbH für Mein Geld