Auch ihr Geschäftsklima, das sich aus der aktuellen Lagebewertung und den Erwartungen für die kommenden Monate ergibt, nähert sich mit Minus 22,6 Punkten dem Negativrekord vom Oktober 2022. Woran liegt diese monatelange Talfahrt? „Vor allem am Auftragsmangel”, sagt Katrin Demmelhuber vom ifo Institut, „die niedrige Nachfrage bremst knapp die Hälfte der befragten Selbstständigen und Kleinstunternehmen aus.”
Auftragsmangel ist das Haupthindernis
Die Ergebnisse der ifo Konjunkturumfrage im Januar werfen ein besonderes Augenmerk auf die Herausforderungen, die Selbstständige in ihrer Geschäftstätigkeit maßgeblich beeinträchtigen. Knapp die Hälfte der Selbstständigen gibt an, unter Auftragsmangel zu leiden (48 Prozent), damit liegen die Beeinträchtigungen vor allem auf der Nachfrageseite. In der Gesamtwirtschaft bewerten lediglich 38 Prozent der Befragten, den Auftragsmangel als Hindernis – dicht gefolgt von Angebotsproblemen (38 Prozent).
Bei den Selbstständigen hingegen gaben nur knapp ein Viertel der Befragten an, dass sie ihre Waren und Dienstleistungen nicht uneingeschränkt anbieten können, sei es aufgrund von Arbeitskräftemangel oder fehlenden Kapazitäten. Finanzierungsengpässe werden von knapp 5 Prozent der Selbstständigen gemeldet.
Rezession der Gesamtwirtschaft: starke Abhängigkeit der Kleinstunternehmen
Sämtliche Indikatoren des Geschäftsklimaindex in der Gesamtwirtschaft liegen zwar über denen der Selbstständigen, aber auch ihr Geschäftsklima hat sich im Januar wieder eingetrübt um 2,4 Punkte. Die Wirtschaft steckt laut ifo Institut in der Rezession fest. „Die Auswirkungen der Großwetterlage bekommen Selbstständige wie schon bei den Corona-Beschränkungen am stärksten zu spüren. Wirtschaftliche Schwankungen treffen sie unmittelbar”, erklärt Matthias Henze, CEO und Gründer von Jimdo, „in Zeiten wirtschaftlicher Herausforderungen kürzen große Unternehmen ihre Ausgaben für externe Dienstleistungen, so dass Selbstständige und Kleinstunternehmen weniger Aufträge erhalten.”
Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland fordert Praxischeck
Die Regierung nimmt laut dem Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD) die große Unzufriedenheit unter den Unternehmern wahr, kommt aber nur sehr langsam ins konkrete Handeln. „Auch wenn Solo-Selbstständige keine Straßen blockieren, ist die Frustration aufgrund der in sich widersprüchlichen und kaum erfüllbaren bürokratischen Pflichten enorm”, sagt VGSD-Vorstand Andreas Lutz., „wir warten ungeduldig darauf, dass angesichts der wirtschaftlichen Lage nun auch die uns betreffenden Themen einem Praxischeck unterzogen werden.“
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