Wirtschaft

Digitale Inklusion: weltweites Internet als Wirtschaftstreiber 10 Wege, um die Verbreitung des Internets zu beschleunigen

Trotz der anhaltenden digitalen Revolution stagniert die Zahl der weltweiten Internetnutzer und verzeichnete 2013 und 2014 erstmals nur ein einstelliges Wachstum. Regional unterschiedliche Hürden - zumal in den Entwicklungsländern - stehen einem schnelleren Netzausbau im Weg.

Aktuell leben rund 4,1 Milliarden Menschen (etwa 56% der Weltbevölkerung) ohne Internetzugang und sind somit von der modernen Wirtschaft abgeschnitten. Die Ursachen sind vielfältig, angefangen bei zu hohen Kosten über infrastrukturelle Probleme bis hin zu Schwierigkeiten in Bezug auf die Kapazitäten der vorhandenen Netze. Ein ganz maßgeblicher Grund ist jedoch die Tatsache, dass die Notwendigkeit, neue Infrastrukturen und Netze dort auf- und auszubauen, wo es notwendig wäre, bisher nicht erkannt wurde. Dabei könnte ein weltweiter Internetzugang Millionen Menschen aus der Armut helfen, ihnen Zugang zum Gesundheitssystem verschaffen und die weltweite Wirtschaftsleistung um bis zu 7 Billionen US-Dollar ansteigen lassen, wie aus der aktuellen Studie „Connecting the World“ von Strategy&, der Strategieberatung von PwC, hervorgeht. Für die Studie beobachteten die Berater im Auftrag von Facebook die IT-Situation in 120 Ländern über einen Zeitraum von 10 Jahren. Sie beschreiben anhand von zehn Vorgehensweisen, welche strukturellen Herausforderungen bewältigt werden müssen, damit zukünftig mehr Menschen Zugang zum Internet erhalten.

Eine globale digitale Inklusion und der damit verbundene Zugang zum Internet würden erhebliche Vorteile für Entwicklungsländer und deren Wirtschaft sowie eine soziale und wirtschaftliche Verbesserung für mehr als 4 Milliarden Menschen bewirken. „Gerade Entwicklungsländer sollten ihre Wachstumsstrategien überdenken und neu ausrichten. Nur so können sie die Möglichkeiten des Internets für sich nutzen und die Wirtschaft durch Schaffung neuer Arbeitsplätze ankurbeln“, erklärt Dr. Roman Friedrich, Telekommunikationsexperte und Geschäftsführer bei Strategy&.

Den Beratern zufolge ist der zentrale Ausgangspunkt, der Menschen die Nutzung des Internets möglich machen soll, ein enges und effizientes Zusammenspiel dreier Komponenten: Konnektivität, relevante digitale Inhalte und Handel. „Um auch der restlichen Weltbevölkerung Zugang zum Internet bieten zu können, sehen wir Handlungsbedarf in jedem dieser drei Bereiche. Übergeordnetes Ziel muss es sein, dass der Zugang einfacher und günstiger wird“, sagt Friedrich. „Menschen brauchen außerdem einen Grund, warum sie das Internet nutzen sollten, und Unterstützung, wenn sie das erste Mal online sind“, so Friedrich weiter.

Die Berater von Strategy& geben konkrete Handlungsempfehlungen für die unterschiedlichen Märkte, um den Netzausbau global voranzutreiben:

  • Konnektivitätsmarkt: Um das Internet weltweit verfügbar zu machen, müssten die Preise um bis zu 90 % fallen und gleichzeitig die Bandbreite ausgebaut werden. Damit sich dieser Schritt jedoch lohnt, sollten Anbieter zunächst ihre Technologien modernisieren (Ausbau von 2G-Netzen auf den Standard 3G oder höher), dezentrale Content-Distribution-Systeme ausbauen und weitere nationale und internationale Internet-Knoten (IXPs) errichten.
  • digitale Inhalte: Zukünftig werden sich auch die Netzinhalte verändern müssen, um den Bedürfnissen neuer Internet-User gerecht zu werden. Im Mittelpunkt werden hierbei Bildungsinhalte sowie die Nutzung staatlicher Dienstleistungen stehen
  • stationärer Handel: Primäre Aufgabe wird es sein, Konsumenten zu motivieren, die Möglichkeit des Online-Kaufs zu nutzen. Dazu müssen die betreffenden Eintrittsbarrieren reduziert werden, das Online-Kaufen vereinfacht und eine Verknüpfung zwischen Online- und Offline-Vertriebskanal erfolgen.

„Wenn es allen Akteuren – Regierungen, Internetanbietern, Telekommunikationsbetreibern und Gemeinden – gelingt, diese Ansätze umzusetzen, dann wird es möglich sein, auch den Rest der Weltbevölkerung mit dem Internet zu verbinden und ihr dadurch einen Zugang zur modernen Wirtschaft zu ermöglichen. Das Ergebnis wird ein Internet sein, wie wir es heute noch nicht kennen: mobiler, mehrsprachiger, effizienter bei der Datenübertragung und fokussierter auf die Bedürfnisse der User“, so das Fazit von Friedrich.

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