Dies verursacht immense Kosten aufgrund geringerer Arbeitsstunden, Einkommen und Renten. Die Leistungen der Pflegeversicherung wie Pflegegeld und Rentenpunkte helfen, diese Nachteile größtenteils auszugleichen. Allerdings senken sie auch die Anreize zu arbeiten. Das fanden Wissenschaftler des ZEW Mannheim und RWI Essen in einer empirischen Studie heraus. Diese basiert auf Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP).
„Ohne die Leistungen der Pflegeversicherung würde viel weniger Pflegearbeit geleistet. In einer alternden Gesellschaft, die zudem mit einem Fachkräftemangel in der Pflege zu kämpfen hat, ist das essenziell. Die persönlichen Kosten der Pflege sind jedoch immens. Deswegen ist es auch weiterhin wichtig, dass die Pflegeversicherung die Nachteile auf dem Arbeitsmarkt und der Rente weitestgehend ausgleicht. Die Politik sollte die Pflegeversicherung unbedingt beibehalten. Schließlich ist es sinnvoll, diejenigen zu unterstützen, die die Pflegebedürftigen bereits kennen und freiwillig Hilfe leisten. Sonst bräuchte es viel mehr Fachkräfte, die zudem auch Wohnraum etc. benötigen. Finanziell wäre damit auch nichts gewonnen. Dennoch darf man die Arbeitsmarktkosten der Pflege durch Angehörige nicht aus den Augen verlieren“, erklärt Dr. Björn Fischer, Ko-Autor der Studie und Junior Research Associate am ZEW-Forschungsbereich „Arbeitsmärkte und Sozialversicherungen“.
Persönliche vs. gesellschaftliche Kosten
Auch für die Gesellschaft entstehen durch die private Pflege Kosten, da kurz- aber auch langfristig weniger (Erwerbs-)Arbeitsstunden geleistet werden. Zusätzlich erhöhen auch die Leistungen der Pflegeversicherung die gesamtgesellschaftlichen Kosten, da sie auch die Arbeitsanreize reduzieren.