Unerfreulich für Autofahrer: Die Wagen weisen trotzdem immer höhere Wertverluste auf.
TÜV veröffentlicht HU-Auswertung
66,2 Prozent aller Fahrzeuge, die im Rahmen der Hauptuntersuchung TÜV-geprüft wurden, waren ohne Mängel. Das geht aus der aktuellen Statistik des TÜV Nord hervor. Die Zahlen beziehen sich auf den Untersuchungszeitraum Mitte 2017 bis Mitte 2018. Das Ergebnis ist erfreulich und setzt die positive Entwicklung der vergangenen Jahre fort. Nur 22,1 Prozent aller Wagen zeigten erhebliche Mängel und mussten repariert werden, bevor die neue Plakette vergeben werden konnte. Die Zahl der sofortigen Stilllegungen ist mit 0,06 Prozent ebenfalls weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau. Die Zahl der mängelfreien Autos ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Bereits 2014 waren 63,2 Prozent ohne Beanstandung, 2017 waren es bereits 65,4 Prozent. Gründe für die positive Entwicklung sind Qualitätssteigerungen in der Herstellung und eine bessere Pflege der Wagen durch die Besitzer.
Gewinner- und Verlierer-Modelle
Der TÜV-Report zeigt auch, welche Fahrzeuge in den verschiedenen Altersklassen besonders gut oder schlecht abschneiden. Bestes Modell insgesamt ist der Porsche 911, der in allen Altersklassen die geringsten Mängel zeigt. In der Klasse Kleinstwagen schneidet der Opel Adam sehr gut ab, unter den Kleinwagen der Hyundai i20. In der Mittelklasse wie auch in der Kategorie Van übernimmt Mercedes mit der C-Klasse beziehungsweise der B-Klasse die Führung. Letztplatzierte Modelle – und keine Neulinge auf diesen Positionen – sind unter anderem der Dacia Logan, der Renault Clio und der Fiat Punto.
Sich schon vor dem Kauf eines Autos damit auseinanderzusetzen, wie anfällig bestimmte Modelle für Mängel sind, ist nicht nur sinnvoll, um Reparaturkosten zu sparen. Auch, wenn man den Wagen irgendwann wieder verkaufen möchte, spielt die Qualität eine Rolle. Der jährliche TÜV-Report gilt als Richtschnur für den Gebrauchtwagenmarkt, da er typspezifische Mängel aufzeigt und damit indirekt einen Einfluss auf den Wiederverkaufswert hat. Dass selbst ein für Mängel nicht anfälliger Wagen stetig an Wert verliert, müssen Autofahrer allerdings in Kauf nehmen.
Schneller Wertverlust
Ein Neuwagen ist teuer und innerhalb kurzer Zeit erfährt er eine erhebliche Wertminderung: Im Durchschnitt verliert ein Wagen nach einem Jahr 10 bis 25 Prozent an Wert. Nach drei Jahren liegt der Verlust mitunter bereits bei etwa der Hälfte des Neupreises. Aufgrund des Dieselskandals und der Einführung von Verbotszonen in einigen Städten ist der Wertverlust bei Dieselfahrzeugen seit 2016 besonders dramatisch: CAT-Studien errechneten einen Verlust von etwa 2.000 Euro allein aufgrund der angedrohten Fahrverbote. Aktuell entspannt sich die Lage wieder, da viele Fahrzeuge nachgerüstet werden können und neue Modelle mit Euro 6d als sauber gelten. Dennoch ist der Wertverlust der größte Kostenfaktor beim Auto – beim Diesel ebenso wie beim Benziner und Hybrid.
Doch noch andere Faktoren sind ausschlaggebend dafür, wie schnell der Wertverlust voranschreitet und wie hoch er ausfällt: Neben Antriebsart, Mängelanfälligkeit, Zustand und Marktgängigkeit des Wagens bestimmen auch das Image der Automarke und die Ausstattung des Modells über den Wiederverkaufswert. Auf dieser Ratgeberseite von CosmosDirekt findet sich ein interaktiver Online-Rechner, mit dem der Restwert einiger Modelle schnell ermittelt werden kann. Dabei wird schnell deutlich, dass der Wertverlust mit der Zeit immer langsamer voranschreitet. Ein neuer VW Golf kostet etwa 27.000 Euro und hat nach 10 Monaten noch einen Wert von rund 20.000 Euro. Nach 20 Monaten erzielt man mit einem Wiederverkauf noch etwa 15.000 Euro, nach 40 Monaten circa 11.000Euro.
Wertverlust macht Autofahren teurer
Der prozentuale Wertverlust ist in den vergangenen Jahrzehnten enorm gestiegen. Beim VW Polo zum Beispiel stieg der Kaufpreis seit 1980 inflationsbereinigt um 19 Prozent, der Wertverlust erhöhte sich von 30 auf 44 Prozent. In der Oberklasse wird dies noch deutlicher. Der Wertverlust bei einer S-Klasse von Mercedes hat sich gegenüber 1980 mehr als verdreifacht. Die Verringerung des Fahrzeugwertes ist in der Regel der größte Kostenfaktor beim Autofahren, auch wenn man ihn im Gegensatz zu Sprit- oder Reparaturkosten meist nicht wahrnimmt. Wer einen Neuwagen kaufen und diesen gegebenenfalls irgendwann wieder verkaufen möchte, sollte dies im Vorhinein bedenken.
(MG)