Nach den scharfen Korrekturen in den ersten Wochen des neuen Jahres sind die Börsen auch im Februar nicht zur Ruhe gekommen. Die steigende Inflation und ein drohender Krieg in der Ukraine drücken auf die Stimmung und lassen einen Richtungswechsel an den Märkten derzeit nicht zu. Sehr bedrohlich ist die Lage in der Ukraine. Nach dem massiven Aufmarsch russischer Truppen müssen Anleger mit ernsthaften Kriegsgefahren rechnen. Daher notieren die Krisenwährung Gold und Rohstoffe wie Öl und Gas, deren Preise im Falle einer militärischen Auseinandersetzung deutlich steigen würden, in der Nähe ihrer Jahreshochs, während die Zinsen auf russische Staatsanleihen kaum nachgegeben haben. Verschärfend hinzu kommt aktuell eine strukturelle Schwäche der Kapitalmärkte: Die Marktliquidität ist erheblich eingeschränkt, während die Marktbreite – also der Anteil der Aktien mit einer positiven Kurstendenz – auf einem 20-Monats-Tief rangiert. Folglich ist die Widerstandskraft der Märkte stark gesunken, weitere geopolitische Störfeuer könnten die Börsen abrupt auf neue Jahrestiefs drücken.
Märkte spielen die Zinswende durch
Schlechte Nachrichten kommen auch von der Zinsfront. Als Reaktion auf den immer stärker werdenden Inflationsdruck wird die US-amerikanische Notenbank Fed bei ihrer kommenden Sitzung im März die Zinswende einleiten. Unklar ist dabei, wie steil der Zinsanhebungspfad tatsächlich ausfallen wird. Darüber hinaus hat die Fed bereits angekündigt, ihre stark aufgeblähte Bilanz zurückzuführen. Auch die EZB spürt den zunehmenden Inflationsdruck und dürfte beim nächsten Treffen im März zumindest rhetorisch härter auftreten als in der Vergangenheit. Insgesamt wird das Klima an den globalen Börsen damit in nächster Zeit spürbar rauer. Dennoch bietet der aktuelle Zinserhöhungszyklus Potenzial für positive Überraschungen: Die Märkte haben längst damit begonnen, die Zinswende einzupreisen und rechnen mit mindestens 6 Zinsschritten der Fed im Jahresverlauf. Negative Erwartungen wurden also zu einem guten Teil bereits vorweggenommen. Sollten die Zinsen jedoch nicht so schnell steigen, wie von der Mehrzahl der Analysten erwartet, böte dies den Börsen wiederum Gewinnchancen. Doch selbst wenn sich dieses Szenario durchsetzt, würde dies für eine Rückkehr zu einem durchgreifenden Bullenmarkt nicht ausreichen. Professionelle Investoren sollten in diesem unübersichtlichen Marktumfeld vorsichtig agieren. Zur Absicherung des Portfolios gegen geopolitische Risiken und Inflation bieten sich Anlagen in Gold und zyklischen Rohstoffen an.
(FERI Gruppe)