Wirtschaft

Aktueller Rückgang der Inflation wird die Geldpolitik der EZB nicht verändern

Sebastian Vismara, Senior Global Macro Economist bei BNY Mellon Investment Management, kommentiert aktuelle Daten zur Inflation und Arbeitslosenquote im Euroraum

Sebastian Vismara, Senior Global Macro Economist bei BNY Mellon IM


Es fällt auf, dass die Dienstleistungsinflation, die Komponente, die von der EZB als Indikator für den inländischen Preisdruck genau beobachtet wird – und die im vergangenen Monat bemerkenswert stark blieb – von 5,2 % im April auf 5,0 % im Mai zurückging. Die Kerninflation bei den Basis-Konsumgütern ging von 6,2 % auf 5,8 % zurück, was mit der anhaltenden Lockerung ders Angebotsseite im Einklang steht.

Energieinflation wieder unter Nulllinie

Die Gesamtinflation ging ebenfalls stark zurück, von 7,0 % im April auf 6,1 % im Mai. Die Energieinflation fiel erneut unter die Nulllinie, und die Lebensmittelinflation ging den zweiten Monat in Folge um einen Prozentpunkt zurück. Es wird erwartet, dass die Gesamtinflation für den Rest des Jahres weiter sinken wird.

Die Kerninflation hingegen könnte in den Sommermonaten aufgrund von Basiseffekten bei der Teilkomponente Verkehrswesen hoch bleiben, und das obwohl die anderen wichtigen Dienstleistungskomponenten nun deutlich nachgeben.

Keine Pause bei Zinserhöhung

Die EZB wird den Rückgang der Inflation begrüßen, aber sie wird nicht ausreichen, um eine Pause bei der Zinserhöhung zu bewirken.  Der Abwärtstrend bei der Kerninflation steckt noch in den Kinderschuhen, und es besteht weiterhin das Risiko eines Wiederanstiegs der Kerninflation bei den Dienstleistungen und der Arbeitsmarkt im Euroraum bleibt angespannt.

Aus den gestern ebenfalls veröffentlichten Daten geht hervor, dass die Arbeitslosenquote im April um 0,1 Prozentpunkte auf 6,5 % gesunken ist, nachdem sie im März noch bei 6,6 % gelegen hatte und nach oben korrigiert worden war.

Nachfrage nach Arbeitskräften stabil

Die Konsenserwartung lag bei 6,5 %, was zwar keine große Neuigkeit ist, aber angesichts der angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt werden die Zentralbanken mehr Anzeichen für ein Nachlassen des Preisdrucks sehen wollen. Die Umfragedaten deuten auch darauf hin, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften stabil bleibt.

Wir halten es für wahrscheinlich, dass die EZB die Zinssätze auf einen Wert zwischen 3,5 % und 4 % anheben wird (d. h. +25 bis +75 Basispunkte gegenüber dem heutigen Stand), wobei +50 Basispunkte bis Juli als das wahrscheinlichste Ergebnis angesehen werden.

(BNY Mellon IM / Manuela Blisse / surpress)

print

Tags: , , , , ,

ASCORE Auszeichnung

Es gibt viele gute Tarife – für die Auszeichnung „Tarif des Monats“ gehört mehr dazu. Lesen Sie hier, was die ausgezeichneten Tarife zu bieten haben.

Tarife des Monats im Überblick

ETF-News

ETF-News

Aktuelle News zu börsengehandelten Indexfonds.

zu den News

Guided Content

Guided Content ist ein crossmediales Konzept, welches dem Leser das Vergleichen von Finanzprodukten veranschaulicht und ein fundiertes Hintergrundwissen liefert.

Die Ausgaben im Überblick

ESG Impact Investing

In jeder Ausgabe stellt "Mein Geld" ein UN-Entwicklungsziel und dazu passende Investmentfonds vor.

Un-Entwicklungsziele im Überblick

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Mein Geld Newsletter

Melden Sie sich für unseren 14-tägigen Newsletter an.

zur Newsletteranmeldung

Icon

Mein Geld Magazin

Die aktuelle Ausgabe

Mein Geld 05 | 2024

Die Zeitschrift Mein Geld - Anlegermagazin liefert in fünf Ausgaben im Jahr Hintergrundinformationen und Nachrichten aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Finanzen.

zur Ausgabe | alle Ausgaben