Spätestens seit den Kurssteigerungen in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres und der Einführung von Bitcoin-Futures vergeht kein Tag ohne Meldungen über das „neue Geld“. Während der Status Quo für viele Anhänger von Kryptowährungen nur der Anfang von etwas noch viel Größerem ist, gibt es wohl mindestens ebenso viele Stimmen, die Bitcoin & Co. mit der Dotcom-Blase zur Jahrtausendwende oder Tulpenzwiebeln aus dem 17. Jahrhundert vergleichen.
Dabei ist Kryptowährung nicht gleich Kryptowährung. Zwar basieren alle weitgehend auf der Blockchain-Technologie. Dennoch gibt es wesentliche Unterschiede.
Dies gilt beispielsweise für die Art der Geldschöpfung oder die Existenz einer Obergrenze für die Geldmenge einer Kryptowährung. Darüber hinaus variiert die Zielsetzung von einer Ergänzung des bestehenden Zahlungssystems bis hin zu einem angestrebten Ersatz der traditionellen Finanzwelt mit Zentralbanken und Finanzinstituten.
Verglichen mit dem traditionellen Zahlungssystem bieten Kryptowährungen derzeit eine Möglichkeit, Überweisungen schnell, sicher und kostengünstig auch über Ländergrenzen hinweg vorzunehmen. Dieser Vorteil darf aber nicht über die hiermit einhergehenden Risiken hinwegtäuschen. So ist kein Händler, keine Privatperson und kein Staat verpflichtet, Bitcoin oder andere Kryptowährungen anzunehmen.
Zudem besteht im Falle einer Vertrauenskrise keine zentrale Institution, die stabilisierend eingreifen kann. Eine künftig strengere Regulierung oder gar Verbote können ebenso wenig ausgeschlossen werden wie Hackerangriffe auf Handelsplattformen.
Inhabern von Kryptowährungen droht im schlimmsten Fall nicht weniger als der Totalverlust ihres Engagements. Dennoch können zwei potenzielle Investorengruppen identifiziert werden, die nicht unbedingt vor Kryptowährungen zurückschrecken müssen.
Dies sind zum einen Menschen, die aufgrund ihrer ideologischen Ausrichtung nach Alternativen zum etablierten Finanzsystem suchen und ohnehin kein Vertrauen in Zentralbanken oder Finanzinstitute haben. Außerdem könnten Finanzmarktakteure, die in Kryptowährungen die Zukunft der Finanzwelt sehen und mit weiteren Kurssteigerungen rechnen, in Erwägung ziehen, Kryptowährungen als Beimischung in ihr Portfolio aufzunehmen.
Anleger, denen das Risiko eines Totalverlusts zu groß ist, sollten hingegen von Kryptowährungen Abstand nehmen.
(DZ Bank)