In der Regel sind US-Wahljahre gute Börsenjahre. Allerdings legen die Kurse meistens erst in der jeweils zweiten Jahreshälfte zu. Insofern ist der bisherige Jahresverlauf 2020 kein zwingender Indikator dafür, ob die Regel in diesem Jahr bestätigt oder widerlegt wird. Stand jetzt notiert der breit gefächerte Index S&P 500 im Jahr 2020 leicht im Plus.
Blick in die Vergangenheit
Interessant ist ein Vergleich mit der Vergangenheit: Vor vier Jahren, im Wahljahr 2016, an dessen Ende Donald Trump als neuer Präsident feststand, legte der Index im Vorfeld der Wahlen – von Anfang Januar bis Anfang August – deutlich zu.
Als Barack Obama 2008 erstmals zum Präsidenten gewählt wurde, ging es mit dem S&P dagegen bergab – damals wohl schon als Vorbote der Finanzkrise, die den Index auch für den Rest des Jahres in Atem halten sollte.
Wahl spielt große Rolle
Spätestens daran wird auch deutlich, dass nicht ausschließlich die Präsidentschaftswahl die Börsen-Performance eines Wahljahrs bestimmt. Auch in diesem Jahr dürfte mit der Corona-Pandemie eine Krise epochalen Ausmaßes die Jahresbilanz des Aktienmarkts wesentlich mehr beeinflussen als das Wahlergebnis selber.
Dass die Wahl dennoch eine große Rolle spielen wird, speziell in den kommenden Wochen bis zur Entscheidung im November, dafür sorgt Donald Trump höchstpersönlich: Wie bislang noch bei keinem anderen Präsidenten in der langen Historie der USA macht man sich im Vorfeld der Wahl sehr viele Gedanken darüber, wie wohl der Amtsinhaber auf einen Sieg des Konkurrenten reagieren würden.
Trumps Wahltermin-Verschiebungs-Idee
Dass Trump in den sozialen Netzwerken laut darüber nachdenkt, den Wahltermin zu schieben, wirft bei Beobachtern und Marktteilnehmern die Frage auf, ob er einen Sieg seines Gegners überhaupt anerkennen würde.
Das schürt Unsicherheit. Und diese ist bekanntlich Gift für den Aktienmarkt. In jedem Fall dürfte der eine oder andere Tweet die Börse in diesem Herbst noch in Schwingungen versetzen.
(Investing.com)