Wirtschaft

Das ifo Institut kritisiert die beabsichtigte Erhöhung des Kindergeldes

„Der Nutzen ist, gemessen an den familienpolitischen Zielen, nach heutigem Erkenntnisstand klein, und die Kosten sind unverhältnismäßig hoch“, sagt Helmut Rainer, Leiter des ifo Zentrums für Arbeitsmarkt- und Bevölkerungsökonomik

alexas_Fotos / Pixabay

„Zielgerichteter und effektiver wäre es, mehr Geld in den quantitativen und qualitativen Ausbau der Kinderbetreuung zu investieren. Diese entfaltet nämlich nachweislich positive Effekte: Sie fördert die Erwerbstätigkeit von Müttern und verbessert damit zugleich die wirtschaftliche Situation von Familien. Zudem wirkt sie positiv auf die Geburtenrate und kann die Entwicklung von Kindern vor allem aus benachteiligten Herkunftsverhältnissen unterstützen“, sagt Rainer. „Daher sollten die 3,5 Milliarden Euro für die Kindergeld-Erhöhung besser zusätzlich fließen in die Ganztagesbetreuung im Grundschulalter, für die bislang nur zwei Milliarden Euro vorgesehen sind, und in den Ausbau der Kitas, für den bislang 3,5 Milliarden Euro vorgesehen sind. Das wäre dann eine nachhaltige Familienpolitik, die ihre eigenen Ziele ernst nimmt.“

Erhöhung um 25 Euro

Als zentrale familienpolitische Maßnahme haben die von CDU/CSU und SPD geführten Koalitionsgespräche eine Erhöhung des Kindergeldes um 25 Euro ergeben. Das kostet 3,5 Milliarden Euro zusätzlich für die gesamte Wahlperiode.

Im Jahre 2009 hatte die Bundesregierung, auch damals eine Große Koalition, eine Gesamt-Evaluation aller ehe- und familienbezogenen Leistungen in Auftrag gegeben. Vorgabe der Politik war es, wichtige familienpolitische Maßnahmen hinsichtlich folgender Ziele zu evaluieren: die Sicherung der wirtschaftlichen Stabilität der Familien, die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, das Wohlergehen und die Entwicklung von Kindern sowie die Verwirklichung des Kinderwunsches von Paaren. Das ifo Institut untersuchte dabei, inwieweit die letzte große Kindergeld-Erhöhung zur Erreichung dieser Ziele beitrug.

Die Ergebnisse fielen einigermaßen ernüchternd aus: Mütter verringerten nach der Erhöhung des Kindergelds ihre Erwerbstätigkeit. Dadurch entstand zwar zeitlicher Handlungsspielraum, aber die wirtschaftliche Situation von Familien verbesserte sich nicht, da durch die verringerte Arbeitszeit Lohneinbußen entstanden. Auch die Geburtenrate wurde trotz des finanziellen Anreizes kaum positiv beeinflusst. Dem Staat entstanden durch die verminderte Erwerbstätigkeit zusätzliche indirekte Kosten durch verringerte Steuereinnahmen und geringere Sozialversicherungsbeiträge.

(ifo Institut)

print

Tags: , ,

ASCORE Auszeichnung

Es gibt viele gute Tarife – für die Auszeichnung „Tarif des Monats“ gehört mehr dazu. Lesen Sie hier, was die ausgezeichneten Tarife zu bieten haben.

Tarife des Monats im Überblick

ETF-News

ETF-News

Aktuelle News zu börsengehandelten Indexfonds.

zu den News

ESG Impact Investing

In jeder Ausgabe stellt "Mein Geld" ein UN-Entwicklungsziel und dazu passende Investmentfonds vor.

Un-Entwicklungsziele im Überblick

Guided Content

Guided Content ist ein crossmediales Konzept, welches dem Leser das Vergleichen von Finanzprodukten veranschaulicht und ein fundiertes Hintergrundwissen liefert.

Die Ausgaben im Überblick

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Mein Geld Newsletter

Melden Sie sich für unseren 14-tägigen Newsletter an.

zur Newsletteranmeldung

Icon

Mein Geld TV

Das aktuelle Video

Mein Geld Jahresrückblick 2024

Vielen Dank für ein erfolgreiches Jahr 2024 – Auf in ein spannendes 2025

zum Video | alle Videos
Icon

Mein Geld Magazin

Die aktuelle Ausgabe

Mein Geld 05 | 2024

Die Zeitschrift Mein Geld - Anlegermagazin liefert in fünf Ausgaben im Jahr Hintergrundinformationen und Nachrichten aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Finanzen.

zur Ausgabe | alle Ausgaben