Gerade unter den fondsgebundenen Rentenversicherungen finden sich Modelle, mit denen die Kundenbedürfnisse hervorragend erfüllt werden. Die Komplexität dieser Produkte hat in den vergangenen Jahren jedoch immer weiter zugenommen. Für Kunden und auch Berater wird der Markt dadurch zunehmend unübersichtlich. Wer den Überblick behalten will, sollte die grundlegenden Argumente im Kopf behalten.
Das entscheidende Argument für den Abschluss einer privaten Rentenversicherung bleibt unabhängig vom gewählten Modell identisch: Sie garantiert dem Kunden vom Auszahlungsbeginn bis zum Lebensende monatliche Zahlungen zusätzlich zu dessen Rente. Diese lebenslange Einkommensgarantie ist die Grundlage einer Entscheidung für eine Rentenversicherung.
Darüber hinaus unterscheiden sich die Produkte – ob dynamisch oder statisch, 2-Topf oder 3-Topf – vor allem hinsichtlich möglicher Garantien und der Anlagefreiheit des Versicherungsnehmers. Damit tragen die Anbieter den vielfältigen Kundenwünschen Rechnung. Oftmals zeigt sich, dass 2-Topf-Hybrid-Produkte für viele Vorsorgesparer den gestellten Anforderungen nach (eingeschränkter) Garantie und gleichzeitiger Nutzung von Renditechancen ausreichend gerecht werden.
Auch ohne harte Garantie: Beiträge langfristig sicher
In Zeiten höherer Renditen waren Zinsgarantien eine elegante Möglichkeit, die Gegenpole Sicherheitsbedürfnis und Renditechance zu vereinen. Der Kunde musste sich keine Sorgen vor möglichen Verlusten machen und konnte sich dennoch als erfolgreicher Anleger fühlen, zumal neben den Zinsgarantien noch satte Überschussbeteiligungen gutgeschrieben wurden.
Angesichts der Niedrigzinsen und veränderter gesetzlicher Vorgaben können die Anbieter derzeit keine solchen Versprechen machen. Stattdessen werden mit vollständigen Beitragsgarantien lediglich nominelle Verluste ausgeschlossen.
Der Preis für diese vermeintliche Sicherheit ist allerdings sehr hoch, weil damit zusätzliche Renditechancen ebenfalls nahezu ausgeschlossen werden, da zur Sicherstellung der Garantien die Anlage der Beiträge fast ausschließlich in festverzinslichen Papieren erfolgen muss.
Wer meint, dass sich bei Beendigung der Niedrigzinsphase die Überschüsse in solchen Verträgen schnell wieder einstellen werden, irrt gewaltig. Erstens ist eine deutliche Trendumkehr überhaupt nicht in Sicht und zweitens ist die Reaktionsfähigkeit im Falle steigender Zinsen eingeschränkt. Die durchschnittliche Restlaufzeit der Kapitalanlagen bei den Versicherern beträgt ca. 10 Jahre. Die Nutzung gestiegener Zinsen im Rahmen festverzinslicher Anlageformen ist voll umfänglich also erst nach diesem Zeitraum möglich.
Moderne 2- und 3-Topf-Hybride bieten eine interessante Alternative zu den sogenannten klassischen Produkten. Sie investieren in Produktivkapital, zum Beispiel in Aktien, wobei die monatlichen Wertverluste im sogenannten Wertsicherungsfonds auf maximal 20 Prozent begrenzt sind. So ist der Kunde vor massiven Kurseinbrüchen größtenteils geschützt, und es bleibt genug Spielraum, um von steigenden Märkten zu profitieren. Dieser Spielraum wird umso höher ausfallen, je geringer die eingebaute Garantie ist.
Bleibt die Frage, wie sich Anleger vor Crashszenarien kurz vor Rentenbeginn schützen können. Moderne Produkte bieten hier unterschiedliche Möglichkeiten mit zunächst geringen, im Zeitablauf aber steigenden Garantiewerten. Dazu gehören Instrumente wie die sogenannten Höchststandsgarantien.
Damit werden Risiken reduziert, indem Renditen dann gesichert werden, wenn es für den Kunden attraktiv ist. Einmal festgeschriebene Garantiewerte gehen in der Zukunft nicht mehr verloren, selbst wenn es in der Folge zu erheblichen Kurseinbrüchen käme.
Nachteil von 3-Topf-Hybriden ist ihre Komplexität
Grundsätzlich sind für diese Form der renditeorientierteren Altersvorsorge sowohl 2-Topf- als auch 3-Topf-Hybrid-Produkte geeignet. Der Nachteil von 3-Topf-Hybriden gegenüber 2-Topf-Hybriden ist ihre Komplexität. Die Möglichkeit zum aktiven Umschichten durch den Kunden im dritten Topf, der sogenannten freien Fondsanlage, oder zwischen den Töpfen treibt die Kostenquote unweigerlich in die Höhe.
Zugleich führt die aktuelle Zinssituation dazu, dass in diesem Topf kaum nennenswertes Kapital zur Verfügung steht. Dies kann sich langfristig natürlich ändern. Hinzu kommt ein allgemeiner Kritikpunkt an 3-Topf-Hybriden: Wenn der Kunde frei verfügbares Kapital selbst anlegen möchte, dann soll er dies tun – seine private Rentenversicherung ist dafür in den meisten Fällen nicht das optimale Vehikel. Mit einem 2-Topf-Hybrid kann er sich auf regelmäßige Einnahmen im Alter verlassen und zugleich von steigenden Kursen profitieren.
Abschließend ist allerdings festzuhalten, dass einer individuellen Entscheidung stets eine qualifizierte Beratung über die unterschiedlichen Möglichkeiten und spezifischen Bedürfnisse vorausgehen sollte. (Franz-Josef Rosemeyer, Vorstand der A.S.I. Wirtschaftsberatung AG)