Wirtschaft

China erobert Spitzenposition als weltweit attraktivster Produktionsstandort zurück

5 EMEA-Länder gehören zu den Top 10 der globalen Produktionsstandorte im aktuellen Cushman & Wakefield Ranking. Steigende Lohnkosten bewirken, dass sich Unternehmen mit arbeitsintensiven Prozessen außerhalb der traditionellen west- und mitteleuropäischen Länder niederlassen

China

China hat seine Spitzenposition im globalen Ranking des Immobiliendienstleisters Cushman & Wakefield als attraktivster Produktionsstandort zurückerobert und bestätigt damit seinen Status als Wirtschaftsmacht. Der letztjährige Spitzenreiter Malaysia fiel hinter Litauen auf Platz 3 zurück.

Der Manufacturing Risk Index Report von Cushman & Wakefield klassifiziert die Länder anhand einer Reihe von Risiko- und Kostenfaktoren, einschließlich politischer und wirtschaftlicher Risiken, Marktbedingungen und Lohnkosten und bewertet somit umfassend die Attraktivität von 42 Ländern weltweit.

China auf Platz 1

Im Gesamtranking liegt China aufgrund seiner effektiven Lieferketten und Infrastrukturnetzwerke, die nach wie vor eine verlässliche Exportplattform darstellen, und trotz der zunehmenden Verlagerung der kostenempfindlichen Produktion auf Niedriglohnländer im Asien-Pazifik-Raum auf Platz 1. Malaysia fiel auf den dritten Platz zurück, da sich das Land von einem Niedriglohnland zu einem hochwertigen Produktionszentrum entwickelte. Das Land bleibt jedoch äußerst attraktiv und verfügt in der Region über den größten Fachkräftepool.

Aufgrund der niedrigen Lohnkosten in Mittel- und Osteuropa ist Litauen weltweit der zweitattraktivste Standort für Hersteller. Hier sind die Lohnkosten 14 Prozent niedriger als in Polen und 30 Prozent niedriger als in der Tschechischen Republik.

Großbritannien auf Platz 31

Großbritannien liegt 2018 im Gesamtranking auf Platz 31 und profitiert seit der Brexit-Entscheidung von der Abwertung des britischen Pfunds, was die Nachfrage nach britischen Gütern im Ausland beflügelte. In der globalen Gesamtwertung liegt Großbritannien vor den Niederlanden (Platz 34), Deutschland (Platz 38) und Frankreich (Platz 39). Abhängig vom Ausgang der Brexit-Verhandlungen könnte jedoch die Attraktivität Großbritanniens als Standort für die Belieferung des übrigen Europas gefährdet sein, da eine harte Grenze zum übrigen Europa zu Kostensteigerungen für Güter führen und die gesamteuropäische Lieferketten stören könnte. Im Ranking der High-Tech-Produktion liegt UK auf Platz 3 hinter den USA (Platz 1) und Singapur (Platz 2); Deutschland auf Platz 7.

Robert Hall, Vorsitzender Industrial & Logistics, EMEA bei Cushman & Wakefield, sagt: „Standort und Lieferketten sind weiterhin die Hauptsorgen der Industrie. Die mittel- und osteuropäischen Länder sind nach wie vor äußerst attraktiv und weltweit wettbewerbsfähig, da die Lohnkosten dort insgesamt relativ niedrig sind und Infrastrukturinvestitionen die Anbindung an das übrige Europa verbessern. Angesichts des näher rückenden Brexits und möglicherweise verschärfter Grenzkontrolle zwischen den EU-Mitgliedsstaaten liegt der Schwerpunkt nicht nur im freien Güterverkehr, sondern auch auf der Reisefreiheit der Arbeitnehmer, um dem Arbeitskräftemangel in ganz Europa zu begegnen.”

Region EMEA

Auf diese Region entfallen fünf der zehn wichtigsten Märkte. In Mitteleuropa hat die Nähe zu den westeuropäischen Volkswirtschaften sowie eine verbesserte Infrastruktur durch den Bau von neuen Autobahnen die Attraktivität Ungarns (Platz 7), der Tschechischen Republik (Platz 8) und der Slowakei (Platz 9) deutlich verbessert. Trotz steigender Lohnkosten in den vergangenen Jahren liegt das Lohnniveau dort immer noch unter dem Niveau von Westeuropa.

Lohnerhöhungen sowie zunehmender Arbeitskräftemangel haben wiederum die Attraktivität der weiter östlich gelegenen Standorte einschließlich Litauen (Platz 2), Türkei (Platz 10), Rumänien (Platz 16) und Bulgarien (Platz 19) gesteigert. In den aufstrebenden Produktionsstandorten Türkei, Rumänien und Bulgarien wirken für die Industrie die unterentwickelte Infrastruktur und die geopolitischen Unsicherheiten abschreckend auf die Ansiedlung von Produktionsstätten.

Frankreich, Italien und Spanien verzeichnen Wachstum

Im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten Frankreich, Italien und Spanien 2017 das stärkste Wachstum in der Industrieproduktion im Euroraum und rangieren auf den Plätzen 39, 38 bzw. 30. Ein Mix aus sinkenden Löhnen, flexibleren Arbeitsmarktgesetzen und hoch qualifizierten Arbeitskräften trägt seit 2016 in diesen Ländern zu einem robusten Wachstum in der Industriebranche bei.

Lisa Graham, die Autorin des Reports und EMEA Head of Logistics & Industrial Research & Insight bei Cushman & Wakefield, fügt hinzu: „Nach den jüngsten Finanzkrisen und Sparpaketen in den südeuropäischen Ländern verzeichnen einige Volkswirtschaften nun ein industrielles Wachstum und gewinnen neue Unternehmen in einem heiß umkämpften Markt. Mit einem Anteil am Gesamtexport von 20 Prozent ist Spanien der zweitgrößte Automobilindustriestandort in Europa und spielt bei der Erholung der Produktion des Landes eine zentrale Rolle. Aktuell gibt es derzeit in Spanien 17 Automobilwerke und mehr als 1.000 spezialisierte Automobilzulieferer, die in Bezug auf den Umsatz weltweit auf Platz 6 rangieren. Das neue Werk von Ford Motors in Valencia ist die größte Produktionsstätte des Unternehmens in Europa und spiegelt das starke Vertrauen in die spanischen Arbeitsmarktreformen und die Unterstützung der Industriebranche wider.”

Asien-Pazifik-Raum

China (Platz 1), Malaysia (Platz 2) und Taiwan (Platz 4) belegen in dem globalen Ranking drei der vier Top-Plätze. Taiwan hat sich einen guten Ruf bei der Herstellung von Elektronikkomponenten mithilfe von ausländischen Direktinvestitionen (Foreign Direct Investment (FDI)) in dieser Branche erarbeitet und konnte das höchste Niveau der vergangenen sechs Jahre aufweisen. Das unterstreicht die anhaltende Attraktivität Taiwans. Auch die Branchen Maschinenbau, Biotechnologie, Arzneimittel, Innovationen im Bereich Umwelt und nationale Verteidigung werden von der staatlichen Investitionspolitik unterstützt. Weitere Länder in den Top 20 sind u. a. die Philippinen (Platz 12), Thailand (Platz 15), Singapur (Platz 18) und Indonesien (Platz 20).

Die Industrie ist der Schlüssel für das anhaltende Wachstum in der Region. Das prognostizierte Wachstum des Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukts in den kommenden fünf Jahren in Asien liegt bei fast 25 Prozent. In China (derzeit zweihöchstes Bruttoinlandsprodukt weltweit) und Indien (derzeit sechsthöchstes Bruttoinlandsprodukt) liegen die prognostizierten Wachstumsraten bei 30 Prozent. Bis 2020 wird der Anteil des Bruttoinlandsprodukts der Industrie in den 60 weltweit größten Volkswirtschaften 20 Prozent übersteigen. In China wird die Industrie 2025 immer noch einen enormen Anteil von 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmachen.

Region Amerika

Kanada (Platz 5) und USA (Platz 6) gehören zu den Top 10 des Rankings. Ein gesundes Wirtschaftsumfeld, eine hoch entwickelte Infrastruktur und die Verfügbarkeit von Fachkräften tragen zur Attraktivität als Produktionsstandort bei.

Die jüngsten Ankündigungen von Toyota/Mazda und Samsung, weitere Investitionen in neue Werke in den USA zu tätigen, beflügeln die Hoffnung auf Unternehmensrückverlagerungen. Nach einer ähnlichen Ankündigung des Rivalen LG veröffentlichte Samsung kürzlich seine Pläne, 300 Mio. US-Dollar in den Bau einer neuen Fabrik für die Produktion von Haushaltsgeräten in South Carolina zu investieren.

Die Abneigung von Präsident Trump gegen dem NAFTA-Vertrag löste jedoch eine gewisse Unsicherheit über die zukünftige Ausgestaltung der nordamerikanischen Lieferkette aus. Obwohl es derzeit unwahrscheinlich erscheint, würde ein Ausstieg der USA die Produktionsstandorte Mexiko und Kanada benachteiligen.

(Cushman & Wakefield)

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