Wirtschaft

Eine Rezession ist trotz der Abwärtsrisiken in naher Zukunft unwahrscheinlich

Die Strategen von Russell Investments rechnen damit, dass sich 2016 die Unterstützung des Konjunkturzyklus für die globalen Aktien abschwächen wird und die Staatsanleihekurse hoch bleiben werden, da die Marktvolatilität durch die Differenz zwischen der Straffungs- (USA) und der Lockerungspolitik (Europa, Japan) geschürt wird.

Im Hinblick auf China geht das Team weiterhin davon aus, dass der Konjunkturabschwung auf eine „sanfte Landung“ zusteuert. Der beste Zeitpunkt um herauszufinden, ob die Skeptiker Recht behalten, liegt wohl in diesem Jahr.

„Unser Anlagestrategieprozess verlagert sich von ,Zukäufen bei Korrekturen‘ auf ,Verkäufen bei Rallys‘, wenngleich wir weiterhin einstellige Renditen in 2016 auf globaler Ebene für möglich halten“, erklärt Andrew Pease, Global Head of Investment Strategy bei Russell Investments. „Da die Abwärtsrisiken auf den Aktienmärkten eher eintreten werden als potenzielle Kursanstiege, halten wir an unserer vorsichtigen Prognose fest, bis sich die Geschäftsbedingungen verbessern.“

Die Strategen glauben, dass zwei Zinserhöhungen der US-Notenbank im Verlauf von 2016 wahrscheinlich dazu beitragen werden, dass die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen in den kommenden zwölf Monaten auf rund 2,3 % steigen. Bei US-Aktien ist die Wahrscheinlichkeit nun höher, dass im Verlauf von 2016 weiterhin niedrige einstellige Renditen erzielt werden. Zu Jahresbeginn wurde infolge der teuren Bewertungen und der abnehmenden Kursdynamik noch von niedrigen bis mittleren einstelligen Zahlen ausgegangen. Die gute Nachricht ist, dass selbst bei einer Abschwächung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und der Unternehmensgewinne die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession in den USA in der nahen Zukunft gering bleibt.

„Wir bevorzugen eine Untergewichtung von US-Aktien in globalen Portfolios, da durch die niedrigen Erträge und die hohen Bewertungen die Gesamtrenditeerwartungen über die kommenden zwölf Monate nahezu auf null heruntergeschraubt sind“, so Paul Eitelman, Anlagestratege für Nordamerika. „Wenngleich wir für die USA nach dem ersten Quartal 2016 höhere Abwärtsrisiken sehen, macht das Fehlen größerer Ungleichgewichte in der US-Wirtschaft eine Rezession in diesem Jahr unwahrscheinlich.“

Im Gegensatz zu den USA erhalten die Aktien der Eurozone Unterstützung durch die quantitative Lockerung. Vielmehr sind sie auch angemessen bewertet. Allerdings haben die weiteren Ankündigungen von Zinssenkungen weder auf den Euro noch auf den japanischen Yen große Auswirkungen. Daher dürfte der Höhenflug des US-Dollars nach Ansicht des Teams in diesem Jahr an Schwung verlieren.

Die globalen Anlagestrategen von Russell Investments legen ihren globalen Ausblick anhand eines klar definierten Prozesses fest, der auf den Bausteinen Konjunkturzyklus, Bewertung und Anlegerstimmung basiert. Ihre derzeitigen globalen Marktperspektiven sind:

  • Bewertung: Die frühe Korrektur auf den Aktienmärkten im ersten Quartal 2016 hat auf den Märkten der Industrieländer für günstige Bewertungen gesorgt. Zum 30. März 2016 sind die Bewertungen in den USA nach wie vor am teuersten, während japanische und europäische Aktien ein wenig billiger zu haben sind und Schwellenmarkttitel gemäßigte Preise aufweisen.
  • Konjunkturzyklus: Aktien werden durch den Konjunkturzyklus zunehmend weniger unterstützt. Nach Ansicht der Strategen wirkt sich der Zyklus in Europa und Japan aufgrund der vorteilhaften Geldpolitik, der schwachen Wechselkurse und des Potenzials für steigende Gewinnmargen noch am günstigsten aus. Wegen der Risiken rund um das Wachstum des Gewinns je Aktie (EPS) und der Möglichkeit weiterer Straffungen durch die US-Notenbank hat der Konjunkturzyklus nun neutrale Auswirkungen auf US-Aktien. Auf die Schwellenmärkte hat er wegen des sich verlangsamenden Wachstums, der Exportschwäche und des sich verschlechternden Ausblicks in Bezug auf das EPS-Wachstum einen nachteiligen Effekt.
  • Stimmung: Die Kursdynamik ist in jeder Region negativ, was auf eine schlechte Stimmung hindeutet. Konträre Indikatoren lassen auf überverkaufte Marktsituationen schließen, durch die die negative Kursdynamik kompensiert wird. Die Strategen betrachten Europa und Japan als stärker überverkauft als die USA, während die Schwellenmärkte nach einer starken Erholung im ersten Quartal 2016 nun annähernd überkauft sind.

Aktualisierte Prognosen zu regionalen Engagements

Die Strategen haben ferner ihre Prognosen für die globalen Regionen und Anlageklassen für 2016 aktualisiert:

  • Asien-Pazifik: Das Team rechnet mit niedrigen absoluten Renditen und einer hohen Volatilität durch regionale Aktien. Die Anleihen in der Region sind extrem teuer bewertet, während der Konjunkturzyklus uneinheitlich verläuft.
  • USA: Das Team bevorzugt die Untergewichtung von US-Aktien in globalen Portfolios und rechnet in den nächsten zwölf Monaten mit Gesamtrenditen von nahe Null.
  • Eurozone: Russell Investments behält seine Übergewichtung von Aktien aus der Eurozone bei und hat nun auch seine Position in Staatsanleihen aus Peripherieländern wieder übergewichtet. Das nachlassende globale Wachstum und die globalen Ertragserwartungen sind besorgniserregend, aber das Team baut auf die guten Fundamentaldaten in der Eurozone.
  • Währungen: Das Team geht von einem stagnierenden USD-Wechselkurs aus. Die attraktive Bewertung des Yen und seine defensiven Merkmale machen ihn zur Währung erster Wahl für die Strategen. Das Team ist zudem der Ansicht, dass ein starker Abverkauf der Schwellenländerwährungen als Kaufgelegenheit betrachtet werden sollte.
  • Festverzinsliche Anlagen: Der Ausblick für Staatsanleihen bleibt schlecht, da die Renditen auf 10-jährige Staatsanleihen aus Japan negativ sind und in den USA und Europa beinahe Rekordtiefstände erreicht werden. Infolge des sich abschwächenden Konjunkturzyklus fällt er allerdings wieder etwas besser aus. 
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