Wirtschaft

Deutsche Banken schließen Lücke zu ausländischen Geldhäusern

CDS-Spreads heimischer Kreditinstitute verringern sich gegenüber internationalen Wettbewerbern

Bankenmetropole Frankfurt

Deutschlands Banken sind auf Erholungskurs. Die Kursdifferenz – Spreads – der Credit Default Swaps (CDS) zwischen deutschen und ausländischen Banken lag im zweiten Quartal 2021 bei durchschnittlich 0,05 Prozent nach 0,2 Prozent im Vorquartal. Das ist ein Ergebnis des Bank Monitors des Münchener Finanzierungsspezialisten FCF Fox Corporate Finance GmbH für das zweite Quartal 2021.

„Die Entwicklung spiegelt dennoch die allgemeine Marktsituation wider, dass ausländische Banken immer noch als etwas solventer wahrgenommen werden als ihre deutschen Konkurrenten“, sagt Arno Fuchs, Geschäftsführer von FCF. Haupttreiber für die Verringerung der Lücke waren die starke Verbesserung der CDS-Spreads der BayernLB und der Helaba.

CDS Risikoindikator der Branche

Der FCF Bank Monitor analysiert die CDS-Spreads sowie Ratings der Institute und zeigt die wichtigsten Entwicklungen deutscher und ausländischer Banken auf, die im deutschen und österreichischen Mittelstands-Finanzierungsmarkt am aktivsten sind. Die CDS (Kreditausfallversicherungen) gelten als Risikoindikator der Branche.

Zusammen mit den Rating-Informationen der großen Ratingagenturen erlaubt das kombinierte FCF-Ranking mit seiner Bewertung von 21 führenden Banken Rückschlüsse darauf, welche Geldhäuser sich in der nächsten Krise den größten Herausforderungen stellen müssen.

Zudem liefert es Indikationen darüber, wer mögliche Turbulenzen am besten meistern wird. Die Ergebnisse liefern eine faktenbasierte und damit systematische Einschätzung, wie die Institute im Falle von Marktturbulenzen betroffen sind und welche Konsequenzen sich für deren Kunden ergeben können.

Leichte Verbesserung mit CDS-Spreads

Das Gesamtmarktumfeld während des zweiten Quartals zeigte nach den Worten von FCF-Director Marcel Lange eine leichte Verbesserung mit CDS-Spreads auf dem Niveau vor COVID-19.

Die anhaltenden fiskalischen und monetären Lockerungen sowie der Erfolg der Impfkampagne wirkten sich weiterhin stabilisierend auf die Märkte aus, die das Vertrauen in Regierungen und Institutionen in der EU gewonnen haben, die Wirtschaft zu unterstützen.

Trotz der leichten Entspannung gab es im zweiten Quartal die ersten Ratingherabstufungen seit fünf Quartalen. Die Ratingagenturen stuften auf der Grundlage der Finanzkennzahlen in 2020 und der schwachen Rentabilität, beeinflusst durch die schleppende Digitalisierung sowie das herausfordernde Zinsumfeld, die Ratings der DZ Bank, der Helaba sowie von HSBC um jeweils eine Stufe herab.

„Deutsche Banken weisen – nach Anzahl der Institute – eine höhere Wahrscheinlichkeit einer zukünftigen Rating-Herabstufung auf, die durch höhere CDS-Spreads als ihr aktuelles Rating angezeigt wird, wobei DZ Bank und NordLB am anfälligsten für zukünftige Rating-Herabstufungen erscheinen“, sagt Marcel Lange weiter.

Niederländische ING mit 70,0 Punkten

Das FCF-Ranking deutscher und ausländischer Banken, die im deutschen und österreichischen Mittelstands-Segment tätig sind, basiert auf CDS-Spreads über einem, fünf und zehn Jahren Laufzeit.

Auf dieser Grundlage war die niederländische ING mit 70,0 Punkten über die Laufzeiten und Ratingagenturen hinweg die stabilste und krisenfestete Bank, gefolgt von der japanischen SMBC (66,0 Punkte) sowie der der SEB (64,5 Punkte) aus Schweden.

Die Schlusslichter waren auf Platz 19 die italienische Unicredit (12,0 Punkte), die NordLB (10,0 Punkte) und auf Rang 21 die Hamburg Commercial Bank (9,5 Punkte).

Auch bei der längerfristigen Betrachtung ergibt sich ein klares Bild hinsichtlich der Stärke der ausländischen Kreditinstitute. Die niederländische ING führte in den vergangenen vier Quartalen unangefochten das FCF-Ranking an. Die österreichische Raiffeisen Bank International zeigte die positivste Entwicklung in den letzten vier Quartalen und stieg um zehn Plätze auf Rang 7.

Den stärksten Rückgang verzeichnete die Helaba, die in den vergangenen vier Quartalen acht Plätze einbüßte und derzeit auf Rang 14 notiert. Die deutsche BayernLB verzeichnete im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal einen deutlichen Anstieg und kletterte um sieben Plätze auf Rang 6.

„Unser Ranking gibt eine gute Indikation, welche Institute bei einem Finanzierungprozess die attraktivsten Partner sind. Eine gute Platzierung erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Kunden optimale und flexible Konditionen bei der Kreditvergabe und während der Kreditlaufzeit – auch in Krisenphasen – eine vorteilhafte Betreuung erhalten können“, betont Marcel Lange.

Auffällig sind im FCF Bank Monitor auch die Unterschiede bei den CDS-Spreads. So liegt der niedrigste CDS-Spread bei einjähriger Laufzeit bei 6,0 Basispunkten (SMBC), während der höchste Spread bei 46,9 Basispunkten (DZ Bank).

Höchste Renditedifferenz bei 97,9 Basispunkten

Auf Fünf-Jahres-Basis liegen zwischen der besten Bank, der niederländischen ING mit 22,4 Basispunkten, und der schwächsten Bank, der NordLB mit 76,6 Basispunkten, mehr als 50 Basispunkte.

Über zehnjährige CDS-Spreads liegt der niedrigste CDS-Spread bei 36,6 Basispunkten (SMBC), während die höchste Renditedifferenz bei 97,9 Basispunkten (UniCredit) liegt – das 2,7-Fache. In allen S&P-Ratings ist das höchste Rating AA- (BayernLB, LBBW), das niedrigste Rating BBB (HCOB, UniCredit).

„Die Variation der CDS-Spreads und -Ratings unterstreicht, wie wichtig es ist, die wahrgenommene Solvenz der Bank zu berücksichtigen, bevor ein Institut als kreditgebende Bank oder Transaktionsgegenpartei ausgewählt“, sagt FCF-Geschäftsführer Arno Fuchs.

(FCF Fox Corporate Finance)

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