„Solche Vorschläge wären (…) die falsche, völlig unverhältnismäßige Antwort auf die geldpolitischen Herausforderungen an der Nullzinsgrenze“, sagte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann heute beim Bargeldsymposium der Notenbank in Frankfurt. Zumal sich in Deutschland das bargeldlose Bezahlen noch nicht wirklich durchgesetzt hat. „Bis es soweit ist, dass Verbraucher eher das Smartphone als die Banknote und die Münze zum Bezahlen an der Ladenkasse nutzen, wird noch einige Zeit vergehen“, erklärte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele.
„In 20 Jahren fliegen wir vielleicht ganz selbstverständlich zum Mars, aber es wird immer noch Bargeld geben“, betonte auch der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands, Michael Kemmer, in einem Interview. Da einer Bankenverbandsumfrage zufolge 90 Prozent der Kunden gegen eine Abschaffung des Bargelds seien, „können und wollen die Banken gar nicht anders, als weiterhin unseren Beitrag für einen reibungslos funktionierenden Bargeldkreislauf zu leisten“, so Kemmer. Anfang Mai hatte der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) die schrittweise Abschaffung des Fünfhunderters beschlossen.
„Nach einer angemessenen Übergangsfrist, voraussichtlich frühestens Ende 2018, werden (…) keine 500-Euro-Scheine mehr ausgegeben“, bekräftigte Weidmann. „Es gibt erste Hinweise, dass die Bürger bereits beginnen, 500-Euro-Scheine gegen geringere Stückelungen einzutauschen.“ Die Notenbank betonte jedoch, dass der Produktionsstopp für diese Banknote kein Einstieg in die Abschaffung des Bargeldes sei.