Wirtschaft

Corona schenkt Unternehmen eine neue Denkweise

Corona-Pandemie löste umwälzende Veränderungen in allen Sektoren aus

Rawpixel / Pixabay

Unternehmen, Regierungen und Einzelpersonen haben mit wesentlichen Veränderungen zu kämpfen, die infolge der Corona-Krise neue und unerwartete Entwicklungen in Gang gesetzt haben. Da die Wahrscheinlichkeit zu einer Vor-Corona-Denkweise zurückzukehren sinkt, untersucht NN Investment Partners (NN IP) drei wesentliche Unbekannte: Was könnte die Pandemie für die Unternehmenslandschaft, für das Verbraucherverhalten und für die Unternehmensabläufe bedeuten?

Die durch die Pandemie verursachten Veränderungen sind bereits erkennbar. Führende Unternehmen der Technologiebranche, die die Hauptprofiteure des Trends zum Online-Konsum sind, haben ihre marktbeherrschende Stellung in einem „Winner-Takes-All“-Umfeld ausgebaut. Der Einzelhandel, der Unterhaltungs- und der Tourismussektor wurden durch den beschleunigten Wandel in Richtung virtueller Gesellschaft stark in Mitleidenschaft gezogen, während Unternehmen verschiedenster Branchen mit ihren anfälligen globalisierten Lieferketten und der Notwendigkeit einer reaktionsfähigeren, flexibleren Unternehmensstruktur zu kämpfen hatten.

„Die Einstellung ‚Das wird nie funktionieren‘ wird durch eine aufgeschlossenere Haltung gegenüber radikalen neuen Ideen und grundlegenden Veränderungen ersetzt“, kommentiert Maarten Geerdink, Head of European Equities bei NN IP. Und weiter: „Dies könnte das verborgene Geschenk der globalen Pandemie sein: eine neue Einstellung zum Umgang mit komplexen Problemen wie Klimawandel und globaler Ungleichheit, bei der alle Stakeholder als gute Corporate Citizens handeln.

„Jetzt kommt es darauf an, wie alle Stakeholder – Regierungen und Aufsichtsbehörden, Einzelpersonen und die Unternehmen selbst – auf diese außergewöhnlichen Veränderungen reagieren. Werden wir gemeinsam daran arbeiten, eine gerechtere und zukunftssicherere Unternehmenslandschaft aufzubauen, die den Wohlstand aller Beteiligten verbessert? Oder wird sich kurzfristiges Denken durchsetzen?“

Zusammen mit Marc Randolph, Mitbegründer von Netflix, diskutierte Maarten Geerdink am 24. September 2020 auf einer digitalen Veranstaltung, über aktuelle unbekannte Faktoren, die enorme Auswirkungen auf Investoren haben. Dies war die dritte Veranstaltung dieser Art in der UpsideDown-Reihe von NN IP, die sich auf die Welt nach der Pandemie konzentriert.

Marc Randolph, Mitbegründer von Netflix: „Die durch Corona verursachten Veränderungen haben allen Schwierigkeiten bereitet, ihre Unternehmen schnell auf neue und sich ständig weiterentwickelnde Marktbedingungen auszurichten. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen aller Größenordnungen lernen, wie Start-ups zu denken und sich so zu verhalten. Eine unternehmerische Denkweise bedeutet, dass man schnell ausprobiert, Geschwindigkeit der Perfektion vorzieht und erkennt, dass man es nicht gleich beim ersten Mal richtig machen wird. Die Unternehmen, die am besten in der Lage sind, nicht nur zu überleben, sondern zu wachsen, sind diejenigen, die bereit sind, ihre alten Geschäftsmodelle für das zu opfern, was diese neue Normalität erfordert.“

Die drei Unbekannten, die NN IP identifiziert hat und die Investoren im Blick haben sollten:

Wie wird die Unternehmenslandschaft aussehen, wenn sich die Lage wieder normalisiert?

Die „Gewinner“ der Pandemie, größtenteils in den USA ansässige Technologieriesen, haben ihre beherrschende Marktposition gefestigt. Der Kontrast zwischen dem US-amerikanischen Ansatz „Shareholder first“ und dem europäischen Stakeholder-Modell, das auch die Interessen von Arbeitnehmern, Kunden, Lieferanten und lokalen Gemeinschaften berücksichtigt, ist deutlicher geworden, da die Regierungen auf beiden Seiten des Atlantiks unterschiedliche Maßnahmen zur Eindämmung von Arbeitsplatzverlusten und zur Begrenzung von Konkursen einsetzen. Könnten die umwälzenden Auswirkungen der Pandemie zu einer Welle der kontrollierten Konsolidierung in fragmentierten europäischen Industrien wie der Reise- und Telekommunikationsbranche führen? Und wird man in den USA zulassen, dass die Technologieriesen in einer Branche, die keine echte Konkurrenz bietet, immer dominanter werden?

Wird ein anderes Verbraucherverhalten grundlegende Veränderungen in bestimmten Branchen auslösen?

Die Pandemie hat bereits unser Leben und unsere Kaufgewohnheiten beeinflusst. Trends wie Arbeiten und Lernen von zu Hause sowie der Online-Konsum haben sich beschleunigt und werden vielleicht nie wieder zur „alten Normalität“ zurückkehren – mit erheblichen Auswirkungen auf den Einzelhandel, das Bildungswesen und die Unterhaltungsindustrie. Gleichzeitig hat Corona Fragen zum gesellschaftlichen Engagement und zur sozialen Verantwortung von Unternehmen aufgeworfen, die das Bewusstsein für soziale Themen schärfen. Wird dies den Weg für eine Ära bewussterer und nachhaltigerer Produktion und Konsum ebnen, da die Verbraucher die Unternehmen dazu drängen, ihre Versprechen einzulösen und bessere Corporate Citizens zu werden?

Werden Unternehmen in einem Post-Corona-Umfeld sich anders organisieren?

Die dritte Unbekannte beschäftigt sich mit der Frage, wie die Pandemie Unternehmen dazu bringen könnte, sich von innen heraus radikal zu ändern. Unternehmen, die an die Zweckmäßigkeit und Kosteneffizienz globaler Lieferketten gewöhnt waren, gerieten im Februar und März ins Trudeln, als Lieferunterbrechungen zu Chaos führten. Unterdessen hat die Pandemie deutlich gemacht, wie wichtig Flexibilität und die Reaktion auf neue Entwicklungen ist. Daraus ergibt sich ein potenzieller Impuls für einen Anstieg der „intelligenten Automatisierung“: Technologien, die der sich schnell entwickelnden Nachfragedynamik und den plötzlichen Veränderungen im Verbraucherverhalten Rechnung tragen. Die Konvergenz von lokalen, stabileren Lieferketten und intelligenter Automatisierung könnte zu einem Wendepunkt führen, der die traditionellen Unternehmensprozesse völlig neu definiert.

In unbekannten Gewässern navigieren

Die große Frage ist, ob die durch Corona ausgelösten Veränderungen dauerhaft und unwiderruflich sind. Angesichts der gegenwärtigen Unsicherheit ist es eine Herausforderung, das weitere Vorgehen zu planen. Die letztendlichen Auswirkungen der Pandemie sind nach wie vor in der Schwebe, da sich die Verbraucherpräferenzen und die Unternehmenslandschaft weiter entwickeln. Dennoch, so erklärtGeerdink, können sich Investoren am besten auf die neue Realität vorbereiten, indem sie sich mit diesen schwierigen Fragen auseinandersetzen und in ihrem Denken anpassungsfähig bleiben: „Indem wir eine agile Denkweise beibehalten und vorausschauend auf die sich am Horizont abzeichnenden Entwicklungen reagieren, können wir sicherer durch die Krise steuern und uns besser für die bevorstehenden potenziellen Veränderungen positionieren.“

(Dolphinvest)

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