High Yield-Anleihen und Kredite absolvierten nach einem technisch bedingten Ausverkauf im vierten Quartal 2018 ein starkes erstes Quartal 2019. Bei den historisch niedrigen Ausfallzahlen bieten die aktuellen Spreads ein attraktives, risikoangepasstes Renditepotenzial.
Highlights
Rasche Erholung der High Yields weltweit: Bemerkenswert war im ersten Quartal die rasche Erholung von Risiko-Assets wie Senior-Secured-Krediten oder High-Yield-Anleihen. Aufgrund der raschen Erholung der High Yield-Märkte weltweit bestätigte sich die Vermutung, dass der Ausverkauf Ende 2018 technisch bedingt und nicht auf grundlegende Faktoren zurückzuführen war. Zu guter Letzt stabilisierte sich der Markt wieder, da sich die Anleger wegen der attraktiven relativen Werte wieder dieser Assetklasse zuwendeten.
Die High Yield-Anleihen weltweit erhielten im Januar Zuwachs durch Retail-Anlagefonds, die dem Markt seine technische Stärke zurückgaben. Die US-Retail-Darlehensfonds bauten fortlaufend ab, jedoch in wesentlich langsamerem Tempo als Ende 2018. Zudem wurde dieser Trend durch CLO-Aktivitäten und die Nachfrage institutioneller Anleger mehr als wettgemacht.
Anleihen vor Krediten
Anleihen schneiden besser ab als Kredite: Zwar generierten beide Assetklassen während des gesamten ersten Quartals weiterhin positive Renditen, doch wurden bei den High Yield-Anleihen die Spreads deutlich enger als bei den Senior Secured-Krediten. Der globale, optionsangepasste Spread verengte sich bei High Yield-Anleihen um 126 Basispunkte und beendete das Quartal bei 410 Basispunkten.
Die Senior Secured-Kredite weltweit wurden, gemessen an einem Drei-Jahres-Abzinsungsfaktor, um 75 Basispunkte enger und lagen zum Quartalsende bei 459 Basispunkten. Die zunehmend entgegenkommendere Haltung der Zentralbanker drückte die risikofreien Zinssätze und schob die Nachfrage nach festverzinslichen Assets an. Die High Yield-Anleihen weltweit und die Senior Secured-Kredite weltweit erbrachten im Quartal eine Rendite von 7,07 Prozent beziehungsweise 3,53 Prozent.
Prognose
Technische Aspekte dürften sich künftig positiv auswirken: Der Markt für High Yield-Anleihen bewies im ersten Quartal eine deutliche technische Stärke, die der zuvorkommenden Haltung der Fed, stabilen bis günstigeren Rohstoffpreisen und einer begrenzten Anzahl von Neuausgaben zu verdanken war. Martin Horne: „Es laufen noch einige wichtige gesamtwirtschaftliche Geschichten, die in den kommenden Monaten zu Volatilität führen könnten, beispielsweise der Brexit oder die Handelsverhandlungen zwischen den USA und China.
Insgesamt betrachtet vertreten wir aber eine konstruktive Auffassung bezüglich der globalen High Yield-Märkte – eine Position, die wir in unserer jüngsten Veröffentlichung ‚High Yields: Fünf Tipps für die kommenden Monate‘ besprachen. Obwohl dieses Jahr einige große Transaktionen eingepreist wurden, war es auf dem Kalender des Primärmarktes allgemein ruhig, und wir glauben, dass das in naher Zukunft auch so bleiben wird. Das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage dürfte dabei helfen, ein unterstützendes technisches Umfeld aufrechtzuerhalten.“
Verlangsamter Renditenanstieg
Das Wachstum könnte sich verlangsamen, die Fundamentaldaten dürften aber stabil bleiben: „Nach den im Allgemeinen starken Ergebnissen im Jahr 2018 erwarten wir für 2019 eher einen verlangsamten Anstieg der Renditen und Erträge, die sich jedoch weiterhin im positiven Bereich bewegen dürften. Die Ausfallzahlen sind nach wie vor auf einem sehr niedrigen Niveau, und es sind kaum neue Ausfälle zu erwarten. Sektoren wie Energie und Einzelhandel werden sich weiteren Herausforderungen in Zusammenhang mit säkularen Änderungen und globalen gesamtwirtschaftlichen Faktoren gegenübersehen, doch insgesamt halten wir die Unternehmensbilanzen für relativ solide. Eine kluge Asset-Auswahl und ein umsichtiges Risikomanagement werden auch weiterhin die Renditen bei High Yields weltweit vorantreiben“, so Horne.
Die aktuellen Spreads können attraktive, risikoangepasste Chancen bieten: „Wir glauben, dass die Fundamentaldaten der Unternehmen stark sind und die Ausfallraten niedrig bleiben werden. Bei der aktuellen Spread-Situation im niedrigen bis mittleren 400er Bereich bieten globale High-Yield-Anleihen und globale Senior-Secured-Kredite weiterhin attraktive, risikoangepasste Renditechancen für Anleger“, sagt Martin Horne.
(GFD – Gesellschaft für Finanzkommunikation mbH)