Aviva Investors, die global tätige Asset-Management-Gesellschaft des britischen Versicherers Aviva plc, ist laut ihrem aktuellen „House View“-Ausblick für das zweite Quartal 2019 davon überzeugt, dass der von den Zentralbanken signalisierte geldpolitische Kursrückgang dazu beitragen wird, den Konjunkturzyklus zu verlängern und Risikoaktiva zu begünstigen.
Eine konjunkturelle Abkühlung prägte im vergangenen Jahr das Investitionsumfeld. Diese hat sich 2019 weiter fortgesetzt, obwohl es vorläufige Anzeichen dafür gibt, dass das Schlimmste überstanden ist. Die Prognose für das globale Wachstum in diesem Jahr wurde von knapp vier Prozent auf unter 3,5 Prozent nach unten korrigiert, wobei Europa den Hauptfaktor für diesen Rückgang ausmacht. Diese Entwicklung war für die globalen Zentralbanken ausreichend, eine vorläufige Pause bei den aktuellen und erwarteten Zinserhöhungszyklen zu signalisieren. Die ausbleibende Inflation verhalf den Zentralbanken zu einem Richtungswechsel ihrer Politik.
Ängste vor Rezession?
Die Europäische Zentralbank dürfte frühestens 2020 mit der Normalisierung ihrer Geldpolitik beginnen, während die US-Notenbank ihre Aktivitäten für einen längeren Zeitraum ruhen lässt. Die Märkte haben sich dennoch weiter bewegt und erwarten nun für die nächsten Jahre Zinssenkungen; eine effektive Preisgestaltung bei einem erheblichen Rezessionsrisiko.
Solche Ängste vor einer Rezession hält die Asset-Management-Gesellschaft jedoch für übertrieben. Das Wachstum hat sich verlangsamt, sollte sich aber bald wieder stabilisieren und in der zweiten Jahreshälfte leicht anziehen. In der Zwischenzeit haben angespannte Arbeitsmarktverhältnisse zu einer leicht höheren Lohninflation geführt. Obwohl die Auswirkungen auf die Verbraucherpreise bisher begrenzt waren, dürften sich diese auf längere Sicht spürbar zeigen.
Gute Entwicklungsprognose für Risikoanlagen
„Der defensivere Ansatz der Zentralbanken gleicht die Auswirkungen des langsameren Wachstums aus. Wir halten einen starken Konjunktureinbruch für unwahrscheinlich und sehen daher Chancen, dass sich Risikoanlagen gut entwickeln könnten. Wir ziehen es derzeit vor, Aktien überzugewichten, vorzugsweise aus den USA. Mit einem ausgewogenen Risikoverhältnis, das stärker auf die Fortsetzung eines moderaten Wachstums als auf ein schnelles Anspringen der Konjunktur ausgerichtet ist, bevorzugen wir eine neutrale Position hinsichtlich der Duration, die USA übergewichtet und Europa untergewichtet“, sagt Michael Grady, Head of Investment Strategy und Chief Economist bei Aviva Investors.
„Unsere Ansichten zu Aktien bleiben leicht positiv und wir erwarten Gewinne entsprechend einem langsameren, aber robusten Gewinnwachstum, unterstützt durch Dividenden und Rückkäufe. Wir haben generell eine höhere Gewichtung von US-Aktien. Großbritannien, Japan und die Schwellenländer haben wir ebenfalls leicht übergewichtet, während wir in Europa und im Asien-Pazifikraum untergewichtet sind. Die Allokation in Staatsanleihen ist neutral. Unsere untergewichteten Positionen in Europa und Japan werden durch übergewichtete Positionen in den USA und Australien ausgeglichen“, so die aktuelle Einschätzung der Asset-Allokation von Aviva Investors.
„Die Credit Spreads haben sich in Europa und den USA seit Jahresbeginn sehr gut entwickelt“, heißt es weiter, „die meisten der beobachteten Spread-Ausweitungen im vierten Quartal 2018 wurden sowohl im Investment Grade (IG) als auch im High Yield (HY) wieder ausgeglichen. Allerdings liegen die Werte weiterhin über dem Durchschnitt der letzten zwei Jahre. Wir sind übergewichtet in US-amerikanischen Investment Grade Anleihen sowie europäischen und US-amerikanischen High Yields, aber deutlich untergewichtet in Investment Grade Anleihen aus Großbritannien, Europa und Asien. Schwellenländeranleihen haben wir leicht übergewichtet, mit einer Vorliebe für Hartwährungen.“
(Aviva Investors)