Edelmetalle seien derzeit mit gedämpfter Stimmung am Markt, meint Baumbach, der den HANSAgold sowie den HANSAwerte managt. „Aktien stehen im neunten Jahr eines Aufwärtstrends und der Aufwärtstrend bei Renten dauert schon mehrere Dekaden“, so Baumbach.
Viele Indizes hätten in diesem Jahr Allzeit-Höchststände erreicht. „Die Marktteilnehmer setzen eher auf Aktien und Anleihen, Edelmetalle sind aus dem Fokus geraten.“ Das eröffne für langfristig orientierte Investoren natürlich
Chancen.
Gold, Silber und Co. seien dagegen weit von ihren Höchstständen entfernt. Im Gegenteil sei eher mit einem Anstieg der Edelmetallpreise zu rechnen. Die Unterschiede zwischen den Metallen seien aber groß.
Silber derzeit ein Schnäppchen
Dazu meint Baumbach: „Die Gold-Silber-Ratio, also das Verhältnis der beiden Preise zueinander, liegt derzeit bei etwa 77. Das ist langfristig gesehen günstig für Silber, wenn auch noch nicht alarmierend billig.“
Silber sei in der Betrachtung ja immer so etwas wie ein Zwitter: auf der einen Seite als Industriemetall abhängig von der Konjunktur, auf der anderen aber auch mit dem Gold als Edel- und Schmuckmetall verbunden.
Die Nachfrage vor allem aus der Automobilindustrie ist es vorwiegend, die den Preis von Platin und Palladium derzeit stark beeinflusst: „Platin wird vor allem in Dieselfahrzeugen für die Katalysatoren benötigt, Palladium kommt in Benzinern zum Einsatz“, so Baumbach. Der Skandal um die Dieselmotoren sorgt derzeit dafür, dass Platin einen Preisrückgang erlebt, während Palladium bereits sehr stark gestiegen ist.
„Lange wurde das teure Platin durch das günstigere Palladium ersetzt wo es nur ging“, sagt Baumbach.
„Dieser Trend sorgte für die starken Preisanstiege beim Palladium in den vergangenen Jahren.“ Und
dieser Trend halte noch an, weil viele Neuwagenkäufer eher ein Fahrzeug mit Benzinmotor als einen
Diesel wählten.
Chancen bieten sich immer wieder, da Palladium das volatilste unter den vier Edelmetallen sei. Ganz anders sieht es beim Platin aus. „Ich denke, Platin ist überverkauft. Der Markt sucht jetzt nach dem Dieselskandal ein neues Gleichgewicht, orientiert sich also neu. Ich gehe davon aus, dass der neue Gleichgewichts-Preis über dem jetzigen liegen wird.“ Insofern ergeben sich also auch bei Platin Chancen.
Dies gelte ebenso beim Gold: Der Trend zeige hier nach oben. „Die größten Risiken für den Goldpreis sind die Zinsen. Kommt es zu überraschenden Aktionen in den USA, etwa indem noch in diesem Jahr ein stärkeres Tapering als erwartet seitens der EZB würde den Preis drücken“, so Baumbach.
Allerdings sollte der Blick bei der Zinsbetrachtung immer auf den Realzins gerichtet sein: „Auch wenn
die Inflation derzeit noch keine große Rolle spielt, sie könnte wieder ansteigen und damit auch
Zinsanstiege kompensieren.“
Zudem ist derzeit viel Negatives in die Goldnotierung eingepreist. Die Chancen seien deutlich größer. Vor allem, weil Gold immer noch als sicherer Hafen gelte. Angesichts der Krisen in der Welt aber auch der bereits sehr weit gelaufenen Aktienmärkte könnten Investoren bald wieder die Stabilität des Edelmetalls schätzen lernen. Und derzeit sei ein Anstieg der Nervosität an den Märkten zu beobachten: „Das sollte Edelmetallen Rückenwind geben“, so Baumbach. (HANSAINVEST)