Größere Änderungen sind wie erwartet ausgeblieben. Während die Projektion für das Wachstum 2017 nochmals deutlich angehoben wurde, sind die Inflationsprojektionen für 2018 und 2019 erneut leicht nach unten korrigiert worden.
Die EZB zeichnet damit das Bild eines soliden Wachstums mit geringen Aufwärtsrisiken für die Inflation. Draghi hat aber deutlich gemacht, dass die expansive Geldpolitik einen wichtigen Anteil daran hat. Jeglicher Ausstieg aus dieser Politik wird daher sehr langsam und vorsichtig vonstatten gehen.
Es wird immer deutlicher, dass sich der EZB-Rat sehr schwer mit einem Ausstieg aus der ultra-expansiven Geldpolitik tut. Gründe, daran festzuhalten, finden sich immer: nachdem Deflationssorgen und eine schwächelnde Konjunktur in der Eurozone weggefallen sind, scheint es nun die seit Frühjahr erfolgte Aufwertung des Euros zu sein. Mit dem Hinweis, dass die erhöhte Volatilität des Euros in den letzten Wochen die Quelle von Unsicherheit sei, machte Draghi deutlich, dass die EZB vor allem die Wechselkurse im Auge behält und kein Interesse an einer weiteren Aufwertung des Euros hat.
Was ist mit dem Anleihekaufprogramm?
Kurzfristig könnte es den Euro zum Dollar weiter beflügeln, doch sollten weitere Kursgewinne nicht nachhaltig sein.
Der nach wie vor in der Pressemitteilung enthaltene Hinweis, dass der Umfang der monatlichen Anleihekäufe wenn notwendig auch ausgeweitet werden könne, wirkt inzwischen etwas aus der Zeit gefallen. Konkrete Hinweise, wie sich die EZB den Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm vorstellt, gab es nicht.
Allerdings spitzt sich die Situation beim Anleihekaufprogramm immer weiter zu – sollte es beim Umfang von 60 Mrd. Euro auch zu Beginn des kommenden Jahres bleiben, müssten die Kaufmodalitäten geändert werden. Die EZB wird sich in den kommenden Wochen intensiv mit dieser Frage beschäftigen. Draghi machte deutlich, dass auf der Sitzung Ende Oktober über den größten Teil der Modalitäten entschieden werde.
Die EZB wird nun im Oktober liefern müssen. Dabei wird sie sehr vorsichtig vorgehen. Wir gehen nach wie vor davon aus, dass das Programm mit Beginn des kommenden Jahres nur leicht reduziert werden wird und erst Ende 2018 beendet wird. Eine Erhöhung der Leitzinsen hingegen ist noch in weiter Ferne. (dzbank)