Aktien aus den Healthcare-Branchen stellen generell eine interessante Beimischung für Portfolios dar. „Wir sehen hier auch mittelfristig gute Chancen“, sagt Sascha Werner, Portfoliomanager bei Moventum AM. Das Thema ist mittlerweile im Bewusstsein der Anleger angekommen. „Gesundheit und alles, was damit zusammenhängt, ist bei der gegenwärtigen Bevölkerungsentwicklung ein langfristiger und sich immer weiter verstärkender Trend“, sagt Werner.
Auch Wellness-Produkte
Die Themen sind dabei extrem vielfältig. So fallen klassische Pharma-Konzerne genauso in den Bereich wie junge Pharma-Start-Ups, Medizintechnik-Spin-offs und Firmen mit einem breiten Sortiment an Wellness-Produkten. „Entscheidend ist aber die Entwicklung“, so Werner. Psychische Erkrankungen nehmen ebenso zu wie chronische Leiden und die mit Langlebigkeit einhergehenden Krankheiten. „Diese Entwicklung ist absehbar, aber auch schon teilweise in den Kursen der entsprechenden Firmen eingepreist“, sagt Werner. So stieg der STOXX Europe 600 Health Care in den ersten Monaten 2019 von knapp 710 im Januar auf jetzt 755.
Entwicklung von Körperteilergänzungen
Neu dagegen sind vor allem die Entwicklungen bei Ergänzungen für Körperteile: „Hier läuft die Entwicklung atemberaubend schnell“, sagt Werner. Prothesen und Implantate werden rasant weiterentwickelt. Dabei verändern sie auch ihr Image: Von einer nahezu stigmatisierenden Notwendigkeit werden sie zu Lifestyle-Zubehör. „Wir werden in den kommenden Jahren viele Anwendungen sehen, bei denen künstliche Bauteile Körperfunktionen nicht nur wiederherstellen, sondern verbessern und erweitern“, so Werner.
Dieser Trend zu Lifestyle-Healthcare bedeutet auch, dass ganz neue Spieler auf den Markt kommen. „Wie in vielen anderen Branchen sind es auch hier die digitalen Leader, die ihre Expertise für neue Produkte benutzen“, so Werner. Das betrifft sowohl das Sammeln und Verarbeiten von Daten – eine Stärke großer Internetkonzerne. „Das betrifft aber auch Teile der Robotik und der künstlichen Intelligenz, die immer mehr Anwendung in Medizin und Medizintechnik findet“, sagt Werner.
Übernahmephantasien
Die neuen, kleinen Unternehmen genau wie die großen, digitalen können den etablierten Branchenführern dabei durchaus gefährlich werden. „Für viele Große ist es deshalb entscheidend, den Entwicklungsvorsprung der innovativen, kleinen Unternehmen einzuholen, um ihre eigene Marktposition zu halten“, sagt Werner. Dafür greifen Großkonzerne auch gern mal tief in die Kasse: 2018 war das weltweite M&A-Volumen im Gesundheitssektor mit 435 Milliarden US-Dollar so hoch wie noch nie. Für Anleger eröffnet das zusätzliche Chancen: „Übernahmephantasie war schon immer gut für die Börse, hier bietet sie zusätzliche Opportunitäten in einer sehr interessanten Branche“, so Werner.
(Moventum)