Wirtschaft

China: Investieren in die wirtschaftliche Neuausrichtung

Wachstum nicht mehr als Selbstzweck

jplenio / Pixabay

Die Wirtschaft Chinas zu verstehen ist ein Schlüsselfaktor: Sei es, um direkt in China zu investieren oder um die Auswirkungen auf zahlreiche Anlagemöglichkeiten außerhalb Chinas zu erkennen.

Es ist nicht einfach, in China zu investieren – die Berücksichtigung regulatorischer Risiken sowie eine genaue Kenntnis der Branchen und Unternehmen sind Grundvoraussetzung. Die Chancen sind jedoch enorm, wenn sich die erfolgreichsten Unternehmen in den kommenden Jahren zu nationalen oder sogar globalen Marktführern entwickeln.

Wir haben festgestellt, dass China nicht mehr am Wachstum als Selbstzweck interessiert ist. Qualitatives Wachstum ist der neue Maßstab für Erfolg. Die Wirtschaft Chinas ist bereits ausgereift. Der Aufbau eines immer größeren Bestands an Infrastruktur, Immobilien und Fabriken ist nicht mehr sinnvoll, vor allem aufgrund verschiedener Technologiebeschränkungen, wie z. B. in der modernen Halbleiterproduktion. Wachstum kann nur dann nachhaltig sein, wenn chinesische Privatunternehmen in Forschung und Entwicklung investieren.

Aufgrund der schwierigen Beziehung zu den USA setzt die chinesische Regierung verstärkt auf die Förderung des Binnenkonsums und eine weitere Diversifizierung der Exporte in Länder, zu denen sie stabilere Beziehungen pflegt. Das Wachstum in China wird sich daher in Zukunft verlangsamen, was sich auf die Unternehmen auswirkt.

Das chinesische Wirtschaftswachstum war in den letzten beiden Jahrzehnten ein wichtiger Motor für das globale Wachstum. Eine nachlassende Wachstumsdynamik führt daher auch zu einem langsameren Wachstum der gesamten Weltwirtschaft.

Die Aufhebung der Immobilien-, Internet- und Corona-Maßnahmen hat die Wirtschaftstätigkeit deutlich verbessert. Die wirtschaftliche Neuausrichtung der vergangenen 18 Monate war mühsam, aber notwendig, um die chinesische Wirtschaft auf ein stetigeres Wachstum auszurichten.

  • Immobiliengeschäfte sind gegenüber dem Höchststand um 40 % zurückgegangen, und die Finanzierung von Hypotheken und Bauträgerkrediten war extrem restriktiv.
  • Zahlreiche verschuldete Bauträger gingen in Konkurs.
  • Internetunternehmen wurden durch regulatorische Änderungen in ihren Geschäftsaktivitäten drastisch eingeschränkt.
  • Corona-Lockdowns 2022 waren besonders schwierig für kleine und mittlere Unternehmen im Dienstleistungssektor (z. B. Gastronomie und Tourismus) und in der Unterhaltungsbranche.
  • Lockdowns haben auch den Tourismus, die Unternehmensplanung und die Investitionen beeinträchtigt und damit das Geschäftsvertrauen geschwächt.
  • Diese Anpassungen erfolgten in extrem kurzer Zeit, und das Bankensystem zeigte sich robust. Das Gute daran ist, dass die chinesische Wirtschaft künftig ausgewogener ist, weniger vom Immobiliensektor abhängig und weniger spekulativ, da sich die Immobilienpreise wieder auf ein vernünftiges Niveau eingependelt haben. Die dysfunktionalen Wirtschaftssektoren wurden beseitigt.

Dieser Wandel hatte seinen Preis. Das Geschäfts- und Verbrauchervertrauen sank, und die Aktienkurse fielen. So wie der Markt anfangs die Entschlossenheit der Regierung, die Wirtschaft zu reformieren, und die anschließende Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit unterschätzt hat, könnte er nun das Verbrauchervertrauen und das Wachstum der kommenden Jahre unterschätzen.

Das chinesische Pro-Kopf-Einkommen ist immer noch ein Bruchteil dessen, was in den asiatischen Industrieländern erreicht wird. Privatunternehmen mit Unternehmergeist investieren weiterhin massiv in Forschung und Entwicklung und machen große Fortschritte auf der technologischen Karriereleiter. Viele einheimische Unternehmen sind in einer Vielzahl von Branchen bereits weltweit führend. Die Wachstumsimpulse sind trotz des schwierigen externen Umfelds aufgrund des verschärften geopolitischen Wettbewerbs weiterhin stark.

Als Reaktion auf die externen Rahmenbedingungen hat die Regierung mit dem Aufbau längerfristiger Partnerschaften mit vielen Volkswirtschaften begonnen, darunter die ASEAN-Staaten, der Nahe Osten und seit kurzem auch einige europäische Länder. Viele dieser Länder möchten weiterhin ihre Abhängigkeit von ihren traditionellen Handelspartnern in den Industrieländern und dem US-Dollar verringern. Obwohl diese Partnerschaften noch in den Kinderschuhen stecken, zeigen sich im Handel große Veränderungen: Der Anteil der ASEAN-Region nimmt zu, der der USA geht deutlich zurück.

(Ox Capital)

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