“Davon profitieren Verbraucher, die sich gegen diesen Betrug zur Wehr setzen. Die Chancen auf eine erfolgreiche Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen steigen enorm für Mercedes-Benz-Besitzer”, meint Claus Goldenstein, Rechtsanwalt und Inhaber der Kanzlei Goldenstein, die unter anderem für das erste Dieselskandal-Urteil vor dem Bundesgerichtshof (BGH) verantwortlich ist.
Konkret bestätigt das KBA damit, dass Daimler illegale Abschalteinrichtungen in mehreren Mercedes-Benz-Modellen verbaut hat. Die betroffenen PKW hielten die vorgeschriebenen Emissionswerte nur während offizieller Zulassungstests ein. Im normalen Straßenbetrieb stießen die PKW hingegen ein Vielfaches der erlaubten Schadstoffmengen aus. Dieses Verhalten ist illegal.
Verbraucheranwalt vermutet Taktiererei von Daimler
“Mit den Widersprüchen gegen die Rückrufe des KBA wollte Daimler an Zeit gewinnen und betroffene Halter von der Durchsetzung ihrer Rechte abhalten. Während der Konzern in den USA bereits eine Milliardensumme aufbrachte, um seine betrogenen Kunden aus Übersee zu entschädigen, gehen europäische Kunden bislang weitgehend leer aus. Nun sind die Schadensersatzklagen von Mercedes-Benz-Besitzern erfolgsversprechender als je zuvor”, fasst Goldenstein die aktuellen Entwicklungen zusammen. Er ergänzt:
“Allein in Deutschland sind mehr als 550.000 Mercedes-Fahrzeuge von den Rückrufaktionen betroffen. Hätten die Besitzer dieser Autos von dem Betrug gewusst, hätten sie die Fahrzeuge wohl nie gekauft. Zudem haben die PKW wegen des Skandals enorm an Wert verloren, denn die Nachfrage nach Diesel-Fahrzeugen ist seit dem Abgasskandal extrem gesunken. Dies gilt für nachweislich manipulierte Fahrzeuge umso mehr.
Unter anderem deshalb haben die Halter von manipulierten Autos Anspruch auf Schadensersatz. Wir von der Kanzlei Goldenstein vertreten bereits mehr als 24.600 Verbraucher im Abgasskandal – darunter Tausende Mercedes-Benz-Besitzer. Betroffenen Verbrauchern raten wir unbedingt dazu, sich bezüglich ihrer rechtlichen Möglichkeiten beraten zu lassen.”
Diese Mercedes-Benz-Fahrzeuge wurden zurückgerufen
Die manipulierten Dieselmotoren von Daimler wurden zwischen 2008 und 2018 in beinahe sämtlichen Fahrzeugklassen von Mercedes-Benz verbaut. Dies betrifft die A-, B-, C-, E,- G-, R- und S-Klasse sowie die Modellreihen CLA, CLS, GLC, GLE, GLK, GLE, ML, Vito und Viano.
In allen Modellen wurden sogenannte Thermofenster verbaut, die nur bei bestimmten Temperaturen für eine korrekte Abgasreinigung sorgen. In einigen Modellen entdeckte das Kraftfahrt-Bundesamt jedoch noch weitere Manipulationen.
So ergaben KBA-Untersuchungen beispielsweise, dass einige Fahrzeuge Zulassungstests erkennen können und den eigenen Abgasausstoß in diesem Fall mithilfe einer reduzierten Kühlmittelsolltemperatur verbesserten. Im Normalbetrieb stießen die PKW jedoch deutlich mehr Schadstoffe aus. Ein illegaler Tatbestand, der mittlerweile durch unabhängige Gutachten bestätigt wurde.
Diese Rechte haben betroffene Verbraucher
Vom Abgasskandal betroffene Fahrzeughalter haben die Möglichkeit, ihr manipuliertes Fahrzeug an den verantwortlichen Hersteller zurückzugeben. Im Gegenzug winkt eine finanzielle Entschädigung, die sich aus dem ursprünglichen Kaufpreis des Fahrzeuges abzüglich einer Nutzungsentschädigung zusammensetzt. Letztere ist abhängig von der individuellen Laufleistung des jeweiligen Fahrzeuges. Darüber hinaus erhalten die betroffenen Kläger ab dem Tag der Klage-Einreichung Verzugszinsen, die die Entschädigungssumme erhöhen.
Alternativ besteht auch die Option, das manipulierte Fahrzeug weiter zu nutzen und einen Teil des Kaufpreises als Entschädigung zu erstreiten. In diesem Fall lässt sich etwa 20 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises in Form von Schadensersatz durchsetzen.
(Goldenstein Rechtsanwälte)