Aber ein betroffener Sparer zweifelte, ob die korrigierte Abrechnung korrekt war. Weil das Unternehmen sich stur stellte, hat dieser Kunde erst mit Hilfe der Finanzaufsicht BaFin Recht bekommen und auf zunächst von Ergo nachgezahltes Geld noch einmal gut 60 Prozent Nachschlag durchgesetzt. Nun bestehen Zweifel, ob die anderen 350.000 Kunden richtig bedient wurden und auch deren finale Vertrags-Abrechnungen korrekt sind.
Bevor wir zum nächsten Ärger für Ergos Neu-Chef Markus Rieß kommen, sei an das Frühjahr 2013 erinnert. Damals bescheinigte die „Wirtschaftswoche“ Rieß’ Vorgänger Torsten Oletzky dies: „Es ist schon bemerkenswert, wie es Torsten Oletzky geschafft hat, den von ihm geführten Versicherer Ergo kontinuierlich in den Schlagzeilen zu halten.“ Für Rieß scheint es weiterzugehen mit dieser unbeliebten Publizität. Mit Nachrichten, die nicht die Presse, das sei einmal klargestellt, sondern die der Konzern selbst produziert.
Nach neuen, unbequemen sieben und thematisch völlig unterschiedlichen Nachrichten in den letzten Wochen (der Versicherungsbote berichtete jeweils) zum Stellenabbau (samt ruppiger Methoden am Tage der Verkündung: „wir planen künftig ohne sie“) und abgeblasenem Budapest-Prozess einschließlich neuer Recherchen von Frontal 21 (ZDF), Tabula rasa bei der Ergo Direkt, einer ungeduldigen Konzernmutter Munich Re inklusive schlechterem Rating-„Ausblick“ sowie einem „Armutszeugnis“ von Versicherungsprofessor Hermann Weinmann nun diese Neuigkeit. Und wie wir noch sehen werden, eine vermeidbare. Die Stiftung Warentest berichtet von einem Kunden, dessen Ergo-Lebensversicherung im vergangenen Jahr von dem Unternehmen falsch abgerechnet worden sei.