Direktinvestitionen aus China werden in vielen Ländern kritischer gesehen als jene aus anderen Staaten. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des ifo Instituts (World Economic Survey) unter 1012 Wirtschaftsexperten weltweit.
Besonders ablehnend äußern sich Befragte in den USA und in der Europäischen Union, wo 78,4 (USA) und 66,2 Prozent (EU) sie „leicht negativer“ oder „deutlich negativer“ als die aus anderen Ländern bewerteten. Fortgeschrittene Volkswirtschaften fürchten vor allem einen Techniktransfer (74 Prozent) und eine mögliche Einflussnahme der chinesischen Regierung (69 Prozent).
„Leicht negativer“
Über alle Regionen betrachtet schätzen 41,7 Prozent der Befragten chinesische Direktinvestitionen „leicht negativer“ ein als Investitionen aus anderen Ländern. Sogar „deutlich negativer“ antworteten 15,3 Prozent. Keinen Unterschied zu Direktinvestitionen aus anderen Ländern sahen 23,3 Prozent. „Leicht positiver“ antworteten 8,4 Prozent und „deutlich positiver“ nur drei Prozent. 8,3 Prozent antworteten „Weiß nicht“. Insgesamt überwog die negativere Wahrnehmung in 74 Prozent der 81 Länder, in denen Experten befragt wurden.
Australien und Deutschland kritisch
Während die Summe der beiden Negativkategorien weltweit bei 57 Prozent liegt, beträgt sie in den USA 78,4 Prozent und in der EU 66,2 Prozent – also deutlich höher. Die kritischsten Stimmen einzelner Länder mit über 81 Prozent waren in Australien, Deutschland, Kanada, Belgien, Frankreich und den Niederlanden zu hören. In Japan sind es 62,5 Prozent. In „anderen entwickelten Volkswirtschaften“ wie Neuseeland, Norwegen, Schweiz und Taiwan liegt die Zahl bei 72,6 Prozent.
Afrika positiver eingestellt
Experten aus Schwellen- und Entwicklungsländern berichten von einem weniger kritischen Klima. So erreichen die Antwort-Kategorien „leicht positiver“ und „deutlich positiver“ in Afrika südlich der Sahara 33 Prozent. In den GUS-Staaten sind es 31,8 Prozent. Viele andere Antworten entfallen auf „gleich“ oder „weiß nicht“.
Kein Unterschied
In zehn Prozent der Länder sehen die befragten Experten keinen Unterschied. Das ist in Ägypten, Aserbaidschan, Armenien, Ecuador, Griechenland, Lettland, Nigeria und den Philippinen der Fall. In 16 Prozent sprechen die Volkswirte von einer positiveren Wahrnehmung chinesischer Direktinvestitionen gegenüber jenen aus anderen Ländern. Das sind unter anderem Pakistan, Georgien, die Türkei und Russland.
(ifo Institut)