Der Yen wurde im Vergleich zu allen anderen Währungen am stärksten erschüttert, und der USD/JPY-Wechselkurs stürzte nach dem höchsten Eintagesverlust seit der globalen Finanzkrise auf ein neues 18-Monats-Tief. Mit diesem Schachzug der BoJ hat sich am Markt endgültig die Vorstellung etabliert, dass die Zentralbanken das Ende der geldpolitischen Fahnenstange im aktuellen Paradigma erreicht haben – negative Zinssätze sind kontraproduktiv, und die Wertpapierkäufe per quantitativer Lockerung (QE) sind an ihre praktischen Grenzen gestoßen. Am Freitag schloss der Euro im Vergleich zum US-Dollar mit dem höchsten Stand zum Ende der Woche seit Januar 2015, weil allgemein vermutet wird, dass sich die Europäische Zentralbank im Großen und Ganzen in derselben Zwangslage befindet wie die japanische Zentralbank: Sie hackt mit enormen QE-Käufen und negativen Zinssätzen auf den geldpolitischen Fels ein, sieht jedoch die resultierende Währungsschwäche nicht als Grund an, um von Deflationsrisiken wegzusteuern.
Inzwischen schlottern dem US-Dollar sprichwörtlich die Knie, weil die US-Notenbank mit ihrem extrem gemäßigten FOMC-Meeting im März ankündigte, eher die US-Wirtschaft heißlaufen lassen zu wollen als das Risiko einzugehen, die Weltwirtschaft durch weitere Zinssenkungen und durch die Stärkung des US-Dollars zu destabilisieren. Ein Großteil des Destabilisierungsrisikos konzentriert sich auf China, wo die drohende drastische Abwertung der Landeswährung gegenüber dem US-Dollar die Märkte in den letzten neun Monaten gleich zweimal ins Trudeln brachte. Ein Glück für die Fed, dass die US-Wirtschaft im 1. Quartal sehr schwach war.
Die chinesische Währung wird weiterhin schnell schwächer, nur nicht gegenüber dem US-Dollar. Dies hat eine ganze Armee von Spekulanten (sowohl in China als auch andernorts) frustriert, weil die meisten auf eine Renminbi-Abwertung gesetzt hatten. Stattdessen hat sich der Renminbi gegenüber einem äußerst schwachen US-Dollar geringfügig stärker gehalten, obwohl er dieses Jahr gegenüber anderen Währungen insbesondere in Asien deutlich schwächer abschneidet. Der malaysische Ringgit hat dieses Jahr beispielsweise um nahezu 10 Prozent gegenüber dem Renminbi zugelegt, etwa ebenso stark wie der japanische Yen, we05il die gemäßigt auftretende Fed eine kräftige Erleichterungsphase für die Währungen nahezu aller Wachstumsmärkte ausgelöst hat (außer für den chinesischen Renminbi).
Statt jedoch diese Atempause an geldpolitischer Front zu nutzen, die Struktur neu aufzustellen und die erschreckende Verschuldung produktiver anzugehen, greift China kurzerhand auf seine alten Methoden zurück, ein BIP-Wachstum anzuregen, wenn das Land in die Enge getrieben ist: massive neue Konjunkturpakete und Geldspritzen in die Wirtschaft. Die australische Macquarie-Bank schätzt die Gesamtschulden Chinas derzeit auf erschreckende 350 Prozent des BIP eine betäubende und beispiellose Beschleunigung der BIP-Schulden um 100 Prozent seit 2008, größtenteils durch Staatsunternehmen angehäuft. Das sind umgerechnet etwa 35 Billionen US-Dollar oder 30,5 Billionen Euro. Wie in einem Kreditzyklus üblich, bei dem rund 10 Prozent der Kredite als notleidend enden, bedeutet dies 3,5 Billionen USD in faulen Darlehen – mehr als China im gesamten Fremdwährungs-Reservepool vorhält. Chinas Überflutung des Systems mit Liquidität erhöht den Schwächungsdruck auf den Renminbi, und Chinas Währung sollte in den kommenden Monaten unsere volle Aufmerksamkeit erhalten, weil die schwache Wirkung des FOMC-Meetings im März auf den US-Dollar und das Leitmotiv der geldpolitischen Sinnlosigkeit seitens der Europäischen und der japanischen Zentralbank schon bald an Schwung verlieren werden.