Wirtschaft

Goldpreis: Moderater Anstieg in 2016

Degussa Goldhandel prognostiziert für 2016 einen moderaten Anstieg des Goldpreises und eine weiterhin hohe Nachfrage Die Degussa Goldhandel GmbH geht in ihrer Prognose des Goldpreises für 2016 von einem moderaten Anstieg aus. So erwartet Europas größter privater Edelmetallhändler für den Fall eines normalen wirtschaftlichen und finanzpolitischen Umfelds einen Preis je Unze von bis zu 1.300 USD, durchschnittlich werde sich der Preis um 1.145 USD bewegen.

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Dabei weisen die Degussa-Experten allerdings auf die zahlreichen politischen und ökonomischen Risiken hin, die allesamt im Falle eines Eintretens für den Goldpreis positiv wären und ihm noch einen zusätzlichen Schub bringen könnten. Zu diesen möglichen Einflussfaktoren gehören beispielsweise der mögliche Austritt Großbritanniens aus der EU, eine Aufspaltung Spaniens, eine neuerliche Krise in der Euro-Zone, eine Verschärfung der finanziellen und wirtschaftlichen Situation in China, der sehr niedrige Ölpreis mit seinen katastrophalen Folgen für die erdölproduzierenden Länder oder die Gefahr größerer terroristischer Anschläge.

„Gerade in derart unsicheren Zeiten können Anleger ihr Portfolio mit einer Beimischung von physischem Gold sehr sinnvoll gegen starke Wertschwankungen absichern“, so Wolfgang Wrzesniok-Roßbach, Sprecher der Geschäftsführung der Degussa Goldhandel.

Goldanlegern in Deutschland und dem übrigen Euro-Raum hilft dabei zusätzlich die Schwäche ihrer Heimatwährung. Schon im vergangen Jahr hatten die Anleger hierzulande keine Einbußen bei ihren Investments verzeichnet, obwohl der internationale Goldpreis auf Dollar-Basis noch einmal weiter leicht nachgegeben hatte. Für die Goldkäufer im Euro-Land war der Kauf von Gold damit ein Weg, dem deutlich fallenden Außenwert ihrer Währung zu entkommen. Diese Entwicklung dürfte sich auch 2016 fortsetzen, obwohl die Degussa von einer Beruhigung an der Zinsfront ausgeht.

Nach der eingeleiteten Zinswende in den USA werden dort nämlich keine nennenswerten weiteren Zinserhöhungen zu erwarten sein, zumal sich das Land 2016 im Wahlkampfjahr befindet. Den Grund für diese Einschätzung macht die Degussa an der hohen Verschuldung in den Vereinigten Staaten fest, denn steigende Zinsen würden über kurz oder lang zu Problemen für die schuldengetriebene US-Wirtschaft führen.

„Seit Anfang 2014 ist der Goldpreis in nahezu allen Währungen der Welt gestiegen – außer in US-Dollar. Investoren erblicken im US-Dollar offensichtlich wieder einen ’sicheren Hafen‘. Es dürfte jedoch nur eine Frage der Zeit sein, wann die Anleger nach dem starken Rückschlag der letzten Jahre auch das Gold wiederentdecken und die Notierung für das gelbe Metall auch in US-Dollar steigt“, erklärt Wrzesniok-Roßbach.

Auch im Euro-Raum spricht nach Meinung der Degussa wenig für eine Zinswende. Das wirtschaftliche Wachstum ist hier weiterhin zurückhaltend. Dagegen bleibt mit der expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank die Sorge über die weitere Entwicklung und den Fortbestand des Euro bestehen.

Silber

Was den Silberpreis betrifft, rechnet die Degussa für die ersten beiden Quartale des Jahres 2016 mit einem Preisverlauf, der sich stark an den Goldkurs anlehnt. Im weiteren Verlauf des Jahres dürfte das Metall dann allerdings besser als sein Schwestermetall abschließen, da sich die industrielle Nachfrage insbesondere in den USA positiv entwickeln dürfte.

Gleichzeitig sinkt die Neuförderung tendenziell, weil ein Großteil des geförderten Silbers nur ein Beiprodukt bei der Gewinnung von NE-Metallen wie Kupfer, Blei und Zink ist und deren Nachfrage im Hauptabsatzmarkt China, bedingt durch die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums, eher sinkt. „Für das Jahr 2016 erwartet die Degussa einen Jahresdurchschnittspreis von 14,55 USD je Unze, wobei Preise um 13,10 USD die unteren und um 16,25 USD die oberen Extrempunkte markieren sollten“, erklärt Wrzesniok-Roßbach.

Platin

Der Platinpreis wurde vergangenes Jahr vor allem durch die allgemeine Schwäche im Rohstoffsektor gedrückt. Auch der Diesel-Emissions-Skandal hat eine negative Rolle gespielt. Es ist damit zu rechnen, dass diese Faktoren in den nächsten Monaten keinen so entscheidenden Einfluss mehr nehmen werden und sich die Stimmung der Anleger deshalb leicht verbessern wird. Dies könnte die Preise kurzfristig zunächst steigen lassen.

Über einen längeren Zeitraum betrachtet, wird aus Sicht der Degussa der Marktanteil der Diesel-Technologie, die den wichtigsten Einsatzbereich für Platin darstellt, im Vergleich zu elektrischen oder hybridangetriebenen Fahrzeugen deutlich abnehmen. Zudem ist die Brennstoffzellen-Technologie mit ihrem relativ hohen Platinbedarf noch nicht so weit entwickelt und verbreitet, um die Angebot-/Nachfrage-Balance des Metalls in den nächsten fünf Jahren zu gewährleisten. Beide Punkte werden sich mittelfristig eher wieder negativ auswirken und einen langanhaltenden Anstieg verhindern.

In dieser schwierigen Ausgangslage könnten die südafrikanischen Produzenten von Platinmetallen den Notierungen immerhin etwas Unterstützung angedeihen lassen, indem sie die Produktion an den tatsächlichen Bedarf anpassen. Allerdings wären hierzu schmerzliche Einschnitte bei der Kapazität notwendig, die von den Belegschaften in den betroffenen Minen und auch der südafrikanischen Regierung sicher nicht widerspruchslos hingenommen werden dürften, zu denen es aber andererseits keine wirkliche Alternative gibt. Gleichzeitig werden Produzenten, Weiterverarbeiter und Händler neue Anwendungsgebiete für Platin suchen müssen, um auch die Nachfrageseite zu stabilisieren. Neben neuen Technologien könnte dies auch eine weitere Verbreitung des Platins als Investmentvehikel sein. Würden solche Investments in physisches Platin in der EU beispielsweise von der Mehrwertsteuer befreit und das Platin auf diese Weise dem Gold gleichgestellt, könnte dies zu einer schnellen Zunahme der Nachfrage von unter einer auf über 10 Tonnen pro Jahr führen. Das alleine könnte in Südafrika und den benachbarten Staaten kurzfristig zehntausende Jobs sichern; eine Aussicht, die Entwicklungshilfe- und Sozialpolitiker aufhorchen lassen sollte. Die Kosten für diese Form der Entwicklungshilfe lägen für die Staatskassen in Europa bei nahezu Null, da im Moment kaum Platinbarren und -münzen in der EU verkauft werden.

Für das kommende Jahr geht die Degussa von einer Preisspanne zwischen 730 USD und 1.055 USD aus.

Palladium

Wie bei seinem Schwestermetall Platin sind die Palladium-Preise im Jahr 2015 um fast ein Drittel gefallen. Hohe Verkäufe durch Investoren, die Auflösung von Vorräten durch die Industrie und Fragen hinsichtlich der weiteren Entwicklung des Verbrauchs beim Einsatz in Autokatalysatoren in China angesichts der nachlassenden Konjunktur waren die Gründe für diese Entwicklung.

Für das Jahr 2016 erwartet die Degussa eine Stabilisierung der Preise, da benzingetriebene Fahrzeuge, sei es als Hybrid oder als reiner Verbrenner, zulasten der Dieselfahrzeuge Marktanteile gewinnen sollten. Auch dürfte sich die Autonachfrage in den USA im Wahljahr 2016 zunächst weiter positiv entwickeln. Dies sollte zu einem moderaten Anstieg der Nachfrage und somit auch des Preises führen. Aktuell gehen die Degussa-Experten derzeit von einem Jahresdurchschnittspreis für Palladium von 525 USD aus, basierend auf einem Tiefstkurs von 400 USD und einem Höchstkurs von 580 USD je Unze.

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