Zugleich will die US-Notenbank ihre Leitzinsen 2016 statt viermal nur noch zweimal anheben. „Nach der überraschenden Schwäche der Aktienmärkte zu Beginn dieses Jahres sind sie inzwischen in stabilerer Verfassung. Selbst die Terroranschläge von Brüssel haben die Märkte nicht ins Wanken gebracht. Allerdings steht mit dem Brexit-Referendum am 23. Juni die nächste Prüfung an. Trotz zuletzt etwas nachlassender Kursschwankungen dürften die Börsen daher weiter volatil bleiben“, so Robert Greil, Chefstratege der Privatbank Merck Finck & Co, im „Marktkompass April 2016“.
Jüngste Entwicklung: zunehmend positive Überraschungen
Wenngleich die Wirtschaftsdaten noch keineswegs zufriedenstellend sind, gab es zuletzt in Europa und in den USA unerwartet positive Entwicklungen. Neben den Maßnahmen der Notenbanken signalisieren Stimmungsbarometer wie der Ifo-Geschäftsklimaindex etwas mehr Optimismus, selbst Europas teilweise krisengeplagte Industrie lieferte ermutigende Wachstumszahlen. In Japan wie auch in China blieben die Trends dagegen schwach. Insgesamt bleibt 2016 ein Wachstum der Weltwirtschaft von drei Prozent realistisch.
Aktien: Q1-Zahlensaison mit positivem Ausblick für Eurozone/Anleiherenditen weiter unter Druck
An den Aktienmärkten rückt die bevorstehende Q1-Zahlensaison in den Fokus. „Die an den Analystenschätzungen gemessenen Gewinnerwartungstrends für 2016 für Europa haben sich zuletzt stabilisiert. Da sie zuvor – vor allem auch für Q1 – gesunken sind, sind sie nun in der bevorstehenden Quartalssaison insbesondere in der Eurozone leichter erfüllbar“, kommentiert Greil.
An den Bondmärkten bleiben die Renditen unter Druck. Rund ein Drittel des Staatsanleihenmarktes in Europa weist negative Renditen aus. Mit Blick auf das Vorhaben der EZB, ab April erstmals im großen Stil Unternehmensanleihen guter Bonität aufzukaufen, empfiehlt Merck Finck hier Aufstockungen in kürzeren und mittleren Laufzeiten. Die Bank hat auch ihre Position in inflationsgeschützten amerikanischen Staatsanleihen erhöht, da mit einem weiter steigenden US-Inflationstrend zu rechnen ist.
Der US-Dollar wird im Verhältnis zum Euro in den kommenden sechs Monaten in einer Seitwärtsbandbreite von 1,00 bis 1,15 erwartet. Während sich bei den Rohstoffpreisen die erwartete Boden-bildung im März bestätigt hat, hat der Ölpreis für die Sorte Brent seit seinem Tief um fast die Hälfte zugelegt. Der Ölpreis dürfte sich weiterhin zwischen 30 und 50 US-Dollar bewegen.