Versicherungen

So wird die Ertragsausfallversicherung zum Türöffner

Kunden wollen nicht und Makler trauen sich oft nicht recht ran. Dabei ist die Ertragsausfallversicherung für beide eine Chance, sich am Markt zu behaupten. Für die einen nach einem Super-Gau, für die anderen als Einstieg in den Gewerbemarkt.

Die Wetterunbilden der vergangenen Monate haben auch Unternehmen schwer zugesetzt. Nach einem Überschwemmungs- oder auch Feuerschaden stehen kleine und mittlere Betriebe oftmals vor einem Scherbenhaufen. Die Inhaltsversicherung ersetzt zwar den Sachschaden, aber der Betrieb läuft nicht wie bisher weiter. Es fehlen Erträge. Die weiter laufenden Kosten müssen bezahlt werden. Das ist bekanntermaßen das Argument für die Ertragsausfallversicherung, für die sich jedoch bisher lediglich 28 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen hierzulande erwärmen konnten.

Schwer nachvollziehbar angesichts des existenziellen Risikos, das die Police abdeckt. Sie ersetzt den entgangenen Gewinn – soweit nicht wiederaufholbar – und übernimmt die fortlaufenden Kosten beispielsweise für Löhne, Gehälter, Kreditzinsen, etc.

Abkehr der Kunden verhindern

Mindestens genauso von Belang, aber eher selten gewürdigt: Sie hilft finanziell, einen Notbetrieb aufrechtzuerhalten. „Die Kundschaft orientiert sich um, wenn ein Betrieb längere Zeit mit seinen Leistungen und Lieferungen nicht zur Verfügung steht“, erklärt Markus Müller, Experte für Firmen-Sachversicherungen bei der Gothaer. Das Wichtigste sei deshalb, die Firma nach einem existenziellen Schaden schnellstmöglich wieder zum Laufen zu bringen. Eine Bäckerei zum Beispiel kann möglicherweise zwischenzeitlich auf andere Backräume ausweichen.

Andere Gewerbetreibende bauen provisorisch ein Zelt auf oder mieten Container an und führen den Geschäftsbetrieb dort zumindest erst einmal auf Sparflamme weiter. Ansonsten müsste der Unternehmer sich das von der Bank vorfinanzieren lassen. Wer das nicht kann und die Belegschaft bis zur Wiederaufnahme des Geschäftsbetriebs zum Arbeitsamt schickt, muss dann womöglich neue Mitarbeiter einstellen und neu einarbeiten. „Ein zeitweiliger Notbetrieb kann die Personalkosten immerhin teilweise wieder einspielen“, so Friedhelm Peter, vereidigter Sachverständiger für Betriebsunterbrechungs- und Warenschäden aus Sarstedt.

Makler-Engagement entscheidend

„Es gibt fast immer Alternativen, die man allerdings beim Versicherer durchsetzen muss“, verweist er dabei auf die Crux.Viel hängt hier vom Engagement des Maklers ab. Er sollte darauf achten, dass in der Police auch die Sachverständigenkosten des Betriebs mitversichert sind – möglich meist ab Schadenssummen zwischen 25.000 und 30.000 Euro, aber keineswegs Vertragsstandard.Bestimmte Branchen haben ein höheres Betriebsunterbrechungsrisiko.

„Lebensnotwendig ist die Police überall da, wo ein sogenannter „Bottleneck – ein Flaschenhals – existiert, von dem die gesamte Betriebsleistung abhängig ist“, erklärt Peter. Das betrifft unter anderem alle Filialbetriebe der Nahrungsmittelherstellung wie beispielsweise Bäckereien, Konditoreien und Schlachtereien mit nur einer Herstellung. Aber auch für den Kfz-Zubehörhandel, meist mit kleiner Werkstatt, ist ein solcher Schutz sinnvoll. „Ohne Ertragsausfallpolice droht im Ernstfall die Pleite“, so der Sachverständige mit Bezug auf aktuelle Beispiele aus seiner Praxis.

Bei einem Betrieb, der seine Leistung auf vielen kleinen Baustellen erbringt, hat die Ertragsausfallversicherung dagegen nicht unbedingt immer erste Priorität. „Ein Maurer etwa macht seinen Umsatz auch dann nahezu verzögerungsfrei, wenn sein Büro abgebrannt ist.“ Gegebenenfalls tut es dann auch eine Mehrkostenversicherung. Auch das könnte Ergebnis der Risiko- und Bedarfsanalyse des Maklers sein.

Carla Fritz(procontra)

print

Tags: , , , , , ,

ASCORE Auszeichnung

Es gibt viele gute Tarife – für die Auszeichnung „Tarif des Monats“ gehört mehr dazu. Lesen Sie hier, was die ausgezeichneten Tarife zu bieten haben.

Tarife des Monats im Überblick

ETF-News

ETF-News

Aktuelle News zu börsengehandelten Indexfonds.

zu den News

Guided Content

Guided Content ist ein crossmediales Konzept, welches dem Leser das Vergleichen von Finanzprodukten veranschaulicht und ein fundiertes Hintergrundwissen liefert.

Die Ausgaben im Überblick

ESG Impact Investing

In jeder Ausgabe stellt "Mein Geld" ein UN-Entwicklungsziel und dazu passende Investmentfonds vor.

Un-Entwicklungsziele im Überblick

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Mein Geld Newsletter

Melden Sie sich für unseren 14-tägigen Newsletter an.

zur Newsletteranmeldung

25 Jahre Mein Geld
Icon

Mein Geld TV

Das aktuelle Video

-
Welche Neuerungen gibt es zum BAV-Geschäft?

Im bAV Geschäft gibt es immer wieder neue Trends und verbesserte Tarife. Was können Berater und Vermittler für 202472025 erwarten?

zum Video | alle Videos
Icon

Mein Geld Magazin

Die aktuelle Ausgabe

Mein Geld 03 | 2024

Die Zeitschrift Mein Geld - Anlegermagazin liefert in fünf Ausgaben im Jahr Hintergrundinformationen und Nachrichten aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Finanzen.

zur Ausgabe | alle Ausgaben