Die Frage ist nun allerdings, „Was ist eine gute Beratung?“ Dazu haben sich in der Vergangenheit die Geister oft geschieden. Doch künftig wird es dafür Klarheit geben. Seit März 2014 gibt es nämlich erstmals einen DIN Standard für die Finanzberatung bzw. Bedarfsanalyse von privaten Haushalten, die sogenannte DIN SPEC 77222. Die Initiative für eine solche Standardisierung ging von dem DEFINO – Institut für Finanznorm GmbH – aus, die sich eigens für diesen Zweck im Jahr 2011 in Heidelberg gegründet hat.
Das Unternehmen arbeitet eng mit dem Deutschen Institut für Normung (DIN), mit Wissenschaftlern, Verbraucherschutzorganisationen und Experten des Finanzdienstleistungsgewerbes zusammen. Die Entwicklungszeit für die DIN SPEC hat allein ein Jahr gedauert und wird im Jahr 2017 in eine eigene DIN Norm münden.
Wichtig zu erwähnen ist sicherlich, wer hinter der geistigen Urheberschaft dieser Norm steht. Um es kurz zu sagen, das „Who is Who“ der Finanz- und Versicherungsbranche, sowie Vertreter des Verbraucherschutzes und des Ministerium der Justiz. Man darf also sicher sein, dass hier jede Menge fundierter Kompetenz und Sachverstand Einfluss genommen haben.
Doch was beinhalten die 52 Seiten, die die DIN SPEC 77222 umfasst? Der fachliche Fokus liegt auf der Priorisierung der wichtigsten Themen (aus Sicht des Kunden), die für einen Privathaushalt wesentlich sind. Diese Themengebiete müssen, um künftig DIN konform zu sein, mit dem Kunden besprochen werden und eine klare Priorisierung erkennen lassen.
Das Ziel einer solchen standardisierten Beratung soll es sein, dass ein Kunde, der mit einer bestimmten Finanzsituation bei zehn Beratern in zehn verschiedenen Häusern eine identische Beratung im Hinblick auf die Erkennung und Priorisierung der Bedarfslücken erhält. Dass es bei der Auswahl der Produktanbieter Unterschiede geben wird, ist natürlich selbstverständlich je nach dem bei welchem Institut man sich beraten lässt.
Aktuelle Kundenbefragungen haben nämlich gezeigt, dass die Kunden genau dieses Standards heute schon erwarten bzw. unterstellen und nicht bei verschiedenen Banken sind, weil sie davon ausgehen, dass die Bedarfsanalyse anders bzw. besser ist, als bei den Wettbewerbern.