Ergo ist gut – BaFin ist besser
Wie andere von immerhin 350.000 Kunden (der Versicherungsbote berichtete), bei denen die Gesellschaft Im Jahr 2015 die Abrechnung ihres Vertrags der Lebensversicherung korrigieren musste, habe der Kunde in seinem Fall 1.113 Euro nachgezahlt bekommen. Aber anstatt sich über den unerwarteten Geldsegen nur zu freuen, hat der Kunde sich offenbar auf Wladimir Iljitsch Uljanow (Kampfname Lenin) besonnen, der sagte: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“.
Also hat der Kunde der Stiftung Warentest zufolge nachgehakt und wollte sich von Ergo erläutern lassen, wie sein Vertrag abgerechnet werde. Dies habe der Versicherer verweigert mit dem Hinweis, in Interna des Unternehmens gebe man Kunden „keinen Einblick“, berichtet die Stiftung. Der Kunde möge der Ergo bei dem neu abgerechneten Vertrag vertrauen. Das tat der Mann nicht, sondern beschwerte sich den Angaben zufolge bei der Finanzaufsicht BaFin.
Nachschlag auch den Nachschlag – für einen Kunden
Im Effekt bekam der Kunde anschließend als Ergebnis seiner Beharrlichkeit 698 Euro Nachschlag auf seinen ersten Nachschlag von 1.113 Euro von der Ergo. Ein Plus von 63 Prozent auf die erste Nachzahlung. Die Ergo hatte, so wird es berichtet, „einen Schlussüberschussanteil nicht berücksichtigt.“ Dies geschah final erst, nachdem sich das Unternehmen wenigstens von der BaFin in die Bücher schauen ließ. Genauer, lassen musste, berichtet die Stiftung Warentest.
Und was ist jetzt mit den anderen 350.000 Kunden, zu deren Lebenverträgen die Abrechnung im vergangenen Jahr korrigiert worden sei? Richtig? Vielleicht braucht es zu den betroffenen Policen nachträglich eines weiteren Durchlaufs unter konkreter Kontrolle der BaFin.
Markus Rieksmeier