Standard Life Aberdeen hat vor einigen Wochen eine strategische Partnerschaft mit der Phoenix Group bekannt gegeben. Was waren die Gründe für diese Entscheidung?
Gail Izat: Die Entscheidung ist der nächste logische Schritt in der Strategie von Standard Life Aberdeen, eine weltweit führende Investmentgesellschaft zu werden. Dazu plant Standard Life Aberdeen, eine strategische Partnerschaft mit der Phoenix Group einzugehen und die bereits bestehende Zusammenarbeit im Asset Management auszubauen. Dabei werden sich beide Partner auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren: Standard Life Aberdeen auf das Management der Kapitalanlagen und Phoenix auf das Versicherungsgeschäft. Übrigens entsteht durch die strategische Partnerschaft ein Versicherer mit mehr als 10 Millionen Kunden und einem verwalteten Vermögen von ca. 250 Milliarden Euro. Wir wissen, dass die Phoenix Gruppe diese Partnerschaft als Chance betrachtet, ihre Präsenz in Großbritannien und anderen Teilen Europas auszubauen. Phoenix bekennt sich also voll und ganz zum europäischen Business. Ich denke, dass dies auch große Chancen für Deutschland und Österreich bietet. Dabei ist es wichtig zu erwähnen, dass Phoenix bereits bestätigt hat, weiterhin profitables Neugeschäft im Einklang mit den bereits bestehenden Plänen zu zeichnen.
Wie sehen die nächsten Schritte dieser Partnerschaft aus?
Gail Izat: Im Rahmen der geplanten Partnerschaft werden Standard Life Aberdeen und die Phoenix Gruppe in der Betreuung unserer Kunden eng zusammenarbeiten. Die Phoenix-Gruppe wird im Rahmen der strategischen Partnerschaft Teile des Geschäfts der Standard Life Assurance Limited erwerben. Dabei ist es aber wichtig zu erwähnen, dass die Marke Standard Life bestehen bleibt. Im Rahmen der strategischen Partnerschaft wird Standard Life Aberdeen einen Anteil von 19,99 Prozent an Phoenix besitzen und zwei Vertreter in den Vorstand der Gruppe entsenden. Von zentraler Bedeutung ist, dass Aberdeen Standard Investments der bevorzugte Asset-Management-Partner von Phoenix für die Investmentlösungen im Versicherungsmantel sein wird. Die strategische Partnerschaft steht noch unter Vorbehalt wirtschaftlicher und gesetzlicher Auflagen.
Welche Auswirkungen wird diese Entscheidung für die deutschen Kunden haben?
Gail Izat: Die Phoenix-Gruppe wird im Rahmen der strategischen Partnerschaft auch das deutsche und österreichische Geschäft erwerben. Dabei bleibt die Marke Standard Life bestehen und wir werden weiterhin als Standard Life in Deutschland und Österreich agieren. Wir wollen auch weiterhin Makler und Kunden bestmöglich unterstützen und es ist uns sehr wichtig, dass unser Serviceniveau fortbesteht. Kunden werden unverändert von diesem Service, von den gleichen Produkten und Investments profitieren und ihre Verträge bleiben selbstverständlich bestehen. Kunden werden auch weiterhin durch die bekannten Ansprechpartner von Standard Life betreut. Ich glaube, dass die meisten Kunden gar keine Veränderung bemerken werden.
Gilt das auch für Ihre Zusammenarbeit mit den Maklern?
Gail Izat: Ja. Es ist für uns enorm wichtig, ein verlässlicher Partner für die Makler zu sein. Wir setzen alles daran, unseren Vertriebspartnern einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten. Auch die Vermittler werden weiterhin durch die bekannten Mitarbeiter von Standard Life betreut. Sie können die gewohnte Technologie nutzen und werden weiterhin von bestehenden Produkten profitieren. Das Herzstück der Verträge bilden nach wie vor Investments, die von Aberdeen Standard Investments verwaltet werden. Und um es auch an dieser Stelle nochmal ausdrücklich zu sagen. Sie können auch weiterhin Neugeschäft bei Standard Life platzieren. Darüber hinaus möchten wir die Berater bestmöglich auf die anstehenden Veränderungen vorbereiten, die zunehmende Regulierung, Digitalisierung, aber auch die anhaltende Niedrigzinsphase für sie bringen werden.
Standard Life setzt konsequent auf Fondspolicen ohne Garantien. Wird sich an dieser Strategie etwas ändern?
Gail Izat: Nein, es wird keine Veränderung an der Strategie geben. In den vergangenen beiden Jahren haben wir deutlich gesehen, dass es richtig war, sich auf fondsgebundene Produkte ohne Garantien zu fokussieren. Wir haben profitables Neugeschäft geschrieben und im Jahr 2017 das dritte Jahr in Folge deutliche Gewinnsteigerungen erzielt. Phoenix hat übrigens bereits bestätigt, die bestehenden Pläne für den deutschen Markt zu unterstützen. Auch unsere Brexit-Pläne bleiben unverändert bestehen. Unsere bevorzugte Lösung besteht unverändert darin, die Geschäfte mit unseren europäischen Kunden und Vertriebspartnern künftig über eine in der EU registrierte Tochtergesellschaft fortzusetzen. In unserem Fall wäre das unsere Niederlassung in Dublin. Wir sind aktuell dabei, die dafür erforderlichen behördlichen Genehmigungen einzuholen.
Was können Vertriebspartner in den kommenden Monaten von Ihnen erwarten?
Gail Izat: Wie bereits erwähnt, werden wir einen besonderen Schwerpunkt auf die Unterstützung unserer Vertriebspartner legen. Zum einen werden wir die Neuauflage unseres Weiterbildungsprogramms „Future ready“ starten, das in der ersten Runde auf großes Interesse der Makler gestoßen ist und nun auch als IDD-konforme Weiterbildung anerkannt ist. Zum anderen werden wir mit Tarif V ein neues variables Vergütungsmodell auf den Markt bringen, bei der Kunden und Vermittler die Vergütung individuell vereinbaren können. Mit dieser „customer agreed renumeration“ haben wir in Großbritannien bereits sehr gute Erfahrungen gemacht. Ansonsten werden wir uns auf die bewährten Produkte fokussieren und diese gezielt verbessern. Diese Lösungen haben für die Kunden in der Vergangenheit sehr gute Ergebnisse erzielt und wir sind sicher, dass wir auch künftig Kunden dabei helfen werden, ihre finanziellen Ziele erreichen zu können.
Vielen Dank für das Gespräch.