„Für kleine und mittlere Unternehmen ist es eine besondere Herausforderung, die sehr global formulierten Ziele für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen praktisch umzusetzen“, sagt Dr. Katharina Reuter, Geschäftsführerin von UnternehmensGrün. „Aber die sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs) können ein Leitstern für Nachhaltigkeit in Unternehmen sein“, so Reuter auf Basis der bisherigen Projekterfahrungen.
UnternehmensGrün erarbeitet zurzeit einen Leitfaden speziell für Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU) zur Umsetzung der Ziele. Teil der praktischen Evaluation sind Workshops mit Unternehmerinnen und Unternehmern. Das Projekt hat am 1.März 2018 begonnen und wird am 31.Dezember 2019 abgeschlossen werden.
Die bisherige Projekterfahrung zeigt: „Die 17 Ziele sind hervorragend geeignet, um das Bewusstsein für Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette zu schärfen“, so Reuter. Daraus gingen aber noch nicht oft genug konkrete Maßnahmen hervor.
Die normative Kraft der 17 Ziele
Denn da die SDGs als globale Ziele verabschiedet wurden, die sich zuvorderst an Nationalstaaten richten, seien die Formulierungen nicht unbedingt an Unternehmensstrategien ausgerichtet. „Gut ist, dass die Ziele Komplexität sichtbar machen“, so Andrea Klepsch, Gründerin und Inhaberin von modem conclusa, Mitglied bei UnternehmensGrün. Bisher habe man sich bei Nachhaltigkeit je nach Branche beispielsweise auf Energieeffizienz oder Biodiversität konzentriert. Wer sich intensiver mit den SDGs beschäftige, merke sofort, dass der Fokus auf ein oder eine kleine Auswahl von Zielen, unweigerlich Einfluss auf die anderen Ziele nimmt. Biodiversität hat eben auch etwas mit Mobilität zu tun und Geschlechtergerechtigkeit etwas mit Klimaschutz.
Auch der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) beschäftigt sich mit der Umsetzung der 17 Ziele in Unternehmen. „Viele Unternehmen legen die 17 Ziele wie eine Folie über ihre Projekte und ihre Berichterstattung, steuern aber im Kerngeschäft noch nicht nach ihnen“, so Yvonne Zwick, stellvertretende Generalsekretärin des RNE und Leiterin des Büros Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK). „Das Ziel des RNE ist es seit 2006, unternehmerische Beiträge zu einer nachhaltigen Entwicklung im politischen Kontext sichtbar zu machen und dazu ist der Nachhaltigkeitskodex eine sehr gute Möglichkeit,“ so Yvonne Zwick.
Laut Zwick sind die SDGs gerade im Bereich internationaler Partnerschaften nützlich: „Gerade wenn Unternehmerinnen und Unternehmer sich als ‚gute Bürger‘ sehen, hierzulande, in Europa und auch global, stellen die SDGs den neuen, internationalen Wertekonsens dar.“ Der RNE erörtert diesen Sommer in einem Stakeholderdialog, ob und wie die 17 SDGs in den Nachhaltigkeitskodex integriert werden können: „Wir möchten herausfinden, wie die Unternehmen die SDGs operationalisieren und der Nachhaltigkeitskodex sie darin unterstützen kann,“ so Zwick.
Das Projekt „SDGs praxisnah umsetzen“ (Laufzeit 1.3.2018 – 31.12.2019) wird gefördert durch das Umweltbundesamt und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Die Mittelbereitstellung erfolgt auf Beschluss des Deutschen Bundestages. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autorinnen und Autoren.
(UnternehmensGrün)