Die Rückkehr der Inflation ist denn auch das beherrschende Thema in dem monatlichen Marktausblick des Vermögensverwalters aus Oberursel. An steigenden Zinsen und höheren Inflationsraten führt nach Meinung von StarCapital kein Weg vorbei.
Nach dem ersten Schock über deutlich anziehende Teuerungsraten in den letzten Monaten haben sich die Gemüter inzwischen wieder beruhigt. Die Lebenshaltungskosten waren zuletzt bereits wieder rückläufig.
Überhaupt sei alles nur vorübergehenden Basiseffekten geschuldet und die Öl- und Rohstoffpreise befinden sich erneut im Abwärtstrend, so die gängige Meinung.
Ganz offensichtlich glauben nach 35 Jahren disinflationärer Tendenzen nur noch wenige an ein echtes Comeback der Inflation. Genau dies wird aus Sicht von StarCapital aber die größte Überraschung in den kommenden Jahren sein.
Folgende neue Trends stützen diese These:
Erstens hat ein neuer Rohstoffzyklus begonnen. Die großen Energie- und Minengesellschaften haben in den letzten Jahren ihre Investitionen drastisch gekürzt. Als Folge bildet sich das Überangebot zurück und die Rohstoffpreise beginnen zu steigen.
Zweitens ist die globale Konjunkturentwicklung besser als ihr Ruf. Globale Innovationsschübe in vielen Bereichen (alternative Energien, E-Mobilität, Gentechnologie, autonomes Fahren, Digitalisierung usw.) werden den Investitionsstau der letzten Jahre auflösen. Der sich abzeichnende Facharbeitermangel wird zu steigenden Löhnen führen.
Aus der Globalisierungswelle stammende Überkapazitäten wurden abgebaut. Als Folge steigen die Produzentenpreise deutlich an – in China von minus 6% auf fast 8% plus seit Anfang letzten Jahres.
Statt Deflation wird jetzt vom Reich der Mitte Inflation exportiert. Selbst in Europa liegen die Produzentenpreise bereits auf einem 5-Jahres-Hoch. Mit Verzögerung werden die Konsumentenpreise folgen.
In drei bis vier Jahren werden wir Inflationsraten von über fünf Prozent erleben, so die gewagte Prognose der Oberurseler. (SC)