Nur rund ein Viertel der Befragten (26,7 Prozent) kann mit dem Schlagwort „Industrie 4.0“ etwas anfangen, lediglich zehn Prozent sehen ihren Arbeitsplatz durch die Digitalisierung gefährdet. Immerhin rund ein Drittel (28,7 Prozent) glauben, dass sich ihre Arbeit stark verändern wird, der Großteil der Befragten geht zumindest von einer leichten Änderung aus (57,2 Prozent).
Digitales Know-how als Wettbewerbsfaktor
„Unternehmen sollten gezielt das digitale und interdisziplinäre Know-how ihrer Mitarbeiter und damit auch deren Kompetenz, was die laufende Umgestaltung des Arbeitsmarktes betrifft, schulen“, so Frank Hensgens. „Nur, wer weiß, was die Digitalisierung mit dem eigenen Beruf macht, kann auch beurteilen, wie sich der Markt des eigenen Unternehmens ändert – und das ist bereits heute ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für Unternehmen.“
Diese alles in allem recht sorglose Einstellung steht in starkem Widerspruch zu den Zukunftsprognosen der meisten Arbeitsmarktexperten, die vom Verschwinden ganzer Berufsbilder sprechen“, so Frank Hensgens, Geschäftsführer Indeed Deutschland. „Unternehmen stellt das vor eine dringende Herausforderung, da gerade digitales Know-how der Mitarbeiter zu Wettbewerbsvorteilen führen kann.“
Sorglosigkeit zieht sich durch alle Branchen
„Die Sorglosigkeit, was die Zukunft des eigenen Berufs betrifft zieht sich durch alle Beschäftigungsbereiche. Besonders auffällig ist dabei jedoch die Fehleinschätzung gerade in höherqualifizierten Dienstleistungsberufen“, so Hensgens weiter. So glauben rund 80 Prozent der bei Finanz- und Versicherungsdienstleistern beschäftigten Arbeitnehmer daran, dass ihr Job sicher ist. Gleiches gilt für Angestellte in der Produktion. Dabei sind es gerade diese Bereiche, in denen die Algorithmen inzwischen soweit fortgeschritten sind, dass sie auch komplexeste Vorgänge und Bewertungen schneller und zuverlässiger erledigen als Menschen. Dies bestätigt auch eine Studie der Universität Oxford, die bisher umfassendste Untersuchung zum Automatisierungsrisiko von einzelnen Berufsbildern. Laut der Studie haben demnach Berufe mit geringem Automatisierungspotenzial folgende Eigenschaften: Keine standardisierten, repetitiven Aufgaben, hohe Komplexität der Tätigkeit sowie Tätigkeit erfordert soziale und oder kreative Kompetenzen.
Wichtig neben steter Weiterbildung ist auch: Im Zuge der Digitalisierung entstehen immer auch neue Berufsbilder. Internet der Dinge, Augmented Reality und Virtual Reality sind beispielsweise jetzt schon bei Jobsuchenden beliebt. Auch klassische Industrien wie die Automobilindustrie entwickeln sich stetig weiter. Arbeitnehmer sollten sich regelmäßig auch eigenständig über neue Trends in ihrem Berufsfeld informieren.
Qualifikationen für die Zukunft
In der Indeed-Befragung wurden die Arbeitnehmer auch gefragt, welche Qualifikationen sie für die Zukunft wichtig finden. Programmierkenntnisse landeten hierbei deutlich auf dem ersten Platz. Fremdsprachenkenntnisse, in der Vergangenheit immer eine der wichtigsten Qualifikationen in der Arbeitswelt, werden von den Befragten nicht mehr so hoch eingeordnet. „Eine mögliche Erklärung ist, dass diese von den Teilnehmern inzwischen schon zur Grundausstattung der Arbeitnehmer gezählt werden. Gleiches gilt für die IT-/Computerkenntnisse, die bereits jetzt selbstverständlich sind“, sagt Hensgens. „Wichtig werden in der Zukunft vor allem Soft Skills wie Lern- und Analysefähigkeit sein, die den Wissenstransfer in neue Themenfelder und veränderte Jobprofile ermöglichen.“
Ergebnisse der Befragung:
Sagt Ihnen der Begriff „Industrie 4.0“ etwas?
ja: 26,7% nein: 73,3%
Haben Sie Angst, dass Ihr Arbeitsplatz in Zukunft durch einen Computer, Roboter oder Algorithmus ersetzt wird?
ja: 10,0% nein: 90,0%
Wird sich der Aufgabenbereich in ihrem Beruf zukünftig ändern? ja, sehr stark: 28,4% ja, zumindest ein bisschen:
57,2% nein, wird sich nicht verändern: 14,4%
Welche Qualifikationen in Zukunft wichtig sind:
1. Programmierkenntnisse
2. Analysefähigkeit
3. Fremdsprachenkenntnisse
4. Lernfähigkeit
5. Flexibilität
6. IT-/Computerkenntnisse
Neue Osnabrücker Zeitung