US-Nebenwerte sind aus Sicht von Steve Lipper, Senior Investment Strategist, Managing Director und President von Royce Investment Partners, aussichtsreich. Der Marktbeobachter hat drei Indikatoren identifiziert, die dafür sprechen, dass mit Small Caps attraktive Renditen zu realisieren sind. Gemeinsam mit seinem Team hat Lipper den Small-Cap-Markt auf Sicht von 75 Jahren analysiert.
„Der Marktcrash im März war der 17. seiner Art seit 1945. Vergleicht man die Kursverläufe, gibt es einige Gemeinsamkeiten. Es dauert im Mittel weniger als zwölf Monate, bis die Kursverluste aufgeholt sind und die neuen Hochs liegen im Mittel 55,7 Prozent oberhalb der vorigen“, so Lipper.
Anleger könnten zwar nicht wissen, wie lange es dauere, bis Small Caps wieder alte Niveaus erreicht haben, doch könnten sie davon ausgehen, dass dies passieren wird. Auch eine Kursentwicklung darüber hinaus hält Lipper für wahrscheinlich.
Argument menschliche Psyche
Als zweites Argument für steigende Kurse bei Nebenwerten führt der Kapitalmarktexperte die menschliche Psyche an. „Small Caps haben sich nun für längere Zeit schwächer entwickelt als der Gesamtmarkt. Wir neigen dazu, Trends fortzuschreiben und zu extrapolieren. Doch dies ist falsch. Je länger Small Caps eine Unterrendite liefern, desto wahrscheinlicher wird ein Trendwechsel“, sagt Lipper.
Er untermauert seine Argumentation mit Daten: Während der vergangenen drei Jahre hat der Small-Cap-Index Russell 2000 jedes Jahr weniger als drei Prozent Rendite abgeworfen. Dies war während der vergangenen vierzig Jahre nur während 14 Prozent aller möglichen Drei-Monats-Perioden der Fall. Im Mittel erzielt der Index während aller möglichen Drei-Monats-Perioden der vergangenen vierzig Jahre eine gemittelte Jahresrendite von 10,1 Prozent.
Small Caps derzeit unterbewertet
Als drittes Argument für Nebenwerte führt Lipper die Bewertungen an. „Wir glauben, dass Small Caps aktuell deutlich unterbewertet sind und es zur Analyse von Nebenwerten neuer Ansätze bedarf“, betont der Marktkenner. Lipper verweist darauf, dass Unternehmen heute weniger auf physische Produktionsmittel angewiesen seien und daher weniger investieren müssten. Dies führt dazu, dass der freie Cashflow steigt.
Viele Analysten würden aber weiterhin auf klassische Bewertungskennzahlen, wie etwa das Kurs-Gewinn-Verhältnis, setzen. So würden die Vorzüge kleinerer Unternehmen nicht entdeckt. Auch die anhaltend niedrigen Kapitalkosten sind für die Experten von Royce Investment Partners in den Bewertungsmodellen vieler Analysten nicht angemessen berücksichtigt.
„Auch wenn es naheliegend ist, dass ein auf Small Caps spezialisiertes Investmenthaus gute Argumente für diesen Sektor hat, lassen sich weder die historischen Daten noch die aktuell niedrigen Bewertungen von der Hand weisen. Heute notieren US-Nebenwerte noch immer unterhalb ihrer Verlaufshochs von vor den Lockdowns. Da die Signale für Small Caps positiv sind, sollten Anleger den Bereich nicht außer Acht lassen“, so Lipper.
(Royce Investment Partners/Manuela Blisse/SURPRESS)