Einerseits könnte man ihn für eine massive Kritik an Angela Merkel halten. Manche vermuteten gar, es wäre die Retourkutsche für den Versuch Merkels, Gauck als Bundespräsidenten zu verhindern. Gauck und Nachtreten – das passt nicht zu ihm.
Wir sollten diese Worte anders deuten: Als große Sorge darum, dass die Menschen in Deutschland der Politik nicht mehr folgen werden, weil sie nicht verstehen, was passiert. Dieses Gefühl treibt den Bundespräsidenten schon seit Längerem um. Und er sieht die Entwicklung zu Recht als Gefahr für die Demokratie.
Angela Merkel hat die Pflicht, angesichts der verwirrenden und bedrohlichen Euro-Krise zu erklären, wohin uns ihre Politik führen soll: Das Ziel, den Euro zu retten, das Ziel, Europa als Einheit zu erhalten, das Ziel, die Freiheit zu sichern und auch unseren Wohlstand. Sie wird sich damit schwer tun, weil selbst ihr nicht klar ist, ob alle Maßnahmen, die jetzt ergriffen werden, diesen Zielen wirklich dienlich sind. Warum aber nicht auch dies klar sagen: Hellsehen können wir nicht, wir tun aber unser Bestes. Nein, es wird immer vom Unabdingbaren gesprochen. Es geht also nicht anders? Stimmt das wirklich? Den Beweis dafür muss die Politik noch liefern.
Text: Andreas Kathe
Quelle: www.presseportal.de