Das Thema Geldanlage beunruhigt viele Deutsche vor allem hinsichtlich ihrer Altersvorsorge. Das zeigt der BlackRock Global Investor Pulse Survey, eine der weltweit umfassendsten Umfragen zu den Themen Sparen, Investieren und Ruhestandsplanung. Die Studie zeigt auch: 25 Jahre nach der deutschen Einigung sind die Sparer und Anleger im Land einander sehr ähnlich. Dennoch haben sich Unterschiede zwischen Ost und West erhalten. So verfügen 43 Prozent der Menschen in den alten Bundesländern neben Sparbüchern, Tagesgeldkonten und anderen Einlagen über breiter diversifizierte Investments wie Aktien, Anleihen und Immobilien. In den neuen Bundesländern sind dagegen nur 37 Prozent der Sparer entsprechend aufgestellt.
Aktien und Co. sind weiterhin unterrepräsentiert
Deutschlandweit betrachtet ist der Baranteil am Vermögen der Deutschen seit 2014 zwar leicht gesunken. Aber immer noch halten die Befragten im Schnitt 63 Prozent ihres Vermögens in Spareinlagen und Tagesgeld. Investments, die für breit gestreute Portfolios elementar sind, bleiben unterrepräsentiert: Aktien machen im Schnitt 15 Prozent der Portfolios deutscher Sparer aus, Immobilien kommen auf fünf Prozent und Anleihen auf drei Prozent.
„Barreserven geben den Menschen das Gefühl, ihre finanzielle Lage unter Kontrolle zu haben, während die Vermögensanlage ein diffuses Gefühl der Verunsicherung zurücklässt“, sagt Martin Lück, Leiter Kapitalmarktstrategie für Deutschland, Österreich und Osteuropa bei BlackRock. „Das ist gerade in Zeiten erhöhter Volatilität, wie wir sie momentan erleben, nachvollziehbar, aber oft nicht zielführend. Denn unsere Umfrage zeigt auch, dass die Mehrzahl der Deutschen ihr Geld mit dem Ziel des langfristigen Kapitalerhalts und der finanziellen Absicherung für das Alter anlegt. Klassische Spareinlagen und Tagesgeld vermögen dieses Versprechen vermutlich nicht mehr zur Gaenze zu leisten. Die Renditen, die sich mit einem Investment beispielsweise in Dividendentitel erzielen lassen, können denen von Immobilienerträgen oder Tagesgeld in der Regel überlegen sein .“
Auch wenn die Angst vor einem Verlust des Vermögens bei vielen Sparern ausgeprägt bleibt und renditeträchtige Alternativen oft vergeblich gesucht werden, zeigt der Global Investor Pulse: Die Erkenntnis, dass ein schleichender Vermögensverlust in Folge einer zu konservativen Geldanlage nicht optimal ist, scheint sich langsam durchzusetzen. So ist nur jeder zweite Befragte im Land der Meinung, die richtigen Spar- und Anlageentscheidungen zu treffen. In diesem Punkt lassen sich Unterschiede zwischen Ost und West erkennen: In den alten Bundesländern schätzen 53 Prozent ihre finanziellen Entscheidungen als richtig ein, in den neuen Ländern sind es 45 Prozent. Deutschlandweit betrachtet – so zeigt die Umfrage – räumen die Befragten ein, dass sie im Schnitt mehr als doppelt soviel Bares halten, als es ratsam wäre.
Generation der „Millennials“ setzt neue Trends
Turbulenzen und Krisen rund um den Globus wecken bei vielen Menschen Zweifel, ob sie ihr Geld gut angelegt haben. Vor diesem Hintergrund sind vor allem die Angaben der jungen Erwachsenen ermutigend, was die Geldanlage der Deutschen angeht: Die 25-34-Jährigen sind beim Sparen und Anlegen weniger zurückhaltend und dafür zielstrebiger als andere Altersgruppen. Die Experimentierfreude zeigt sich unter anderem darin, dass 44 Prozent dieser Altersgruppe sich vor Spar- und Anlageentscheidungen im Internet informieren. Finanzzeitungen und -zeitschriften sind dagegen nur bei 18 Prozent der jungen Erwachsenen gefragt.
Zudem schätzen die „Millennials“ ihre finanzielle Zukunft unter allen Altersgruppen am positivsten ein und sind überzeugter als andere, die richtigen Spar- und Anlageentscheidungen zu treffen. Gleichzeitig sind sie die einzige Altersgruppe, für die Vermögenszuwachs wichtiger ist als Kapitalerhalt: 38 Prozent von ihnen wollen Vermögenszuwachs erzielen. Und obgleich den „Millennials“ aus heutiger Sicht noch etwa 30 Jahre Zeit bis zum Ruhestand bleiben, bauen bereits zwei Drittel von ihnen Vermögen für die Altersvorsorge auf. Auch über die verschiedenen Generationen hinweg betrachtet ist Deutschland der Klassenprimus in Europa, wenn es um die Vorbereitung auf die Rente geht: 69 Prozent der Befragten haben angefangen, speziell für das Alter zu sparen – in Europa sind es 59 Prozent. Obwohl sie damit Klassenbeste in Europa sind, bezweifeln viele, dass sie genug Geld für einen komfortablen Ruhestand haben werden. In diesem Punkt wird der Unterschied zwischen den Deutschen in Ost und West deutlicher: 57 Prozent der Menschen in den alten Bundesländern blicken optimistisch in ihre finanzielle Zukunft, unter den Ostdeutschen sind es nur 49 Prozent.
Im Schnitt sind 55 Prozent der Deutschen positiv gestimmt und damit im europäischen Vergleich besonders zuversichtlich. Offenbar gibt die Lage der heimischen Wirtschaft den Deutschen, vor allem wegen der niedrigen Arbeitslosigkeit, weniger Anlass zur Sorge als den Menschen im übrigen Europa. Diversifizierte Anlageentscheidungen zu treffen, kann die Zuversicht in die eigene finanzielle Zukunft zusätzlich erhöhen. So liegt die Wahrscheinlichkeit, ein gutes Gefühl bei ihrer Sparanlage zu haben, bei den tendenziell offensiver agierenden „Millennials“ mit 84 Prozent um 13 Prozentpunkte höher als im deutschen Durchschnitt.
Professionelle Finanzberatung wirkt positiv
Auch professionelle Finanzberatung kann einen positiven Beitrag leisten. Zwar nehmen dem Global Investor Pulse zufolge nur wenige Deutsche die Dienste professioneller Finanzberater in Anspruch: 53 Prozent haben sich noch nie von ihnen beraten lassen, nur 17 Prozent werden derzeit finanziell beraten. Aber wer davon Gebrauch macht, ist tendenziell zufriedener und überzeugter von seinen Finanzentscheidungen: 63 Prozent derer, die professionellen Rat in Finanzfragen in Anspruch nehmen, sind von ihren Anlageentscheidungen überzeugt. Für Deutschland insgesamt liegt die Quote bei 51 Prozent. Zufrieden sind 47 Prozent der Beratungskunden – deutlich mehr als der deutschlandweite Schnitt von 33 Prozent.
„Angesichts der immer drängenderen Frage, wie man richtig für das Alter vorsorgt, scheint eine regelmäßige Beratung in Finanzdingen heute wichtiger denn je“, sagt Christian Machts, Leiter des Privatkundengeschäfts in Deutschland, Österreich und Osteuropa bei BlackRock. „Zwischen Wunsch und Wirklichkeit klafft beim Thema Altersvorsorge oftmals eine große Lücke, die viele Deutsche im Hinblick auf das Alter zunehmend beunruhigt. Auch wenn es in der Verantwortung des Einzelnen liegt, für sein Einkommen im Alter vorzusorgen und die eigene Finanzplanung rechtzeitig anzugehen, so sind umfassende Informationen, eine regelmäßige Beratung sowie ein klares Verständnis der Chancen und Risiken einer Geldanlage unverzichtbare Faktoren für eine erfolgreiche finanzielle Vorsorge. Asset Manager und Finanzberater können in dieser Hinsicht einen wertvollen Beitrag leisten.“