Auf der Suche nach Aktienchancen
Der Kursrutsch an Europas Börsen war nicht gleichmäßig verteilt. Unternehmen mit den offensichtlichsten Risiken, wie zum Beispiel der Finanzsektor, litten am stärksten, während defensivere Titel widerstandsfähiger waren und zum Teil sogar stiegen.
Auch die Auswirkungen des Kurssturzes des britischen Pfund und im geringerem Maße des Euro auf die jeweiligen Unternehmen nahmen die Märkte rasch in Betracht. Unternehmen, die ihre Gewinne primär in diesen Währungen erwirtschaften, wurden härter abgestraft als Firmen mit Fokus auf Amerika oder Asien. Unserer Meinung nach haben die Märkte also recht ausgewogen auf den veränderten Ausblick reagiert, insbesondere angesichts der großen Unsicherheit hinsichtlich des Zeitplans und der Details des britischen EU-Austritts.
Die Krise hat jedoch auch neue Chancen geschaffen – besonders für:
- Europäische Large Caps die besonders unter Indexverkäufen gelitten haben. Anleger, die Risk-Parity- oder ähnliche Ansätze verfolgen sind gezwungen, bei starken Kursstürzen zu verkaufen, und verwenden dann oft ETFs oder andere passive Instrumente. Dies schadet vielen Indexschwergewichten mehr als es ihre individuellen Aussichten hergeben.
- Finanzaktien mit geringer Zyklizität. Einige solide finanzierte, etablierte Geschäftsbanken, insbesondere in Nordeuropa, könnten nach dem Abverkauf bessere Erträge bieten.
- Energieunternehmen mit Gewinnen im Dollarraum und niedrigem Engagement in Europa. Der Ölpreis fiel nach dem Brexit-Ergebnis ebenso wie andere Risikosektoren. Doch unser Research kommt zu dem Ergebnis, dass ein sinkendes Angebot, und nicht die Marktstimmung, in den kommenden Monaten entscheidend für die Ölpreisbildung sein werden.
Das überraschende Brexit-Votum war für Anleihen- und Aktienanleger gleichermaßen schmerzlich. In solchen Zeiten sollten Portfoliomanager unserer Überzeugung nach sorgsam auf Kapitalschutz in den betroffenen Bereichen bedacht sein, aber zugleich neue Potenziale für attraktive Erträge erschließen.