In beiden Jahren rechnet es nun mit 1,9 Prozent Wirtschaftswachstum, nach jeweils 1,8 Prozent, die es im Sommer noch vorhergesagt hatte. Für 2020 rechnet das ifo Institut mit 1,7 Prozent Wachstum. „Ein Grund für die Anhebung waren bessere Ist-Zahlen des Statistischen Bundesamts für das erste Halbjahr 2018“, sagt Timo Wollmershäuser, Leiter der ifo Konjunkturforschung. „Wir haben es derzeit mit einer starken Konjunktur in Deutschland zu. Sie wird in diesem und im kommenden Jahr maßgeblich vom privaten Konsum getragen, der von einer steigenden Beschäftigung und kräftigen Einkommenszuwächsen profitiert.“
Die Zahl der Beschäftigten dürfte steigen von 44,9 Millionen in diesem Jahr über 45,4 Millionen im kommenden Jahr auf 45,8 Millionen 2020. Gleichzeitig fallen die Arbeitslosenzahlen von 2,3 Millionen über 2,2 auf 2,1 Millionen Menschen, die Quote sinkt von 5,2 Prozent über 4,9 auf 4,7 Prozent.
Wollmershäuser fügt hinzu: „Die weiterhin günstigen Finanzierungsbedingungen fördern Investitionsentscheidungen, und der hohe Auslastungsgrad vieler Unternehmen legt eine Erweiterung der Produktionskapazitäten nahe.“ Durch die Ausweitung staatlicher Ausgaben und die Entlastung der Arbeitnehmer im nächsten Jahr wirke zudem die Wirtschaftspolitik der neuen Bundesregierung anregend. „Schließlich dürfte auch die Exportwirtschaft von der weiterhin guten Weltkonjunktur profitieren, auch wenn dieser Impuls allmählich nachlassen wird. Bei alledem ist unterstellt, dass der Waffenstillstand im Handelskrieg zwischen der EU und den USA hält und sich der Brexit geordnet vollzieht“, sagt Wollmershäuser. Im Vergleich zur Sommerprognose haben die Risiken für die deutsche Konjunktur, die sich aus diesen Annahmen ergeben, zugenommen.
Der Staat (Bund, Länder, Gemeinden, Sozialversicherungen) dürfte weiter einen ordentlichen Überschuss erwirtschaften: 45,5 Milliarden Euro in diesem Jahr, 37,2 Milliarden im kommenden und 36,0 Milliarden im Jahre 2020. Die Exporte dürften steigen um 3,3 Prozent dies Jahr, um 4,5 Prozent im kommenden und um 4,2 Prozent 2020. Der Überschuss in der Leistungsbilanz steigt in absoluten Zahlen weiter, von 268,5 Milliarden in diesem Jahr über 277,5 Milliarden Euro im kommenden und auf 288 Milliarden Euro 2020. Aber der Anteil an der Jahreswirtschaftsleistung bleibt dabei praktisch stabil bei 7,9 Prozent und 7,8 sowie 7,8 Prozent.
(ifo Institut)