Mit der erfolgreichen Umsetzung von Einkauf 4.0 lassen sich nicht nur Kosten nachhaltig reduzieren; auch Maverick Buying kann wirksam verringert werden. Das sind zentrale Ergebnisse einer Umfrage des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) und der OpusCapita GmbH. Das in Hannover ansässige Unternehmen ist auf die Automatisierung von Finanz-Transaktionsprozessen spezialisiert. An der Befragung nahmen über 100 Mittelständler und Großunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) mit Einkaufsvolumina zwischen fünf Millionen und fünf Milliarden Euro teil. Befragt wurden in erster Linie CPOs, Einkaufsleiter und Category Manager.
„Die jüngsten Umfrage-Ergebnisse zeigen deutlich, dass der Einkauf bei der fortschreitenden Digitalisierung der Wirtschaft eine entscheidende Rolle spielen kann“, betont BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Christoph Feldmann. Das Neue an Industrie 4.0 sei die digitale Vernetzung zwischen mehreren Unternehmen. Und genau hier werde der Einkauf zum Key Enabler. Er sei Schrittmacher dieses Prozesses. Seine Erfahrung helfe ihm, die neue Qualität in der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Firmen erfolgreich durchzusetzen. Feldmann: „Ziel ist es, Innovationen im Sinne eines Wertschöpfungsnetzwerkes gemeinsam voranzutreiben. Dieser Ansatz geht weit über bisher schon realisierbare innerbetriebliche Optimierungsmaßnahmen hinaus.“
„Die Umfrage-Ergebnisse bestätigen unsere Erfahrungen und korrespondieren mit den Ergebnissen des ProcureCon Report, einer europaweiten Studie, die OpusCapita ebenfalls unterstützt hat“, sagt Jarkko Kerkola, Head of Sales DACH der OpusCapita GmbH. Mit 77 Prozent statt 54 Prozent sei Effizienzsteigerung für die Beschaffungsverantwortlichen in DACH ein noch größeres Argument als für den Durchschnitt ihrer europäischen Kollegen insgesamt, wie ein Vergleich der Studien zeige. OpusCapita erwartet mit fortschreitender Technologie aber gerade bei dieser Frage neue Schwerpunkte: „Digitalisierung und Automatisierung von Procurement-Prozessen werden die Unternehmenswelt verändern. Die klassische Sichtweise von Purchase-to-Pay (P2P) wird sich um die Verbindungen von Käufern und Lieferanten erweitern. Dadurch werden zukünftig weiterreichende Effekte über Kostenreduzierung und Effizienzsteigerung hinaus verstärkt angestrebt“, sagt Kerkola. „Hier sehen wir auch die Dienstleister in der Pflicht, diese Vorteile für die Unternehmen unkompliziert nutzbar zur machen und Hemmschwellen zu beseitigen. Die Studie gibt Hinweise zu den Herausforderungen.“
Weitere Umfrage-Ergebnisse:
Fast 70 Prozent der Befragten haben beispielsweise Zweifel, ob ihre gegenwärtige Lieferantenbasis den Anforderungen der Zukunft gewachsen ist. 38 Prozent erkennen in der mangelnden abteilungsübergreifenden Vernetzung ein mögliches zukünftiges Risiko für ihre Lieferkette. 37 Prozent sehen Risiken im Zusammenhang mit zu geringer operativer Effizienz und dem Vordringen neuer Technologien.
Eine große Mehrheit der Befragten fordert eine engere Kooperation zwischen Beschaffung und Finance & Accounting – und verbindet damit auch gewichtige Vorteile: Prozess-Harmonisierung (70 Prozent), mehr Transparenz (64 Prozent), Kostenreduzierung (62 Prozent) und effizienteres Cash Management (55 Prozent). In der Praxis scheint die Zusammenarbeit von CPO und CFO in vielen Unternehmen noch steigerungsfähig. 50 Prozent der Befragten gaben an, kaum bzw. nur gelegentliche Kontakte zum Finanzbereich zu pflegen. OpusCapita erwartet in kommenden Studien eine deutliche Steigerung bei dieser Frage.
(Quelle: Pressemitteilung der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V.)