Wirtschaft

Alles anders an den Anleihemärkten

Marktupdate von Stephane Michel, Head of Fixed Income - Multi Asset Credit Solutions und Lewis Grant, Senior Portfolio Manager – Global Equities im internationalen Geschäft bei Federated Hermes

loufre / Pixabay

Diesmal: Die Debatte rund um Inflation und Lieferkettenprobleme hat die Themen Covid-19 und Lockdowns abgelöst – allerdings nicht auf erfreuliche Weise. Und außerdem? Der zweite Jahrestag des „Covid-Crashs“ aus dem Februar 2020 nähert sich – es ist an der Zeit, Bilanz zu ziehen.

Stephane Michel, Head of Fixed Income – Multi Asset Credit Solutions:

„Die vergangenen Wochen an den Anleihenmärkten waren äußerst interessant. Alle Welt spricht über Inflation und Lieferkettenprobleme, nicht mehr über Covid und Lockdowns – aber dies war jüngst keine erfreuliche Angelegenheit!

Die Inflation greift um sich – und die Zentralbanken müssen handeln oder uns zumindest signalisieren, dass sie handeln werden. Die Zinskurven bewegen sich schnell nach oben, was sowohl die Aktien- als auch die Anleihemärkte verunsichert. Wir können feststellen, dass Volatilitätsindikatoren (wie der VIX-Index) bei der Anpassung an diese Inflationsbewegung eine Vorreiterrolle gespielt haben und die Anleiheindizes folgten. Die Frage, die wir uns nach diesem ereignisreichen Start in das Jahr 2022 stellen müssen: Spiegeln die Märkte jetzt zu viele Bedenken hinsichtlich der Geschwindigkeit und des Ausmaßes von Zinserhöhungen wider? Der VIX-Index deutet auf jeden Fall darauf hin, dass eine gewisse Schieflage vorhanden ist, da der Index derzeit bei ca. 20 liegt, nachdem er Ende Januar auf ca. 39 gestiegen war. Und wenn man sich damit arrangiert, dann bietet die Marktbewegung, die wir erlebt haben, durchaus attraktive Möglichkeiten

In der Tat gibt es endlich eine gewisse Streuung, wobei bestimmte Anlageklassen, Sektoren und Wertpapiere aus dem Gleichgewicht geraten sind, während andere unverändert stabil geblieben sind. So haben beispielsweise Unternehmensanleihen, die stärker auf Zinsen reagieren, auf dem Weg nach unten sowohl Kredite als auch Kredit-Derivate hinter sich gelassen. Dies hat ein Aufwärtspotenzial erzeugt, das im Laufe des Jahres 2021 gedeckelt worden war. Strukturierte Kredite sind in dieser Anfangsphase einigermaßen stabil geblieben, aber Neuemissionen müssen nun einen Aufschlag einpreisen. Finanzwerte, LBO-Storys, chinesische Immobilien – plötzlich gibt es so viele interessante Dinge, die man sich ansehen kann. Dies ist zwar eine Herausforderung – aber eine erfreuliche Situation für diejenigen, die Alpha generieren wollen.“

Lewis Grant, Senior Portfolio Manager – Global Equities:

„Im Hinblick auf den zweiten Jahrestag des „Covid-Crashs“ von Februar 2020 gibt es zwischen Ost und West einen deutlichen Unterschied in der Haltung zu COVID-19. Die europäischen Regierungen lockern weiterhin die Beschränkungen, wobei Italien und Spanien ihre Maskenpflicht im Freien aufheben und Schweden auf Massentests verzichtet. Im Vereinigten Königreich kündigte Premierminister Boris Johnson an, dass alle COVID-19-Vorschriften, einschließlich der Bestimmungen zur Selbstisolation, einen Monat früher als geplant abgeschafft werden sollen. Im Gegensatz dazu verfolgt China jedoch weiterhin seine „Null-Covid“-Politik und verhängt selbst bei den geringsten Infektionsausbrüchen strenge Abriegelungsmaßnahmen. Dieser Ansatz setzt die Weltwirtschaft weiterhin unter Druck, da er die Unterbrechung der Versorgungskette verlängert und den Inflationsdruck verstärkt; ein Umstand, der sich in dieser Woche in vielen Gewinnmitteilungen widerspiegelt, da die Unternehmen mitteilen, dass sie nach wie vor mit Gegenwind bei den Rohstoffpreisen und höheren Lohnkosten zu kämpfen haben.

Die Zentralbanken haben damit begonnen, gegen die drohende Inflation anzukämpfen: Die Bank of England erhöhte den Leitzins auf 0,5 %, und die EZB stellte eine Zinserhöhung im weiteren Verlauf des Jahres in Aussicht, nachdem sie ihr langjähriges Anleihekaufprogramm schneller auslaufen ließ. Der 10-jährige US-Zinssatz hielt sich im Vorfeld der Veröffentlichung der Inflationsdaten am Donnerstag über 1,92 %. Eine wichtige Meldung, die vom Markt genau beobachtet wird, da die Händler befürchten, dass „heiße“ Inflationszahlen jede Chance auf eine Erholung der Aktienkurse zunichte machen würden.“

(Instinctif Partners)

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