Angesichts der rapide voranschreitenden Digitalisierung in allen Lebensbereichen müssen Autobauer den Kern ihres Geschäftsmodells überdenken, verändern und an die neue Welt anpassen. Für deutsche Hersteller sind die Herausforderungen besonders groß. Denn zukünftig wird Premium nicht mehr durch ihr bisheriges Aushängeschild – technische Features – definiert, sondern durch das Mobilitätserlebnis. Doch das Geschäft ist keineswegs an Uber, Google & Co. verloren: Es gibt Strategien, wie Automobilhersteller den Herausforderungen begegnen und langfristig davon profitieren können.
Diese Wege beschreiben die Experten von Oliver Wyman in ihrem heute veröffentlichten Branchenreport „Automotive Manager“. „Wie jedes Unternehmen einer jeden anderen Branche müssen auch die Autohersteller ihre Rolle in der digitalen Welt finden. Dazu müssen sie eingetretene Pfade verlassen“, sagt Matthias Bentenrieder, Partner im Beratungsbereich Automotive bei Oliver Wyman. „Gerade deutsche Autobauer haben starke Marken durch Premiummodelle entwickelt. Doch das neue Premium ist nicht mehr die Innenausstattung, sondern das positive Mobilitätserlebnis. Daher gilt es besonders für deutsche Automobilersteller, sich neu zu positionieren.“
Das Szenario, mit dem sich die etablierten Automobilhersteller konfrontiert sehen, könnte herausfordernder kaum sein. Da sind zum einen neue, kapitalstarke Akteure wie Apple und Google, die Mobilität und Auto neu denken und machtvoll in den Markt drängen. Zum zweiten versuchen agile, flexible und kreative Start-ups mit innovativen, digitalbasierten Ideen, an der Wertschöpfungskette rund um die individuelle Mobilität teilzuhaben und besetzen manch zukunftsträchtiges Geschäftsfeld. Zum dritten schließlich ändert sich rund um den Globus langsam aber beständig die Einstellung von immer mehr Menschen zum Individualverkehr: Nicht mehr der Besitz eines eigenen Autos ist erstrebenswert, vielmehr wird die eigene Mobilität durch verschiedene Komponenten sichergestellt, etwa Car-Sharing.