Wirtschaft

comdirect Brokerage Index: Privatanleger setzen auf Verkauf

Es herrscht Verkaufsstimmung bei den deutschen Privatanlegern. Das zeigt der aktuelle Brokerage Index von comdirect, der mit 88,7 Punkten auf dem tiefsten Stand seit einem Jahr liegt.

Dividenden von Aktien oftmals lukrativ

 

„Seit drei Monaten schließen die Privatanleger immer mehr Positionen. Im vergangenen Monat haben wir nun einen regelrechten Ausverkauf beobachtet“, sagt Stefan Wolf, Produktmanager Trading bei comdirect. „So hat im Laufe des Dezembers die Verkaufstendenz immer weiter zugenommen. Als Mitte des Monats der DAX um 400 Punkte einbrach, nutzten die Anleger dies nicht für einen günstigen Einstieg, sondern stießen ihre Titel weiter ab.“

Insbesondere der Brokerage Index für Renten liegt mit 72,8 Punkten auf einem niedrigen Stand. „Grundsätzlich sinken Anleihen schon länger in der Gunst der Anleger. Wurden sie ab 2000 immer stärker zugekauft, so lässt die Nachfrage seit einigen Jahren deutlich nach“, so Wolf.

Bei der Anlageklasse der Fonds liegt der Index mit 89,7 Punkten zwar etwas höher, befindet sich aber weiterhin ebenfalls stark im Verkaufsbereich. „Hier sehen wir zudem, dass die Anleger, die Fonds und ETFs noch zukaufen, sich eher für neue Titel entscheiden und nicht für die Klassiker, welche sie schon länger im Portfolio haben.“

Mit 81 Punkten ist der Brokerage Index für Aktien gegenüber dem Vormonat nochmals gesunken. Auf der Top-Verkaufsliste der Privatanleger standen Steinhoff International, Evotec, Deutsche Bank, Dialog Semiconductor und die Bitcoin Group. Am meisten gekauft wurden die Aktien der Steinhoff International, RWE, Evotec, Dialog Semiconductor sowie Alibaba. Titel der Steinhoff International wurden dabei dreimal häufiger gekauft, als abgestoßen.

„Seit Bekanntwerden der Bilanzfälschungsvorwürfe befinden sich die Aktien von Steinhoff auf Talfahrt“, erklärt Wolf. „Viele unserer Privatanleger sehen in dem starken Kursabsturz jedoch eine hochspekulative Einstiegschance.“ Evotec kämpfte im Dezember mit starken Kursbewegungen, sodass sich viele Anleger von der Aktie trennten. „Dass die Aktie trotzdem stark zugekauft wurde, könnte an den generellen Übernahmefantasien liegen, die derzeit die Biotech-Branche prägen. Das ruft Spekulanten auf den Plan“, so Wolf.

Während die RWE-Aktie aufgrund eines deutlichen Plus Anfang Dezember und einer guten Branchenstimmung von den Privatanlegern stark zugekauft wurde, standen die Aktien der Deutschen Bank bei den Privatanlegern auf der Verkaufsliste. „Die Deutsche Bank sieht sich nicht nur mit ständigen Negativmeldungen konfrontiert, sondern musste im Dezember aufgrund der durchgesetzten US-Steuerreform auch noch einen herben Verlust beim Konzernergebnis einstecken“, erläutert Wolf.

(comdirect)

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