Befreiungsschlag durch Automatisierung
Noch gibt es zu viele nichtdigitale Abschnitte innerhalb einzelner Geschäftsabläufe. Medienbrüche sind immer noch ein Problem. Einen erheblichen Teil ihrer Investitionen für Digitalisierung werden die Banken deshalb in die Modernisierung ihrer internen IT-Landschaft stecken. 55 Prozent der Institute wollen durch mehr Automatisierung effizienter arbeiten. Für die Mehrheit der Entscheider arbeiten zu viele Menschen im eigenen Haus an Routinetätigkeiten anstatt die Bank mit ihrem Know-how voranzubringen. Die Trennung von alten Kernbanksystemen rückt ebenfalls näher, so die befragten Entscheider.
Neue Geschäftsmodelle verändern Angebote
Der strategische Umbau sorgt in der Bankenbranche zudem für Anpassungen bei den Produkten und Dienstleistungen. 62 Prozent der Institute, die ihr Geschäftsmodell verändern, wollen sich auf bestimmte Zielgruppen konzentrieren. Aus den steigenden Eigenkapitalanforderungen durch Basel III und der Überarbeitung des Kreditrisikostandards lässt sich beispielsweise eine stärkere Konzentration auf Firmenkundenkredite mit kleineren Volumina ableiten.
Zugleich plant jedes zweite Institut mit großem Veränderungsbedarf eine Konsolidierung des Produktportfolios. Dabei befinden sie sich auf einer Gratwanderung zwischen zu kostenintensiver Breite und Tiefe der Produktpalette und einem zu kleinen Angebot, das individuelle Lösungen für die Kunden nicht ausreichend unterstützen würde.
Branche blickt optimistischer in die Zukunft
Dass sich die Bankenbranche bewegt, zeigt sich auch am wieder zunehmenden Optimismus. Im Vergleich zur Befragung aus dem Vorjahr hat sich die Stimmung in der Branche aufgehellt. Die meisten Banken erwarten, dass die Branche in Zukunft an Innovationsfähigkeit zulegen wird. „Der Wille zur Veränderung ist in den Instituten spürbar. Es gibt wenig internen Protest und Widerstand gegen die digitalen Bauvorhaben der Banken“, sagt Stefan Lamprecht von Sopra Steria Consulting. Künstliche Intelligenz, Robotic Process Automation und Big Data sind für die Mehrheit der Entscheider keine Spielwiese und für die Mitarbeiter keine Jobkiller, sondern Chance auf Effizienzgewinne und neue Angebote für die Kunden.